Die teamorientierte Arbeitsweise läßt sich von der
Produktentwicklung innerhalb eines Unternehmens auch auf unternehmensübergreifende
Entwicklungsprozesse übertragen. Hierdurch wird auch Global Engineering, die weltweite
Zusammenarbeit von Forschern, Entwicklern und Konstrukteuren, komfortabel unterstützt.
Verkürzte Entwicklungszeiten
Die allgemeine Zielsetzung des Sonderforschungsbereiches besteht darin, Entwicklungszeiten
zu verkürzen, Kosten zu senken und die Qualität von Produkten und Prozessen zu erhöhen.
Hierzu wurde das Konzept des Rapid Product Development" (RPD) entwickelt.
Kennzeichen dieses evolutionären Konzepts ist die gezielte Nutzung schneller
Iterationszyklen, die situationsgerechte Verwendung von physischen und virtuellen
Prototypen sowie dezentrale Strukturen selbstorganisierender Teams. Hierbei werden die
wissenschaftlichen Grundlagen entwickelt, um Lösungsalternativen sowie deren Kombination
und Weiterentwicklung rasch an sich ändernde Kundenanforderungen anpassen zu können.
Inhaltliche Schwerpunkte liegen in der Entwicklung und Bereitstellung von Methoden und
Werkzeugen zur Erarbeitung, Repräsentation und Nutzung des vernetzten Wissens in der
Produktentstehung sowie von generativen Fertigungsverfahren und Verfahrenskombinationen
zur schnellen Erzeugung virtueller, physischer und hybrider Prototypen. Dies beinhaltet
auch die Entwicklung der notwendigen organisatorischen Grundlagen geeigneter
Kommunikations- und Kooperationstechniken.
Gemeinsame Wissensbasis
Hierbei wird für dezentrale Entwicklungsteams im Rapid Product Development eine
gemeinsame Wissenbasis generiert, welche Funktionszusammenhänge, Qualitäts-merkmale,
Kosten- und Fertigungsbedingungen sowie deren Wechselwirkungen abbildet. Über die
Simulation und Visualisierung virtueller Prototypen sowie physikalisch-technischer
Vorgänge wird die schnelle und kosteneffiziente Bereitstellung von Ergebnissen
ermöglicht. Für die Prototypenfertigung wurde u.a. ein institutsübergreifendes Rapid
Prototyping Labor aufgebaut und betrieben. Dabei werden die Kombinationsmöglichkeiten
generativer und konventioneller Verfahren zur Prototyperstellung untersucht.
Die interdisziplinären Themenschwerpunkte des Sonderforschungsbereichs führten
bereits in der ersten Förderperiode zu einer engen Zusammenarbeit der beteiligten
Institute innerhalb und zwischen den einzelnen Teilprojekten. Zur optimierten Lösung
fachübergreifender Problemstellungen wird diese Kooperation der Experten weiter ausgebaut
und intensiviert.
Schwerpunkte der ersten Förderperiode in den Projektbereichen (Grundlagen der
Organisation und Planung, vernetztes Wissen für die iterative Entwicklung von Prototypen,
Wissensrepräsentation und Kommunikation, Erstellung virtueller und physischer Prototypen
und rechnerunterstützte Fahrzeugkonzeption) bildeten das Beherrschen bzw. Reduzieren von
Komplexität sowie das Verbessern der Integration bei der Entwicklung und Erprobung
innovativer Produkte. Darüber hinaus werden in der jetzigen Periode die gezielte
Förderung von Kreativität sowie das ganzheitliche Umsetzen von Innovationen für diese
Bereiche in den Vordergrund gestellt.
Durch die enge Zusammenarbeit mit der Daimler Benz AG bei der Entwicklung des gesamten
Fahrzeugsitzes mit seinen elektromechanischen Verstelleinheiten werden die im
Sonderforschungsbereich 374 gewonnenen Erkenntnisse über neue Kooperations-strukturen,
die Integration von Wissen über Konstruktion, Kosten, Zeit und Qualität sowie die
Erstellung von virtuellen und physischen Prototypen erprobt und zusammengeführt.
Sprecher:
Prof. Dr.-Ing. habil. Prof. e. h. Dr. h.c. Hans-Jörg Bullinger
Geschäftsstelle:
Dr.-Ing. Dietmar Fischer
Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement (IAT), Nobelstr. 12, 70569
Stuttgart
Tel: 0711/970-2012
Fax: 0711/970-2299
E-Mail: dietmar.fischer@iao.fhg.de
Universität Stuttgart:
- Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement (IAT)
- Institut für Computeranwendungen II (ICA II)
- Institut für Industrielle Fertigung und Fabrikbetrieb (IFF)
- Institut für Informatik (IFI)
- Institut für Kunststoffprüfung und Kunststoffkunde (IKP)
- Institut für Maschinenelemente (IMA)
- Institut für Strahlwerkzeuge (IFSW)
- Institut für Umformtechnik (IFU)
- Rechenzentrum der Universität (RUS)
- Betriebswirtschaftliches Institut (BWI)
Daimler Benz AG Forschung (DBAG)
Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO)
Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA)
TU Dresden:
Institut für Allgemeine Psychologie I, (IAP)
Laufzeit: 1. Oktober 1994 (Beginn), seit 1. Januar 1998 zweite
Förderperiode bis Ende 2000