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Stuttgarter unikurier Nr.79/Juni 1998
Sonderforschungsbereich 374

Entwicklung und Erprobung innovativer Produkte – Rapid Prototyping

(Development and Testing of Innovative Products – Rapid Prototyping)

 

Die zukünftige Gestaltung produktorientierter Entwicklungsprozesse steht im Mittelpunkt des Interesses des SFB 374. Am Beispiel der Entwicklung und Erprobung eines elektromechanisch verstellbaren Fahrzeugsitzes wird gezeigt, wie sich Rapid Prototyping Verfahren mit neuen teamorientierten Organisationsstrukturen sowie neuartigen Kooperations- und Kommunikationstechniken im Entwicklungsprozeß vorteilhaft kombinieren lassen. Derartige Organisationsstrukturen in neu gestalteten Entwicklungsprozessen sind künftig auch auf Unternehmen verschiedener Größe und Branchen übertragbar.

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Die teamorientierte Arbeitsweise läßt sich von der Produktentwicklung innerhalb eines Unternehmens auch auf unternehmensübergreifende Entwicklungsprozesse übertragen. Hierdurch wird auch Global Engineering, die weltweite Zusammenarbeit von Forschern, Entwicklern und Konstrukteuren, komfortabel unterstützt.

 

Verkürzte Entwicklungszeiten
Die allgemeine Zielsetzung des Sonderforschungsbereiches besteht darin, Entwicklungszeiten zu verkürzen, Kosten zu senken und die Qualität von Produkten und Prozessen zu erhöhen. Hierzu wurde das Konzept des „Rapid Product Development" (RPD) entwickelt. Kennzeichen dieses evolutionären Konzepts ist die gezielte Nutzung schneller Iterationszyklen, die situationsgerechte Verwendung von physischen und virtuellen Prototypen sowie dezentrale Strukturen selbstorganisierender Teams. Hierbei werden die wissenschaftlichen Grundlagen entwickelt, um Lösungsalternativen sowie deren Kombination und Weiterentwicklung rasch an sich ändernde Kundenanforderungen anpassen zu können.

Inhaltliche Schwerpunkte liegen in der Entwicklung und Bereitstellung von Methoden und Werkzeugen zur Erarbeitung, Repräsentation und Nutzung des vernetzten Wissens in der Produktentstehung sowie von generativen Fertigungsverfahren und Verfahrenskombinationen zur schnellen Erzeugung virtueller, physischer und hybrider Prototypen. Dies beinhaltet auch die Entwicklung der notwendigen organisatorischen Grundlagen geeigneter Kommunikations- und Kooperationstechniken.

 

Gemeinsame Wissensbasis
Hierbei wird für dezentrale Entwicklungsteams im Rapid Product Development eine gemeinsame Wissenbasis generiert, welche Funktionszusammenhänge, Qualitäts-merkmale, Kosten- und Fertigungsbedingungen sowie deren Wechselwirkungen abbildet. Über die Simulation und Visualisierung virtueller Prototypen sowie physikalisch-technischer Vorgänge wird die schnelle und kosteneffiziente Bereitstellung von Ergebnissen ermöglicht. Für die Prototypenfertigung wurde u.a. ein institutsübergreifendes Rapid Prototyping Labor aufgebaut und betrieben. Dabei werden die Kombinationsmöglichkeiten generativer und konventioneller Verfahren zur Prototyperstellung untersucht.

Die interdisziplinären Themenschwerpunkte des Sonderforschungsbereichs führten bereits in der ersten Förderperiode zu einer engen Zusammenarbeit der beteiligten Institute innerhalb und zwischen den einzelnen Teilprojekten. Zur optimierten Lösung fachübergreifender Problemstellungen wird diese Kooperation der Experten weiter ausgebaut und intensiviert.

Schwerpunkte der ersten Förderperiode in den Projektbereichen (Grundlagen der Organisation und Planung, vernetztes Wissen für die iterative Entwicklung von Prototypen, Wissensrepräsentation und Kommunikation, Erstellung virtueller und physischer Prototypen und rechnerunterstützte Fahrzeugkonzeption) bildeten das Beherrschen bzw. Reduzieren von Komplexität sowie das Verbessern der Integration bei der Entwicklung und Erprobung innovativer Produkte. Darüber hinaus werden in der jetzigen Periode die gezielte Förderung von Kreativität sowie das ganzheitliche Umsetzen von Innovationen für diese Bereiche in den Vordergrund gestellt.

Durch die enge Zusammenarbeit mit der Daimler Benz AG bei der Entwicklung des gesamten Fahrzeugsitzes mit seinen elektromechanischen Verstelleinheiten werden die im Sonderforschungsbereich 374 gewonnenen Erkenntnisse über neue Kooperations-strukturen, die Integration von Wissen über Konstruktion, Kosten, Zeit und Qualität sowie die Erstellung von virtuellen und physischen Prototypen erprobt und zusammengeführt.

 

SFB 374

Sprecher:
Prof. Dr.-Ing. habil. Prof. e. h. Dr. h.c. Hans-Jörg Bullinger

 

Geschäftsstelle:
Dr.-Ing. Dietmar Fischer
Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement (IAT), Nobelstr. 12, 70569 Stuttgart
Tel: 0711/970-2012
Fax: 0711/970-2299

E-Mail: dietmar.fischer@iao.fhg.de

 

Universität Stuttgart:

  • Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement (IAT)
  • Institut für Computeranwendungen II (ICA II)
  • Institut für Industrielle Fertigung und Fabrikbetrieb (IFF)
  • Institut für Informatik (IFI)
  • Institut für Kunststoffprüfung und Kunststoffkunde (IKP)
  • Institut für Maschinenelemente (IMA)
  • Institut für Strahlwerkzeuge (IFSW)
  • Institut für Umformtechnik (IFU)
  • Rechenzentrum der Universität (RUS)
  • Betriebswirtschaftliches Institut (BWI)

Daimler Benz AG Forschung (DBAG)

Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO)

Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA)

TU Dresden:
Institut für Allgemeine Psychologie I, (IAP)

 

Laufzeit: 1. Oktober 1994 (Beginn), seit 1. Januar 1998 zweite Förderperiode bis Ende 2000

 


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Pressestelle der Universität Stuttgart

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