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Stuttgarter unikurier Nr. 93 April 2004
In memoriam:
 
 
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John Argyris


John Argyris
Im Alter von 91 Jahren verstarb am 2. April 2004 in Stuttgart Prof. Dr. Dr. h.c. John Argyris, Emeritus der Universität Stuttgart, der ehemalige Leiter des Instituts für Statik und Dynamik der Luft- und Raumfahrtkonstruktionen.

Im Jahre 1913 in Volos, Griechenland, geboren, studierte John Argyris Bauingenieurwesen in Athen und in München und schloss sein Studium 1936 mit dem Diplom ab. Seine erste Stellung trat der junge Diplomingenieur bei der Firma Gollnow in Stettin an. Nach Stationen in Berlin und Zürich trat er 1943 in die Forschungsabteilung der Royal Aeronautical Society in England ein. Ab 1949 arbeitete er als Dozent für Luftfahrttragwerke am Imperial College der Universität London, wo er 1955 einen neu eingerichteten Lehrstuhl übernahm.

Im Jahr 1959 folgte John Argyis dem Ruf an die damalige Technische Hochschule Stuttgart und gründete dort das Institut für Statik und Dynamik der Luft- und Raumfahrtkonstruktionen (ISD). Zunächst im Unibereich Stadtmitte am Herdweg 51 untergebracht, konnte das ISD erst nach dem Umzug in den Pfaffenwald ein eigenes, großzügig ausgestattetes Gebäude beziehen. Hier begann sozusagen das "goldene Zeitalter" des Instituts. Die wissenschaftliche Weitsicht von John Argyris begründete den weltweit hervorragenden Ruf dieses Instituts.

Argyris wollte eine computerorientierte Berechnungsmethode schaffen, mit der er die Probleme der Elastizitätstheorie nicht mit Differentialgleichungen, sondern mit numerischen Methoden bearbeiten konnte. Dies führte zur Methode der finiten Elemente, die von John Argyris maßgeblich als Berechnungsmethode mit begründet wurde. Diese Methode, bei der ein Tragwerk durch geometrisch einfache Elemente wie Dreiecke, Vierecke oder Tetraeder und Hexaeder idealisiert wird, war damals Pionierarbeit. Das Ziel, den Computer für die Berechnung von Luft- und Raumfahrzeugen einzusetzen, hat er mit großer Intensität betrieben. Dass dies zum Erfolg führte, ist auch der großzügigen Unterstützung durch das Land Baden-Württemberg zu verdanken.

Mit Hilfe der Methode der finiten Elemente wurden Festigkeitsberechnungen von Tragflächen und Flugzeugrümpfen in Angriff genommen. Es war John Argyris, der diese heute verbreitete Methode in der wissenschaftlichen Öffentlichkeit bekannt gemacht hat.

Aber die Forschungsinteressen von John Argyris reichten weit darüber hinaus. Er hat zur Schaffung und zum hohen Ansehen der Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik beigetragen, der er viele Jahre als Prodekan diente und zu deren bekanntesten Mitgliedern er zählte. Auch der Ausbau des Rechenzentrums der Universität ist mit seinem Namen verbunden. Ein wichtiges Anliegen war ihm darüber hinaus die produktive Zusammenarbeit von Universität und Industrie.

Professor Argyris war immer ein hoch geschätzter akademischer Lehrer, der nicht nur Studierende, sondern auch Wissenschaftler für sein Fachgebiet zu begeistern wusste.

Für sein wissenschaftliches Werk erhielt John Argyris zahlreiche Auszeichnungen, darunter die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg. Zuletzt wurde ihm die höchste Auszeichnung der Ingenieurwissenschaften in Großbritannien, die Prince Philip Gold Medal, von der Royal Academy of Engineering in London verliehen und von Prinz Philip persönlich am 27. November 1997 übergeben.

John Argyris hat auf dem Gebiet der Luft- und Raumfahrttechnik unschätzbare Pionierarbeit geleistet. Mit ihm hat die Universität Stuttgart eine ihrer großen Persönlichkeiten verloren. Ingolf Grieger


 

Klaus Baumgärtner
 
Klaus Baumgärtner
Für die Sprachwissenschaft waren die sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts eine Zeit tiefgreifender Neuorientierung. Klaus Baumgärtner gehörte zu den Ersten, die diesem Aufbruch im geteilten Deutschland Geltung verschafft haben. Die Universität Stuttgart war für die Neukonzipierung dieser Disziplin ein prädestinierter Ort - und Klaus Baumgärtner die ideale Persönlichkeit.

Das Germanistikstudium an der Universität Leipzig schloss Baumgärtner mit einer originellen Dissertation zur Syntax der Leipziger Umgangssprache ab. Anschließend bemühte er sich zunächst an der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin um die historisch-kritische Aufarbeitung der Werke Goethes und in der Folge um ein Editionsmodell für die Werke Brechts. Die Teilung Berlins im August 1961 war der Grund für einen tiefen Einschnitt: Mit dem Wechsel in den Westen der Stadt konnte er das Interesse an der strukturellen und generativen Linguistik als Assistent an Walter Höllerers Institut für Sprache im technischen Zeitalter zum eigentlichen Zentrum seiner Arbeit machen. Seminare bei Wolfgang Stegmüller und eine Habilitationsschrift, die einen frühen Vorstoß auf das Terrain einer syntaktisch fundierten Semantik darstellte, machten ihn zu einem der wenigen jungen Gelehrten, die das von Fritz Martini an der Universität Stuttgart mit Weitsicht verfolgte Konzept einer eigenständigen Partnerschaft von Literatur- und Sprachwissenschaft auf der linguistischen Seite umsetzen konnten.

Mit der Berufung Klaus Baumgärtners auf den ersten Lehrstuhl für Linguistik der Universität Stuttgart im Jahr 1967 begann eine anregende, experimentierfreudige und erfolgreiche Periode von Forschung und Lehre in diesem Fach. Sowohl das Misstrauen der traditionellen Philologien, in denen Baumgärtner gleichwohl kein Fremder war, als auch die Erwartungen, die mit den sich formierenden Kognitionswissenschaften verbunden waren, machten aus diesem Unterfangen einen spannenden Modellfall. Dass aus den Versuchen der ersten Jahre bald durch die Berufung gleichgesinnter Kollegen eine für die Geisteswissenschaften an der Universität Stuttgart charakteristische Erfolgsgeschichte werden konnte, ist der Umsicht und Integrität Klaus Baumgärtners zu danken. Viele seiner Kollegen, Schüler und Assistenten erinnern sich an seine ungewöhnliche Begabung zum erhellenden, oft vergnüglichen Gespräch, an seine Fähigkeit zur gründlichen Verständigung. Grundlage seiner Arbeit waren analytische Strenge, die Suche nach klaren Konzepten und eine kreative Neugier, die sich mit eiligen Antworten nicht zufrieden gab. Dabei war die wissenschaftliche Präzision, auf die seine Disziplin sich verpflichtet weiß, für ihn elementar verbunden mit musischem Sinn und lebendigem Interesse für Kunst und Literatur, mit denen er weit über den geläufigen Kanon vertraut war.

Die Gewissenhaftigkeit, mit der er die Etablierung der Linguistik als Disziplin voranbrachte, machte ihn zum gesuchten Partner und Ratgeber über die Universität Stuttgart hinaus. Vielfältige Verpflichtungen unter anderem in der DFG, in der Max-Planck-Gesellschaft und im Institut für deutsche Sprache in Mannheim geben davon Rechenschaft. Schüler und Freunde bestimmen inzwischen an vielen Stellen die Entwicklung des Faches mit.

1986 musste er wegen einer Kreislauferkrankung seine Professur vorzeitig aufgeben. Dass rasch ein Nachfolger berufen wurde, hat er dankbar wahrgenommen. Die Entwicklung des Faches hat er auch nach dem Ausscheiden mit intensivem Interesse verfolgt.

Am 9. Oktober 2003 ist Klaus Baumgärtner gestorben. Den Kollegen der Philosophischen Fakultät werden seine fachliche Autorität, seine persönliche Integrität und sein Sinn für kultivierte Lebensart in Erinnerung bleiben.

Manfred Bierwisch/uk


 

Kurt Magnus
 
Kurt Magnus
Am 15. Dezember 2003 ist Prof. Dr. rer. nat. Dr.-Ing. E.h. Kurt Magnus im Alter von 91 Jahren in München verstorben. Die Universität Stuttgart verliert mit ihm einen Ehrendoktor, der ihr auch acht Jahre als Ordinarius gedient hat.

Kurt Magnus wurde am 8. September 1912 in Magdeburg geboren und studierte Mathematik, Physik und Chemie an der Universität Göttingen. Seine Dissertation über das Thema "Schwingungen kraftgekoppelter Kreisel" kennzeichnet bereits die Fachgebiete, die ihn ein Berufsleben lang begleiten sollten, nämlich die Kreiselmechanik und die Schwingungslehre. Nach seiner Habilitation war er als Dozent in Göttingen und als Gastdozent an der TH Danzig tätig und er arbeitete im Rahmen kriegsbedingter Beurlaubungen in der Industrie und in verschiedenen Erprobungsstellen der Luftwaffe.

Die Nachkriegszeit verbrachte Kurt Magnus durch einen unfreiwilligen Zwangsaufenthalt von über sieben Jahren in der damaligen Sowjetunion, die weiteren Stationen seines Lebensweges waren dagegen erfreulicher. 1954 erfolgte die Ernennung zum Universitätsdozenten in Freiburg, 1958 wurde er als Nachfolger von Richard Grammel an die Technische Hochschule Stuttgart berufen und 1966 folgte er einem Ruf an die Technische Universität München zur Neugründung eines Instituts für Mechanik.

Kurt Magnus war ein brillanter Lehrer und ein hervorragender Wissenschaftler. An allen Universitäten und Hochschulen, wo er wirkte, erfreuten sich seine Vorlesungen über Technische, Analytische und Höhere Mechanik, über Kreiseltheorie und Kreiselgeräte, über Schwingungslehre und Regelungstheorie großer Beliebtheit. Mit bemerkenswertem pädagogischen Geschick führte er seine Studenten und Schüler in die Grundlagen seines Fachgebietes ein und trug so entscheidend zur Ausbildung zukünftiger Ingenieure bei. Als Institutsleiter begeisterte er Generationen von Doktoranden und Habilitanden für die Probleme der Mechanik und gründete mit seiner Art, mechanische und insbesondere dynamische Probleme anzugehen, eine Schule, die bis heute fortwirkt und von vielen seiner Schüler weiterentwickelt und vertreten wird. Die Fachwelt verdankt ihm nahezu 80 Veröffentlichungen, davon sechs Fachbücher, die sich allesamt dadurch auszeichnen, eine Verbindung zwischen Theorie und Praxis, zwischen Grundlagen und Anwendung aufzuzeigen.

Kurt Magnus wurde als Wissenschaftler und Lehrer auch eine Vielzahl von Ehrungen und Auszeichnungen zuteil. Die Fakultäten für Fertigungstechnik und Luft- und Raumfahrttechnik der Universität Stuttgart verliehen ihm im Februar 1983 in Anerkennung seiner Verdienste in Forschung und Lehre die akademische Würde eines Dr.-Ing. Ehren halber. Mit seinem Namen eng verbunden ist auch das jährlich an der Universität Stuttgart stattfindende internationale Symposium Gyro Technology. Der zugehörige Fachausschuss Kreiseltechnik der Deutschen Gesellschaft für Ortung und Navigation wurde 1965 gegründet mit Kurt Magnus als langjährigem Vorsitzenden. In Anerkennung seines herausragenden Beitrags zur Entwicklung von Theorie und Anwendung der Kreiseltechnik verlieh die Russische Akademie für Navigation und Bewegungskontrolle im Jahr 1997 Kurt Magnus als einzigem Ausländer die Ehrenmitgliedschaft verbunden mit der Ostryakov-Medaille.

Kurt Magnus hat sich durch seine bescheidene, aber bestimmte Art, durch seine Aufrichtigkeit und Unbestechlichkeit die Hochachtung und die Sympathie seiner Kollegen erworben. Er hat in den Jahren des Wiederaufbaus im Nachkriegsdeutschland mit dazu beigetragen, dass die deutschen Ingenieurwissenschaften ihren hervorragenden internationalen Ruf zurückerwerben konnten.

Werner Schiehlen, Helmut Sorg

Rudolf Wagner
 
Rudolf Wagner
Am 10. Dezember 2003 verstarb Prof. Dr.-Ing. Rudolf Wagner, einer der führenden Wasserchemiker Deutschlands, im Alter von 78 Jahren. Geboren am 4. Februar 1925, studierte Rudolf Wagner nach Abitur und Lehrzeit als Chemielaborant Chemie an der Technischen Universität Stuttgart. 1949 wurde er als erster Student der TH Stuttgart nach dem Krieg in die Studienstiftung des deutschen Volkes aufgenommen, der er auch später als Vertrauensdozent verbunden blieb. Nach dem Diplom und mehreren Jahren als Dozent an einer Chemieschule kam Rudolf Wagner 1960 als wissenschaftlicher Angestellter an das Institut für Siedlungswasserbau, Wassergüte- und Abfallwirtschaft der Universität Stuttgart, wo er die Abteilung Chemie von Grund auf aufbaute und sich in Zusammenarbeit mit Ingenieuren und Biologen der Lösung interdisziplinär ausgerichteter Problemstellungen im Bereich des Siedlungswasserbaus widmete. 1968 promovierte er und habilitierte sich 1972 für das Fach Wasserchemie. 1974 erfolgte seine Berufung in das Hochschullehreramt und 1978 erfolgte die Ernennung zum Professor.

Während seiner langen Tätigkeit am Institut machte sich Rudolf Wagner besonders um die Umsetzung der wissenschaftlichen Erkenntnisse in praxisgerechte Anwendungsregeln und Normen verdient. Er wirkte zeitweise in bis zu 30 Ausschüssen und Arbeitskreisen zur nationalen und internationalen Standardisierung und Normung von Begriffen und Verfahren aus dem Bereich der Wasserqualität mit, teils als deren Vorsitzender. Auch rief er zahlreiche Diskussions- und Fortbildungsveranstaltungen ins Leben. Daneben zeichnete er als "Vater" der Analytischen Qualitätssicherung Baden-Württemberg (AQS) von 1986 bis 1994 für diese verantwortlich. Seinen innovativen Ideen und seinem wohl durchdachten, modernen Konzept war es zu verdanken, dass die im Rahmen der AQS Baden-Württemberg durchgeführten Ringversuche zur Laborüberwachung im Bereich Wasseranalytik aufgrund ihres hohen Standards weit über die Ländergrenzen schnell bekannt und anerkannt wurden und auch heute noch nichts an Bedeutung verloren haben. Die Resultate der umfangreichen Forschungsaktivitäten von Prof. Wagner sind in weit über 100 Veröffentlichungen festgehalten. Die Zeitspanne seiner publizistischen Tätigkeit umfasste über 60 Jahre, von seinem Erstlingswerk, das er bereits 1942 als Schüler schrieb, bis zu dem in der Fachwelt bekannten und geschätzten Glossarium im Wasserkalender 2002. Daneben war er Herausgeber und Mitherausgeber mehrerer Zeitschriften und Schriftenreihen.

Mit seinen Arbeiten hat Rudolf Wagner national und international die Wasserchemie wesentlich beeinflusst. 1994 wurde ihm die Ehrenmitgliedschaft der Fachgruppe Wasserchemie in der Gesellschaft Deutscher Chemiker - heute Wasserchemische Gesellschaft - verliehen. 1977 war er bereits für die Untersuchungen des Zusammenhanges zwischen der Struktur organischer Stoffe und ihrer mikrobiellen Abbaubarkeit mit dem Océ-van-der-Grinten-Preis ausgezeichnet worden.

Nach 31 Jahren Institutszugehörigkeit trat Rudolf Wagner 1991 in den Ruhestand. Aber auch danach gab der begeisterte Hochschullehrer Rudolf Wagner, dem die Vermittlung von Wissen an die Studenten stets ein überaus wichtiges Anliegen war, weiterhin Vorlesungen.

Mit dem Tod Rudolf Wagners haben wir einen außergewöhnlichen Wissenschaftler verloren, der seine ganze Persönlichkeit der Forschung und Lehre uneingeschränkt zur Verfügung gestellt hat. Er wird uns unvergessen bleiben.

Jörg W. Metzger

 

Siegmund Wintergerst

Im Alter von 94 Jahren verstarb am 14. Dezember 2003 Prof. Dr.-Ing. Siegmund Wintergerst in Pöcking am Starnberger See. Nach Lehr- und Forschungstätigkeit an der TU München folgte er 1963 einem Ruf an die damalige Technische Hochschule Stuttgart und übernahm den Lehrstuhl für Werkstoffkunde der Metalle und Kunststoffe. Er baute das Institut für Kunststoffprüfung und Kunststoffkunde (IKP) auf, führte es zu weitreichender Anerkennung und leitete es bis zu seiner Emeritierung am 1. Oktober 1977.

In grundlegenden Arbeiten hat Siegmund Wintergerst dazu beigetragen, das mechanische Werkstoffverhalten von thermoplastischen Kunststoffen zu verstehen. Dazu entwickelte er bahnbrechende Mess- und Präparationsmethoden.

Das IKP und die ehemaligen Mitarbeiter gedenken seiner in Anerkennung und Dankbarkeit.

Peter Eyerer

 

Walter Wolman

Im Alter von 102 Jahren verstarb am 3. November in Kirchzarten im Schwarzwald Prof. Dr.-Ing. Walter Wolman, Emeritus der Universität Stuttgart für Nachrichtenübertragung. Im Jahre 1901 in Wuppertal-Elberfeld geboren, studierte Walter Wolman von 1921 bis 1925 Elektrotechnik in Stuttgart und Darmstadt und promovierte 1927 in Aachen. Als er in das Zentrallabor der Firma Siemens in Berlin eintrat, dem er elf Jahre angehörte, entdeckte Walter Wolman die Begeisterung für die Informationstechnik, die ihn nicht mehr los lies. Nach kurzer Zeit bei diesem Unternehmen trug Wolman die Verantwortung für mehrere Labors; sein Aufgabenbereich reichte von Musikverstärkern über Telegrafie bis zu Stromversorgungsgeräten. 1938, Wolman war gerade 37 Jahre alt, berief ihn die TH Dresden auf den Lehrstuhl für Fernmeldetechnik und technische Akustik. Ab dem Wintersemester 1946/47 lehrte Prof. Wolman an der TH Stuttgart. 1948 übernahm er den neugeschaffenen Lehrstuhl und das Institut für Fernmeldeanlagen, das er bis zu seiner Emeritierung im Herbst 1967 leitete. In diesen 20 Jahren seiner erfolgreichen Lehr- und Forschungstätigkeit an der Universität Stuttgart hat er wesentliche Beiträge zur Sprach- und Impulsübertragung sowie zur gesamten Nachrichtentechnik geleistet. Erfolgreich und vielseitig waren auch Walter Wolmans weitere Tätigkeiten: So war er unter anderem Dekan der Fakultät Elektrotechnik, Vorstandsmitglied der Informationstechnischen Gesellschaft (ITG) des VDE, Vorsitzender des Fakultätentags, Beirat der Deutschen Gesellschaft für Ortung und Navigation, Gutachter und Vorsitzender der Kommission für Rechenanlagen der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Seine Schüler schätzten Wolmans besondere Art, schwierige Zusammenhänge auf den Punkt zu bringen und einfach darzustellen. Während seiner Tätigkeit als Hochschullehrer hat er 26 Dissertationen betreut.

Walter Wolman war bis ins hohe Alter geistig und körperlich aktiv - noch mit fast neunzig Jahren war er gelegentlich mit einem Rucksack auf dem Rücken auf Wanderwegen am Großen Belchen anzutreffen. Seinen 100. Geburtstag am 20. Januar 2001 hatte er noch bei relativ guter Gesundheit mit ehemaligen Kollegen, darunter seinen beiden Nachfolgern auf dem Lehrstuhl für Nachrichtenübertragung, den Professoren Wolfgang Kaiser und Joachim Speidel, Assistenten, früheren Doktoranden und Angehörigen feiern können. zi

 

 


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Pressestelle der Universität Stuttgart

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