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Stuttgarter unikurier Nr. 93 April 2004
Verkehrsexperte:
Gerhard Heimerl 70
 
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Gerhard Heimerl
Die Geburtstagskinder trennen fünf Jahre, über 30 Jahre hinweg waren sie jedoch eng miteinander verbunden: Professor Gerhard Heimerl, der am 16. Oktober seinen 70. Geburtstag feiern konnte, und das im Januar 2004 seit 75 Jahren bestehende Verkehrswissenschaftliche Institut*) an der Universität Stuttgart, das der Jubilar bis 2001 leitete.

Gerhard Heimerl, dessen Name in der "Heimerl-Trasse" verewigt ist - einer geplanten ICE-Neubaustrecke Stuttgart-Ulm, kam 1933 in Neudorf/Marienbad zur Welt. Nach dem Abitur in Kronach/ Oberfranken studierte er bis 1958 an der TH München Bauingenieurwesen. Die große Staatsprüfung im Eisenbahn- und Straßenbau in der Tasche, führte ihn sein Weg an die TH Stuttgart, wo er von 1961 bis 1964 wissenschaftlicher Assistent bei Prof. Walther Lambert war und seine Promotion abschloss. Stuttgart, Augsburg, Nürnberg, Frankfurt und Bonn waren weitere Stationen von Gerhard Heimerl, als er bei der Deutschen Bundesbahn und beim Bundesverkehrsministerium arbeitete. 1973 folgte Gerhard Heimerl einem Ruf als Ordinarius für Eisenbahn- und Verkehrswesen an die Universität Stuttgart und von 1975 bis zu seiner Emeritierung 2000 war er Leiter des Verkehrswissenschaftlichen Instituts.

Zu Gerhard Heimerls wissenschaftlichen Schwerpunkten zählten und zählen das Eisenbahnwesen und die Verkehrswirtschaft, die Planung und der Betrieb von Verkehrseinrichtungen des öffentlichen Verkehrs, Planungsmethodik und -grundlagen, betriebs- und gesamtwirtschaftliche Untersuchungen im Verkehrswesen, Investitionsrechnungen und Nutzen-Kosten-Untersuchungen, besonders zu Infrastrukturmaßnahmen im öffentlichen Verkehr. Und auch den Umweltwirkungen des Verkehrs nahm er sich kritisch an. Von 1980 bis 1986 war Gerhard Heimerl Prorektor, seit 1979 Senatsmitglied und Sprecher des Forschungsschwerpunktes Verkehr der Uni Stuttgart (FOVUS). Der umtriebige Professor war aber auch in vielen Kommissionen und Ausschüssen tätig, so hatte er unter anderem den Vorsitz bei der "Integrationskommission Verkehrswissenschaften" an der TU Dresden inne, die ihm 1975 die Ehrendoktorwürde verlieh, und war Mitglied der Säch-sischen Hochschulentwicklungskommission (1999/2000).

International ist der Verkehrsexperte bekannt, war Gerhard Heimerl doch lange Jahre unter anderem beim Internationalen Eisenbahnverband, bei der EU oder der Europäischen Verkehrsministerkonferenz vertreten. Seine Tätigkeit als Fachgutachter der Deutschen Forschungsgemeinschaft, seine Mitgliedschaft beim Wissenschaftlichen Beirat des Bundesverkehrsministers, beim Länderverkehrsbeirat, dem Wissenschaftlichen Ausschuss für Bau- und Betriebstechnik der DB und dem Flughafenbeirat Stuttgart sowie sein Präsidentenamt bei der Deutschen Verkehrswissenschaftlichen Gesellschaft haben den Namen Gerhard Heimerl in alle Welt getragen.

Heute sind mit dem Namen Heimerl eine Vielzahl von Untersuchungen zu Projekten des öffentlichen Verkehrs im In- und Ausland verbunden. So beschäftigte er sich mit Kapazitätsfragen der Flughäfen Frankfurt und München sowie der Entwicklung des Stuttgarter Flughafens, arbeitete an Grundlagenstudien zur Schallschutzverordnung und entwickelte im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, in Zusammenarbeit mit den Bundesländern, das standardisierte Bewertungsverfahren für Verkehrswegeinvestitionen des öffentlichen Personennahverkehrs - heute Gemeingut. Der Name Heimerl steht aber auch für Planungen zum Ausbau von Verkehrsnetzen, wie die nach ihm benannte Trasse der Eisenbahn-Hochgeschwindigkeitsstrecke Stuttgart-Ulm zeigt. Geplant parallel zur Autobahn und unter dem Stuttgarter Hauptbahnhof verlaufend, wurde in ihrer Folge das Projekt Stuttgart 21 entwickelt. Und auch die Studierenden der Uni Stuttgart sollten sich den Namen des Jubilars merken, kommen sie doch dank ihm mit der S-Bahn direkt zum Unigelände in Vaihingen. uk

*) Über die Festveranstaltung zum 75-jährigen Bestehen des Instituts berichten wir in "Veranstaltungen".


 


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Pressestelle der Universität Stuttgart

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