Schulen durchlaufen seit der Corona-Pandemie einen digitalen Wandel: Wie können digitale Tools im Unterricht eingesetzt werden? Welche Methoden braucht es dazu? Diesen Fragen nimmt sich das Gemeinschaftsprojekt MakEd_digital der PSE Stuttgart-Ludwigsburg an. Seit April 2022 bietet ein modern ausgestatteter Makerspace an der Universität Stuttgart mit 3D-Druckern, Lasercuttern, Stickmaschinen und weiteren digitalen Werkzeugen Lehramtsstudierenden optimale Bedingungen, sich für den digitalen Unterricht fit zu machen. Wissenschaftsministerin Petra Olschowski war zu Gast und erlebte, wie das funktioniert.
Gedichte mit dem Lasercutter auf Origami eingravieren, ein Schaltgetriebe mithilfe eines Computertools bauen oder Truppenbewegungen aus dem alten Rom anhand eines Schlachtfelds aus dem 3D-Drucker nachstellen: Die Möglichkeiten für die digitale Unterrichtsgestaltung sind zahlreich, doch sie müssen gelernt sein. „Wir vermitteln angehenden Lehrerinnen und Lehrern Methoden, mit denen sie ihren Unterricht digital und entdeckerisch gestalten können“, erklärte Sannah König, Leiterin des Makerspace, Wissenschaftsministerin Petra Olschowski während des Besuchs im „Universum“ an der Universität Stuttgart. „Dafür sind wir mit Expert*innenwissen und einer modern ausgestatteten Werkstatt bestens aufgestellt.“
Baden-Württembergs Wissenschaftsministerin Petra Olschowski zeigte sich beeindruckt: „Die digitale Bildungswelt des 21. Jahrhunderts braucht kreative Räume, in denen der Einsatz modernster digitaler Technologie erprobt werden kann. Der ‚Makerspace Universum‘ an der Universität Stuttgart ist ein solcher Raum für spannende Erfahrungen. Hier können sich besonders künftige Lehrerinnen und Lehrer richtig ausleben. Gleichzeitig erweitern sie ihre digitalen Kompetenzen und orientieren sie noch stärker an der schulischen Praxis.“
Die Mission: Erziehung digital machen
Ein Makerspace ist ein Raum, der für alle offensteht, um mithilfe von Werkzeugen und Geräten reale Werkstücke herzustellen. Das MakEd_digital Projekt an der Universität Stuttgart richtet sich darüber hinaus mit mediendidaktischen Seminaren und Workshops insbesondere an Lehramtsstudierende. „Unser Angebot ist offen für alle Angehörigen der Universität Stuttgart und der PSE-Partnerhochschulen. Uns sind alle Menschen willkommen, egal welchen Kenntnisstand sie haben und welchen Diversitätsdimensionen sie angehören“, sagt König. „Besonders froh sind wir, dass wir die Nutzung und Arbeitsmittel im Moment kostenlos anbieten können.“
Ein interdisziplinäres Team von Expert*innen aus der Informatik, den Ingenieurs-, Natur-, Geistes- und Bildungswissenschaften bündelt Wissen aus den Fachdisziplinen und der Mediendidaktik, um den Studierenden anwendungstaugliche Methoden an die Hand zu geben. „Diese Kombination ist einmalig und bietet uns unendliche Möglichkeiten und Flexibilität in der Lehre“, so König.
Studierende stellen Medienkompetenz unter Beweis
Die Studierenden präsentierten der Wissenschaftsministerin eigene Projekte und erklärten, wie sie die Erzeugnisse im Unterricht einsetzen können. Besondere Vorkenntnisse etwa im Programmieren braucht es für die kreativen Prozesse nicht. „Ehe die Studierenden mit dem ‚Maken‘ loslegen, erhalten sie von unserem Team eine Einweisung an den Maschinen“, erklärt König. Sobald der Führerschein für 3D-Drucker und Co. absolviert wurde, kann es losgehen.
Für einen Führerschein reichte die Zeit beim Besuch der Wissenschaftsministerin nicht aus, jedoch probierte sich Olschowski unter Anleitung der Studierenden am Schneideplotter und am Lasercutter aus. Sie gravierte einen Schriftzug in ihrer eigenen Handschrift auf einen Stein. „Es freut mich sehr, dass ich hier die Gelegenheit hatte, die Möglichkeiten des Makerspace auch selbst kennenzulernen“, sagte die Ministerin.
Der Makerspace lebt von Vielfalt und Offenheit
Ob als Digital-Neuling oder Expert*in: Der Makerspace gewinnt stetig an Teammitgliedern und Lernenden dazu. Neben der digitalen Lehre tragen auch die barrierefreien Räumlichkeiten dazu bei. Die mobilen Arbeitstische lassen sich leichthändig auf Rädern verschieben, in der Höhe verstellen und so für vernetztes Arbeiten nutzen – auch vom Rollstuhl aus.
Besonders stolz ist König auf die freiwilligen Helfer*innen: Studierende engagieren sich neben ihrem Studium als „Spacies“, geben ihr Wissen an Kommiliton*innen weiter und unterstützen den laufenden Betrieb der Kreativwerkstatt. „Es gibt uns nun etwas länger als ein Jahr und bereits jetzt haben wir einen fantastischen Frauenanteil von 50 Prozent im Team, unter den Lernenden sind es immerhin 25 Prozent“, sagt König. „Wir sind stolz, dass wir so tatkräftigte Unterstützung erfahren, und einen Raum geschaffen haben, wo jede und jeder das eigene Können unter Beweis stellen kann.“
„Genau dieses Engagement brauchen wir, um angehende Lehrkräfte auf die digitalen Herausforderungen ihres Berufs vorzubereiten. Ich bin begeistert von der Zusammenarbeit und den Ideen, die Studierende und Lehrende hier gemeinsam umsetzen. Es ist essenziell, dass der Makerspace nicht nur hervorragend technisch ausgestattet ist, sondern auch Barrierefrei zugänglich und divers. So leisten Erfahrungsräume wie das ‚Makerspace Universum‘ einen Beitrag für die weitere Entwicklung der digitalen Bildungswelt“, sagte die Ministerin zum Abschluss ihres Besuchs.
Über MakEd_digital
Das Projekt MakEd_digital ist ein Projekt im Rahmen der Professional School of Education (PSE) Stuttgart-Ludwigsburg. Die Universität Stuttgart und drei Hochschulen der Region haben sich im Frühjahr 2020 zusammengetan, um Lehramtsstudierende und Hochschullehrende dabei zu unterstützen, fit zu werden für das digitale Lehren. Im Rahmen der Qualitätsoffensive Lehrerbildung finanziert das Land Baden-Württemberg die Projektarbeit.
Expert Contact:
Sannah König, Universität Stuttgart, Technische Informations- und Kommunikationsdienste (TIK), Tel.: +49 711 685 87327 , E-Mail