Risiken und Schäden durch Extremereignisse und den Klimawandel hängen nicht nur von Stärke und Häufigkeit der Naturereignisse wie Hochwasser oder Stürme ab, sondern auch von der Verwundbarkeit (Vulnerabilität) der Infrastrukturen, Städte und damit letztlich des Menschen.
Die Frage, wie man Verwundbarkeit messen kann, ist eine zentrale wissenschaftliche Herausforderung. Das zeigt das Beispiel der Hitzewelle, die im Jahr 2003 in Europa herrschte: Damals starben besonders viele ältere Menschen. In einer aktuellen, von den Wissenschaftlern des Instituts für Raumordnung und Entwicklungsplanung (IREUS) der Universität Stuttgart durchgeführten Haushaltsbefragung in der großen Kreisstadt Ludwigsburg schätzen sich aber gerade ältere Menschen vielfach als wenig verwundbar gegenüber Hitze ein.Von zentraler Bedeutung für Risikoanalysen und Anpassungen ist die Messung von Verwundbarkeit gegenüber Extremereignissen und dem Klimawandel auf internationaler Ebene.
Nach Berechnungen am IREUS weisen Länder in Subsahara-Afrika und die Inselstaaten im Pazifik eine hohe und vielfach persistente Verwundbarkeit auf. Verwundbarkeit, Resilienz und Anpassung sind heute global diskutierte Konzepte. Aufgrund der international anerkannten Forschungen am IREUS zur Verwundbarkeit wurde dessen Leiter, Prof. Jörn Birkmann, zum Koordinierenden Leitautor für den sechsten Sachstandsbericht des Weltklimarats (IPCC) gewählt. Mit Fachleuten aus über 90 Ländern wird er in den nächsten vier Jahren die Folgen des Klimawandels und Fragen der Verwundbarkeit und Anpassung analysieren. Die ersten zwei Treffen finden 2019 in Süd-Afrika sowie in Nepal statt; die Veröffentlichung des Berichts ist für das Jahr 2021 geplant.
Die Zusammenfassung für Entscheidungsträger, die sogenannte Summary for Policy Makers, wird von über 180 Regierungen Wort für Wort gelesen und diskutiert – kaum ein anderer wissenschaftlicher Bericht erhält eine solch große Aufmerksamkeit. red