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Elisabeth André studierte Informatik und Mathematik und erhielt 1988 ihr Informatikdiplom für ein Generierungssystem zur automatischen Kommentierung von Fußballspielen. Am damals neu gegründeten Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz in Saarbrücken leitete sie mehrere Projekte im Bereich „Intelligente Multimediale Benutzerschnittstellen". Hervorzuheben ist das Projekt WIP (Wissensbasierte Informationspräsentation), das 1995 in Brüssel mit dem Europäischen „Information Technology Innovation Award“ (IT Prize) ausgezeichnet wurde. Seit 2001 ist sie Professorin am Interdisziplinären Institut für Informatik der Universität Augsburg.
Dass die wissenschaftlichen Interessen und Forschungsprojekte von Elisabeth André transdisziplinär ausgerichtet sind, davon konnten sich in Stuttgart Studierende der Informatik und Softwaretechnik, aber auch der Geisteswissenschaften überzeugen: Ihre mit jugendlichem Elan vorgetragenen Präsentationen, die unter dem Titel „Neue Paradigmen der Mensch-Technik-Interaktion“ standen, widmeten sich sowohl konkreten technischen Problemen, etwa bei der Gestaltung von Benutzeroberflächen für Mobilgeräte, als auch kulturspezifischen Aspekten, die bei der Entwicklung von intuitiven und ergonomisch sinnvollen Benutzerschnittstellen Beachtung finden sollten.
Mit dem Ziele, die Mensch-Maschine-Interaktion einfacher und „natürlicher“ zu gestalten, beschäftigen sich zunehmend mehr Forscher damit, emotionales Verhalten maschinell zu simulieren. Wie weit hier der Forschungsstand gediehen ist, zeigte Elisabeth André in ihrem gut besuchten Vortrag in der Stadtbücherei. Ihr eigenes, von der EU gefördertes Projekt e-Circus (Education Through Characters With Emotional-Intelligence And Roleplaying Capabilities That Understand Social Interaction) zeugt von der furchtbaren Zusammenarbeit der Informatiker mit Mediengestaltern, Kognitionspsychologen, Pädagogen und Dramaturgen: Interaktives Rollenspiel mit virtuellem Charakter kann das emotionale und soziale Lernen von Kindern unterstützen.
Elke Uhl
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