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Rainer Schönhaar

  Rainer Schönhaar    

Rainer Schönhaar

Rainer Schönhaar, außerplanmäßiger Professor am Institut für Literaturwissenschaft (Neuere deutsche Literatur II) ist im Sommer 2007 nach langer, schwerer Krankheit gestorben.

   Rainer Schönhaar wurde 1935 in Franfurt/M. geboren. Er studierte Germanistik, Anglistik, Geschichte, Philosophie, Pädagogik und Politikwissenschaft zuerst in Frankfurt/Main und dann in Marburg und promovierte dort 1965. Nach Assistentenjahren an seiner Heimatuniversität wechselte er 1971 nach Stuttgart, wo er sich 1983 habilitierte und 1990 zum außerplanmäßigen Professor ernannt wurde. Seit 1973 war er als akademischer Oberrat tätig.

   Sein in der Fachwelt geschätztes und häufig zitiertes Werk umfasst zahlreiche Monographien, von ihm herausgegebene Sammelbände, Editionen und Aufsätze und spiegelt die ungewöhnliche Breite seiner Interessen, die vom Versepos über die Lokalposse bis Thomas Mann und Kafka reichen. Im Zentrum stehen die Novelle in all ihren Verflechtungen (mit der Romantik, mit der Detektivgeschichte, mit den neuen Formen der Klassischen Moderne), das Verhältnis der Literatur zu den anderen Künsten, vor allem zur Musik, und die Literaturvermittlung. In seinen Arbeiten hat er sich stets bemüht, auch für ein außeruniversitäres Publikum verständlich zu bleiben, weil er der Universitätswissenschaft gemeinkulturelle Aufgaben zugesprochen hat.

   Rainer Schönhaar war ein umfassend gebildeter, von seinen Gegenständen begeisterter und deshalb auch motivierender Lehrer und gesucht-belasteter Prüfer. In der Fakultät hat er, etwa bei der Ausarbeitung von Studiengängen, viele wichtige Aufgaben übernommen, deren Erfüllung weit über seine Dienstaufgaben hinausging. Sein besonderer Einsatz galt neben Fortbildungskursen für Lehrer den ausländischen Studierenden. Dieses Engagement war durch seine Lehrtätigkeit in den USA vorbereitet und mündete schließlich in seine Zusammenarbeit mit der chinesischen Germanistik. Prof. Schönhaar hat viele, auch längere Gastdozenturen an chinesischen Schlüsseluniversitäten (in Shanghai, Guangzhou, Chongqing, schließlich auch in Hongkong und Taiwan) wahrgenommen und in Stuttgart chinesische Studierende betreut. Seine Weltläufigkeit und sein Einfühlungsvermögen in die chinesische Kultur haben diese Zusammenarbeit höchst erfolgreich geraten lassen. Er hat damit wesentlich zur Konsolidierung der chinesischen Germanistik beigetragen und sich um die Auslandskontakte der Universität Stuttgart große Verdienste erwoben.

   Auch nach seiner Pensionierung 2001 war Rainer Schönhaar als Lehrer in Stuttgart und Gastprofessor in China tätig.

   Universität, Fakultät und Institut verlieren einen fachlich engagierten, gesellig gesprächsbereiten und stets liebenswürdig eigenständigen Kollegen.

Horst Thomé

 
 

 

 

last change: 20.12.07 / yj
Pressestelle der Universität Stuttgart