Rund 200 Gäste waren am 19. Oktober 2007 zu einem Festkolloquium auf dem Uni-Campus in Vaihingen angereist, um Prof. Klaus Linkwitz anlässlich seines 80. Geburtstages zu würdigen. In gut dreieinhalb Stunden waren die rund 90.000 Berufsstunden des Jubilars zwar kaum zusammenzufassen, doch gaben bereits die Grußworte des kommissarischen Leiters des Instituts für Anwendungen der Geodäsie im Bauwesen, Prof. Ulrich Rott, und die Laudationes von Rektor Prof. Ressel sowie Dekan Prof. Christian Miehe einen beeindruckenden Überblick vom vielfältigen Schaffen und Wirken von Prof. Linkwitz. Nach Schulzeit, Kriegsdienst und Gefangenschaft gehörte er zu der Generation, die in den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg als Studierende die Trümmer mit der eigenen Hand aus den Universitätsgebäuden tragen musste. Nach dem Mitwirken an verschiedenen internationalen Großprojekten und der Promotion in München wurde er 1964 auf den neu geschaffenen Lehrstuhl am Institut für Anwendungen der Geodäsie im Bauwesen der Universität Stuttgart berufen.
Schon der Name des Instituts sollte zwei seiner Hauptanliegen zum Ausdruck bringen: die Verbindung von Theorie und Praxis sowie den Brückschlag zu anderen Disziplinen. Dies zeigte sich bereits früh in der Zusammenarbeit mit seinen Kollegen Gerhard Drees und Frei Otto, durch die er mit den „Leichten Flächentragwerken“ in Kontakt kam. Diese interdisziplinäre Arbeit setzte er unter anderem in zwei Sonderforschungsbereichen („Weitgespannte Flächentragwerke“ und „Natürliche Konstruktionen“) fort; sie mündeten 1972 in der Berechung der Olympischen Dächer in München.
Seinen Studenten und Mitarbeitern galt seine besondere Fürsorge. Er gewährte große Freiheiten und war doch stets für sie da. Selbst wenn er im Ausland weilte, „kreiste er wie ein Satellit um das Institut", berichtete sein ehemaliger Mitarbeiter Dr. Matthias Neureither. Eindrücke über die vielfältigen, unterschiedlichen Aktivitäten von Prof. Linkwitz national und international gaben Weggefährten und Gratulanten aus allen Teilen der Welt.
Prof. Rainer Rummel von der TU München gab in seinem Festvortrag einen Abriss über die Geschichte der Geodäsie und wagte die Prognose, dass insbesondere Multisensorsysteme und statische Auswertesysteme in Zukunft prägend sein werden. Wozu die Geodäsie schon heute in der Lage ist, stellte Prof. Armin Grün von der ETH Zürich in seinem Festbeitrag über hochauflösende 3D-Animationen dar.
Mit der Klarheit seiner Sprache und der Eleganz seiner Argumentation konnte Prof. Linkwitz in den zahlreichen Gremien und Arbeitsfeldern, in denen er vertreten war, stets überzeugen. Obwohl bereits seit 1996 emeritiert, hält Klaus Linkwitz noch immer Vorlesungen an der Universität Stuttgart und ist in vielen Ländern zu Gastvorträgen unterwegs. Seine ungebrochene Schaffenskraft und die von Prof. Friedrich Ackermann, des langjährigen Direktors des Instituts für Photogrammetrie, beschriebene „Aura des Abenteurers“ zeichnen ihn bis heute aus.
Martin Metzner
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