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Abschiedsvorlesung von Dieter Kimpel  > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >
 
International bedeutender Gotikforscher

  Dieter Kimpel    

Dieter Kimpel hat sich als Hochschullehrer verabschiedet.                                               (Foto: Eppler)

„Ich hätte es mir nie träumen lassen, hier Professor für Architekturgeschichte zu werden", verriet Prof. Dieter Kimpel im Verlauf seiner Abschiedsvorlesung. Vor einem überfüllten Hörsaal hielt der scheidende Direktor des Instituts für Architekturgeschichte und international bedeutende Gotikforscher im Sommersemester seine angekündigten Rückblicke.

   Dieter Kimpel, 1942 in Krefeld geboren, studierte in Bonn und Paris Kunstgeschichte, Klassische Archäologie sowie Romanistik und promovierte 1969 über die Architektur und Skulpturen der Pariser Notre-Dame. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter war er am Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München tätig, bevor er 1971 wissenschaftlicher Assistent an der TU München wurde und 1979 dem Ruf als Professor für Kunst- und Architekturgeschichte an die Carl-von-Ossietzky-Universität in Oldenburg folgte. Seit 1989 ist Dieter Kimpel Professor an der Universität Stuttgart und Direktor des Instituts für Architekturgeschichte.

  Die Architekturgeschichte gebe als ein zentrales Fach der Architektenausbildung den Kompass, die Orientierung vor, um mit einer gewissen Gelassenheit auch zwischen Moden und Trends Kurs halten zu können, sagte Prof. Helmut Bott, Dekan der Fakultät für Architektur und Stadtplanung. Den scheidenden Dieter Kimpel beschrieb er als engagierten, streitbaren Mann, mit dem Herz auf dem rechten Fleck. Der frankophile Rheinländer habe mit zum internationalen Ruf des Instituts beigetragen, das 1989 eine Namensänderung erfuhr – aus dem „Institut für Baugeschichte und Bauaufnahme“ wurde das „Institut für Architekturgeschichte". Im Promotionsausschuss hat sich Dieter Kimpel engagiert und die Bibliotheken der Fakultät zu einer Fakultätsbibliothek zusammengeführt, „auf die wir stolz sein können", betonte Helmut Bott. Dank Dieter Kimpel seien heute am Institut auch die Bauforschung, die Denkmalpflege sowie die Gartenarchitektur integriert. Ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördertes und von Dieter Kimpel geleitetes Projekt, das sich mit der Kathedrale von Auxerre beschäftigt, steht kurz vor dem Abschluss. Unter den vielen Veröffentlichungen des Professors sticht besonders ein Buch hervor: „Die gotische Architektur in Frankreich 1135–1270". Zusammen mit Robert Suckale verfasst, gehört es „zum Bestand jeder kunstwissenschaftlich orientierten Bibliothek".

   „Der Job in Stuttgart hat Spaß gemacht", sagte Dieter Kimpel, und an der Fakultät habe er sich sehr wohl gefühlt. Seinen Gästen bot er einen sehr persönlichen Rückblick. Zurück ins Elternhaus am Niederrhein, zurück zu Erinnerungen an Zeiten im Luftschutzkeller. Dieter Kimpel nahm seine Zuhörer mit zu einer Picasso-Ausstellung im Jahr 1956 in Köln, die ihn „der pastoralen Zukunft und der christlichen Seefahrt entfremdete und hin zur Kunst führte", und er teilte mit ihnen auch seinen ersten, „sonnig verzauberten April“ in Paris. „Bis Mitte 1960 wollte ich Franzose werden", erzählte Dieter Kimpel, der seine „Pariser Jahre“ zwischen 1966 und 1969 als die schönste Zeit seines Lebens bezeichnete – die Arbeit an seiner Promotion, der Handschlag mit Charly Chaplin, hinter Catherine Deneuve in der Kino-Schlange stehend. Über seine PostDoc- und Assistenten-Zeit in München ging es nach Oldenburg, wo ihm das Reformmodell der Universität sehr gut gefiel, und schließlich nach Stuttgart. „Stuttgart reizte mich wegen des Rufs des Kollegiums und der Fakultät", erklärte Dieter Kimpel und erinnerte des Zettels an der Tür, auf dem zu lesen war: „Dieses Institut ist ein Saustall". „Ich hoffe, ich habe das Institut in einem besseren Zustand verlassen, als ich es vorgefunden habe", schloss Dieter Kimpel seine Rückblicke.

Julia Alber

 

 

 
last change: 20.12.07 / yj
Pressestelle der Universität Stuttgart