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In Forschungsprojekten arbeiten die vier Universitäten bereits zusammen und sie kooperieren auch etwa bei der Entwicklung von Lehrmethoden oder der Weiterbildung Lehrender. „Mit dem neuen Verbund sollen in der Region umfassende, einander ergänzende Ressourcen für Forschung und Lehre, Studium, Technologietransfer und Weiterbildung geschaffen werden“, betonte Wolfram Ressel. Gemeinsame Einrichtungen könnten betrieben oder zusätzliche Studienangebote entwickelt werden. Im Rahmen des Interuniversitären Zentrums für Medizinische Technologien Stuttgart und Tübingen (IZST) befindet sich derzeit ein Medizintechnik-Studiengang im Aufbau, in den die Stuttgarter ihr Ingenieur-, die Tübinger ihr Medizinwissen einfließen lassen werden.
„Mehrwert“ für die Studierenden
„Es ist überfällig, was wir heute begehen“, sagte Bernd Engler, Rektor der Uni Tübingen. Die schon bestehenden Kooperationen seien eher zufällig und von Einzelpersonen initiiert. Nun soll dieses Zufallsprinzip enden. „Die Kooperation ermöglicht neue Dimensionen in Lehre und Forschung“, freut sich Engler, der den Studierenden einen „Mehrwert“ versprach. So könnte beispielsweise die relativ große Amerikanistik in Tübingen das kleinere Institut in Stuttgart mit Lehrveranstaltungen unterstützen. Zu Pendlen zwischen den Universitäten sollen dabei übrigens eher die Lehrenden werden, weniger die Lernenden.
Der Präsident der Uni Ulm, Karl Joachim Ebeling, sprach von einem „wichtigen Tag mit Signalwirkung“ und angesichts etwa der Zusammenarbeit zwischen Ulm, Stuttgart und Tübingen im Rahmen der German University of Cairo von „fruchtbarem Boden“, auf dem die Kooperation aufbaue. „Auch bei der Beantragung von Forschungsmitteln kann die neue Allianz hilfreich sein“, erwartet Ebeling. Karlheinz Köller, Prorektor der Uni Hohenheim, sieht die Kooperation als „Herausforderung und Chance zugleich“. Nun könne man zeigen, dass es auch über die viel diskutierte Exzellenzinitiative hinaus Qualität in Lehre und Forschung gibt. Zudem hätte Hohenheim als kleine Universität Schwierigkeiten, sich in Forschungsverbünden zu organisieren.
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Hand auf Hand präsentierten sich am 15. Oktober die Gründungsväter der „Universitäts-Allianz Hohenheim – Stuttgart – Tübingen – Ulm“ nach der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung. Von links die Rektoren Wolfram Ressel (Stuttgart), Bernd Engler (Tübingen), der Ulmer Präsident Karl Joachim Ebeling und der Hohenheimer Prorektor Karlheinz Köller.
(Foto: Eppler) |
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An der Region orientiert
Die in der Allianz vereinten Universitäten behalten ihre Namen bei und bleiben selbstständig. Einmal pro Semester wird sich ein Koordinationsrat aus den vier Rektoren/Präsidenten und den vier Kanzlern treffen und Rahmenempfehlungen ausarbeiten. Offen für weitere Kooperationspartner sei die Allianz, sagte Bernd Engler. Eine Baden-Württemberg-Allianz soll daraus allerdings nicht werden. „Wir orientieren uns an der Region“, erklärte Wolfram Ressel, alles andere mache keinen Sinn. Neben Verbesserungen für Lehre und Forschung werden die Hochschulverwaltungen voneinander lernen können, es sollen gemeinsame Qualitätssicherungsinstrumente erarbeitet werden und Rahmenverträge könnten zu günstigeren Einkaufskonditionen verhelfen.
Aktuell ist ein regionales Kompetenzzentrum „Environmental Science and Technology“ geplant. Mit der Agrarforschung aus Hohenheim, den Geowissenschaften aus Tübingen und der Wasserwirtschaft aus Stuttgart werde daraus eine „unschlagbare Einheit in Deutschland“ in Sachen Umweltwissenschaft und -technik, blickte Wolfram Ressel optimistisch in die Zukunft.
Julia Alber/zi
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