„Hier entsteht etwas Exzellentes“, sagte Wolfram Ressel bei der Vorstellung des Projekts vor der Presse, setze der Wissenschaftsrat für diese Vorhaben doch „herausragende wissenschaftliche Qualität und nationale Bedeutung“ voraus. Von bundesweit 14 Anträgen hatte der Wissenschaftsrat sechs Anträge, darunter das Raumfahrt-Zentrum, zur Bauförderung empfohlen; die Bund-Länder-Kommission war dieser Empfehlung gefolgt. Ohne die Beteiligung des Bundes hätte das anspruchsvolle Bauprojekt nicht realisiert werden können, merkte der Rektor an. Die insgesamt sieben Millionen Euro Baukosten teilen sich nun Bund und Uni, hinzu kommen Einrichtungskosten in Höhe von 1,56 Millionen Euro.
Architektur spiegelt Nutzung wider
Dreigeschossig, lichtdurchflutet und leicht bananenförmig wird das Gebäude aussehen. Die freie Form des Baukörpers spiegelt den Forumsgedanken des RZBW wider und die metallische Außenhaut macht aufmerksam auf die hochtechnologische Nutzung. Das großzügige Foyer erstreckt sich über alle drei Etagen und bietet im Erdgeschoss eine Ausstellungsfläche von etwa 160 Quadratmetern. Ebenfalls im Erdgeschoss wird sich die Mediathek befinden, die auch als Hörsaal mit 60 Plätzen genutzt werden kann. Büro- und Laborflächen von etwa 1.142 beziehungsweise 458 Quadratmetern sowie ein Seminarraum mit weiteren 47 Plätzen werden in den beiden oberen Geschossen zu finden sein. Fünf Lichthöfe leiten Tageslicht und Frischluft ins Innere des Gebäudes und vermitteln im Zusammenspiel mit hellen Farben und matt glänzenden Oberflächen eine Atmosphäre der Leichtigkeit. Und das Gebäude ist flexibel: Die Räume können den sich ändernden Arbeitsabläufen angepasst werden.
|
|
|
|
|
|
|
So wird das Raumfahrt-Zentrum aussehen. Die freie Form des Baukörpers spiegelt den Forumsgedanken wider; die metallische Außenhaut macht auf die hochtechnologische Nutzung aufmerksam.
(Foto: Universitäts-Bauamt)
|
|
Exzellente Forschung
Ab 2010 können am RZBW Stuttgarter Wissenschaftler in Kooperation mit der baden-württembergischen Industrie gemeinsam Spitzenforschung und -entwicklung betreiben. Die exzellent ausgestatteten Laborräume und Teststände den modernsten Anforderungen genügen. So können Forscher hier die verschiedenen Komponenten der Stuttgarter Kleinsatelliten nicht nur entwickeln, sondern diese auch im hauseigenen Satellitenintegrationslabor zusammenbauen und testen. Mit Hilfe der vorhandenen Bodenstation können die Satelliten beim Start und im Betrieb kontrolliert und gesteuert werden. Kameras und Spektrometer können im Kamerakalibrations und –testlabor sowie im Detektor- und Spektrometerlabor unter idealen Bedingungen entwickelt werden. Der Reinraum wird darüber hinaus den Umgang mit Instrumenten erlauben, die bereits nach ESA-Richtlinien für den Flug zertifiziert wurden. Die mit dem Flugzeugobservatorium SOFIA gewonnen Infrarotdaten können mit Hilfe der Bildverarbeitungseinrichtungen optimal für die Wissenschaft ausgewertet werden.
Exzellente Ausbildungsmöglichkeiten
Studierende der Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik und Geodäsie werden von einer attraktiven Ausbildung mit sehr guten Berufschancen profitieren. Schon während des Studiums können sie – anders als bei der NASA oder der ESA - im Rahmen von Studien- und Diplomarbeiten bei Satellitenprojekt selbst Hand anlegen. Außerdem steigert die enge Kooperation mit Experten aus Industrie und Forschung die Qualität der Vorlesungen und fördert andererseits die frühe Vernetzung der Studierenden mit potentiellen Arbeitgebern.
Liveschaltungen ins All
Zugleich wird das RZBW als überregionales Forum der interessierten Öffentlichkeit direkten Zugang zu den vielfältigsten Informationen, Veranstaltungen und Ausstellungen zum Thema Raumfahrt ermöglichen. Das Foyer sowie die Mediathek werden mit den neuesten technischen Hilfsmitteln ausgestattet sein, so dass die verschiedensten Veranstaltungen problemlos realisiert werden können: Angedacht sind zum Beispiel Konferenzen, regelmäßige Übertragungen aus der fliegenden Sternwarte SOFIA, Liveübertragungen von universitätseigenen Satellitenstarts oder zur ISS, Ausstellungen und Presseevents. Wissenschaftler, Studierende und die interessierte Öffentlichkeit können hier gleichermaßen von den vielfältigen Möglichkeiten profitieren.
Dörte Mehlert/uk
|