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Neuer Forschungs- und Lehrverbund Kerntechnik > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >

Atomforscher formieren sich neu

Auch wenn der Ausstieg aus der Kernenergie derzeit beschlossene Sache scheint, wird den Atomforschern in Deutschland die Arbeit nicht ausgehen. Vor diesem Hintergrund wurde das kerntechnische Wissen in Süddeutschland im Oktober in einem neuen Forschungs- und Lehrverbund gebündelt. Die Gründungsmitglieder sind das Forschungszentrum Karlsruhe, die Universitäten Karlsruhe, Heidelberg und Stuttgart, die Fachhochschulen Ulm und Furtwangen, die Energie Baden-Württemberg sowie das Institut für Transurane der Europäischen Kommission.

Nach Schätzungen werden alleine bis zum Jahr 2010 in der Kernforschung sowie für den Betrieb und den Rückbau von Kernkraftwerken etwa 6.250 Ingenieure und Wissenschaftler benötigt. Darüber hinaus, so Wissenschaftsminister Prof. Peter Frankenberg anlässlich der Vertragsunterzeichnung, werde Baden-Württemberg bei wachsendem Energiebedarf auch künftig auf sichere Kerntechnik angewiesen sein. „Mit dem Südwestdeutschen Forschungs- und Lehrverbund Kerntechnik sichert sich Baden-Württemberg einen Vorsprung im sicherheitstechnischen Know-how und bei der zukunftsorientierten Weiterentwicklung der Kernenergie“, sagte der Minister. Der Verbund soll den wissenschaftlichen Stand halten und ausbauen und gewährleisten, dass deutsche Nuklearforscher sich auch weiterhin an internationalen Projekten beteiligen und in der Spitzengruppe arbeiten können.

  Auf Stuttgarter Seite wird der Verbund durch das Institut für Kernenergetik und Energiesysteme (IKE) sowie durch die Materialprüfungsanstalt Universität Stuttgart (MPA) koordiniert. Die Partner bringen langjährige kerntechnische Kompetenz auf den Feldern Reaktorphysik, Thermohydraulik, Reaktorsicherheit, Zuverlässigkeit und Werkstoffverhalten mit. Eine bedeutende Aufgabe innerhalb des neuen Verbundes wird die Erforschung neuer Materialien, die zum Beispiel pulvermetallurgisch hergestellt werden, und deren Verhalten in Komponenten des nuklearen Kreislaufes sein. Eine weitere Fragestellung ist die Eignung bereits verfügbarer Werkstoffe für den Einsatz in den neuen Reaktoren. Diese neuen Reaktorkonzepte sind gegenüber derzeitigen Leichtwasserreaktoren durch höhere Betriebstemperaturen und spezielle Kühlmittel wie Flüssigmetalle oder Helium gekennzeichnet, deren Einfluss auf den Werkstoff durch aufwändige experimentelle und analytische Untersuchungen Rechnung getragen werden muss. Ein Hauptschwerpunkt der IKE-Arbeiten werden die neuen Reaktoren vom Typ GEN IV sein, insbesondere der modulare Hochtemperatur-Reaktor. Derzeit besteht auf diesem Gebiet schon eine enge Zusammenarbeit mit China und Süd-Afrika, Indien wird in Kürze dazukommen.

  In der Lehre planen die Partner, bestehende und geplante Einrichtungen, das Vorlesungsangebot und weitere Lehrveranstaltungen aufeinander abzustimmen und Prüfungsleistungen gegenseitig anzuerkennen. Wesentliche kerntechnische Lehrinhalte an der Uni Stuttgart werden unter anderem Reaktortheorie und Reaktorphysik, Thermohydraulik, Sicherheitsfragen, Festigkeitslehre sowie die Werkstoffmechanik sein. Eine wichtige Komponente ist der Siemens-Unterrichtesreaktor am IKE, an dem schon zahlreiche Studien- und Diplomarbeiten durchgeführt wurden.

uk

 

 

KONTAKT

 
                                                                      

Prof. Günter Lohnert
Institut für Kernenergetik und Energiesysteme
Tel. 0711/685-62493
email: lohnert@ike.uni-stuttgart.de

Prof. Eberhard Roos
Materialprüfungsanstalt Universität Stuttgart
Tel. 0711/ 685-62604
e-mail: eberhard.roos@mpa.uni-stuttgart.de

   

 
 
last change: 20.12.2007/ yj
Pressestelle der Universität Stuttgart