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Nicht umsonst zählt der Bereich der Energie- und Umweltforschung zu den Kompetenzfeldern der Universität Stuttgart. Neben zahlreichen Forschungsprojekten oder Arbeitsgemeinschaften wie etwa der Arbeitsgruppe Luftreinhaltung*) gibt es an der Uni Stuttgart Einrichtungen, die national einzigartig und international anerkannt sind. Eine davon ist VEGAS, die Versuchseinrichtung zur Grundwasser- und Altlastensanierung am Institut für Wasserbau. Das im September 1995 in Betrieb genommene Großlabor wurde eingerichtet, um nachhaltige Forschung zum Schutz von Boden und Grundwasser zu betreiben. Dabei gilt es, sowohl bestehende Sanierungsverfahren zu optimieren als auch neue Verfahren sowie Erkundungs- und Überwachungstechniken für Altlasten und Grundwasserverunreinigungen zu entwickeln.
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In Behältern mit bis zu 800 Kubikmetern Fassungsvermögen laufen realitätsnahe Versuche. Neben der Entwicklung und Optimierung von Vor-Ort-Mess- und Monitoringsystemen arbeiten die Wissenschaftler schwerpunktmäßig an In-Situ-Sanierungsverfahren. Ohne Bodenaushub erfolgt dabei die Schadensherdsanierung und daher meist weitgehend unabhängig von der oberirdischen Nutzung der Fläche. Was einst Jahre dauerte oder gar als nicht sanierbar galt, können die Forscher innerhalb von Monaten oder gar Wochen schadstofffrei machen, indem sie dem kontaminierten Bereich zum Beispiel mit festen Wärmequellen, einer Dampf-Luft-Injektion oder Alkoholspülung zu Leibe rücken. Die Mitarbeiter von VEGAS sind immer auf der Suche nach Standorten, um ihre innovativen Techniken einzusetzen. So wurde unter anderem ein mit Chlorkohlenwasserstoffen (CKW) belastetes, bebautes Gelände mithilfe der Dampf-Luft-Injektion saniert. Der Bereich unterhalb der Grundwasserschicht, in dem sich die CKWs ansammeln, wird dabei erhitzt. Die mit den Schadstoffen belastete Bodenluft wird anschließend abgesaugt und gereinigt.
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… von der Leistungsfähigkeit überzeugte sich kürzlich die baden-württembergische Um-weltministerin Tanja Gönner. (Fotos: Eppler)
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Die Versuchseinrichtung steht allen öffentlichen und privaten Interessenten aus dem In- und Ausland für ihre Forschungsprojekte offen. Durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Naturwissenschaftlern, Ingenieuren und Praktikern ist zwischenzeitlich ein weit gefächertes, internationales Netzwerk entstanden, und die Stuttgarter Forscher sorgen mit zahlreichen Weiterbildungsveranstaltungen auch für einen Wissenstransfer in die Praxis.
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*) Die Arbeitsgruppe Luftreinhaltung der Universität Stuttgart konnte in diesem Jahr ihr 20-jähriges Bestehen feiern. Mehr dazu finden Sie auf
Seite 103.
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