Wahlforschung ist jedoch keineswegs ein „Saisongeschäft“. So will man am Institut für Sozialwissenschaften auch außerhalb der Wahlkampfperioden herausfinden, warum sich Wähler für eine bestimmte Partei entscheiden und bei aufeinanderfolgenden Wahlen an dieser Entscheidung festhalten – oder nicht. Hierfür spielt zum einen die Zugehörigkeit der Wähler zu gesellschaftlichen Gruppen wie Gewerkschaften, sozialen Schichten oder Kirchen eine wichtige Rolle. Zum anderen sind die politischen Einstellungen der Wähler - ihre Identifikation mit einer Partei, die Kompetenzbewertung der Parteien und die Einschätzung ihrer Spitzenkandidaten - relevant. Um diese Aspekte ging es in einem Projekt, das das Institut für Sozialwissenschaften der Uni Stuttgart gemeinsam mit den Universitäten Bamberg und Mainz zwischen 1994 und 2002 durchgeführte.
Die Stuttgarter Politikwissenschaftler interessieren sich jedoch nicht nur für Bundestagswahlen. Wie vielfältig Wahlforschung sein kann, zeigt unter anderem ein Projekt zum Einfluss der Bundespolitik auf Landtagswahlen. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage: Ist die „bundespolitische Großwetterlage“ (mit)entscheidend für die Stimmabgabe auf Landesebene oder sind hier eher landespolitische Faktoren bedeutsam?.
Eine weitere Studie befasst sich mit der Wahlbeteiligung in Städten und Gemeinden. Mit Vergleichen zwischen Bundesländern, aber auch in internationaler Perspektive wird nach Erklärungen gesucht, warum die Teilnahme der Bürger an lokalen Wahlen seit Mitte der 1980er Jahre dramatisch abnimmt.
Und auch an der Begleitforschung zur „Juniorwahl“ 2001 in Stuttgart war das Institut beteiigt: Jugendliche wurden mit einer simulierten Wahlteilnahme an zentrale politische Prozesse herangeführt und auf ihre Beteiligungsmöglichkeiten vorbereitet.
Katja Neller/Oscar W. Gabriel
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