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Photogrammetrische Woche in Stuttgart > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >

Atlas war gestern, zentimeterscharfe 3D Animation ist heute

Rund 450 Teilnehmer aus 58 Ländern waren zu Gast bei der 51. Photogrammetrischen Woche vom 3. bis 7. September 2007 am Institut für Photogrammetrie (IfP). Ein Schwerpunktthema war der Einsatz und die Möglichkeiten von weltweit inzwischen 200 digitalen Bildaufzeichnungssystemen. Wie beispielsweise virtuelle Atlanten zeigen, ist die Photogrammetrie dabei längst im Alltag angekommen.

Ihren Ursprung hatte die Photogrammetrische Woche 1909 in dem von Carl Pulfrich organisierten „Ferienkurs in Photogrammetrie". Damals wie heute sollte die Veranstaltung Wissenschaftlern, Entwicklern und Praktikern die Möglichkeit geben, gemeinsam über Innovationen in ihrem Forschungsbereich zu diskutieren. Heute genießt die Tagung, die seit 1973 in zweijährigem Turnus an der Universität Stuttgart stattfindet, internationale Anerkennung.

   Im Rahmen der diesjährigen Veranstaltungsschwerpunkte beschäftigten sich die Beiträge der in- und ausländischen Experten vor allem mit „Digitale Bilddatenerfassung – Stärken und Schwächen", „Geokodierung Photogrammetrischer Bilddaten“und „Photogrammetrie für Jedermann".

  Prof. Wolfram Ressel (rechts) gratuliert dem neuen Ehrendoktor Reint de Boer
 

Digitale Luftbildkameras

 
Prof. Wolfram Ressel (rechts) gratuliert dem neuen Ehrendoktor Reint de Boer

Digitale Luftbildkameras im Einsatz im Groß- und Mittelformat.
             (Foto: Leica Geosystems, Z/I Imaging)

Auf dem Weg zu einer virtuellen Welt

Wie sehr sich die Photogrammetrie dabei inzwischen in unserem Alltag wiederfindet, zeigte etwa der Vortrag „The Microsoft Virtual Earth Project“ von John Curlander. „Virtual Earth", so Projektleiter Curlander, sei ein Einstieg in das dreidimensionale Internet und damit nicht weniger als ein „visionärer Ansatz dazu, was wir glauben, wohin sich das Internet entwickeln wird“ – nämlich zu einer komplett dreidimensionalen, virtuellen Welt. Das ehrgeizige Ziel der Entwickler ist dabei die Abbildung der kompletten Welt bis auf 0,5 Zentimeter genau. Als ersten Schritt dorthin haben sie sich die Erfassung von 3.000 Städten in fünf Jahren gesetzt. Alleine dieses Jahr sollen es 500 Metropolen, vor allem in den USA, Großbritannien und England, aber auch in Deutschland, sein. Eines der größten Probleme bei der Umsetzung des Projekts ist allerdings noch immer, die riesigen Datenmengen so zu komprimieren, dass der normale Benutzer die 3D-Modelle problemlos nutzen kann.
 
 

Houston

 
Prof. Wolfram Ressel (rechts) gratuliert dem neuen Ehrendoktor Reint de Boer

Ein hochaufgelöstes Bild der Stadt Houston.  
                                (Quelle: Institut für Photogrammetrie)

Dass gewisse Qualitätsstandards für die Umsetzung virtueller Atlanten unabdingbar sind, unterstrich der Beitrag „Quality Control of 3D Geospatial Data“von Dr. Volker Walter, Forschungsleiter für Geoinformatik am IfP. Da Datenerfassung bei Projekten wie „Virtual Earth“etwa 90 Prozent der Kosten ausmache, müssten sich die Standards vor allem auf die teilweise noch immer schlechte Datenqualität konzentrieren, um eine zufriedenstellende Nutzung zu gewährleisten. Walter riet, sich dabei auf drei Gruppen von Qualitätsstandards zu konzentrieren: die Interoperabilität von Programmen, deren Modellierungsaspekte und automatische Updates. Besonders eine bessere Interoperabilität zwischen verschiedenen Systemen und die Angleichung von Modellierungsformaten führe, zum Beispiel durch den Wegfall von Konvertierungen, zu einer Kostenreduzierung und zur Verbesserung der Datenqualität.

Insgesamt stellte sich die Photogrammetrie erneut als faszinierende Disziplin und die Tagung als einmalige Plattform für den Austausch über die neuesten Entwicklungen innerhalb des Fachbereichs dar. Man darf also gespannt sein, was die Experten in zwei Jahren präsentieren werden, wenn sie nach Stuttgart zurückkehren und den 100. Geburtstag der Photogrammetrischen Woche feiern. Zusammenfassend stellte Prof. Dieter Fritsch als Organisator fest: „Die Photogrammetrische Woche hat offensichtlich weltweit einen Standard im Technologietransfer gesetzt – dies belegen die ansteigenden Teilnehmerzahlen wie auch Internationalität."

Simon Rentschler

 

 

 

KONTAKT

 
                                                                      

Prof. Dieter Fritsch
Institut für Photogrammetrie
Tel. 0711/685-833386
Fax 0711/685-83297
email: dieter.fritsch@ifp.uni-stuttgart.de    

   
 
 
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Pressestelle der Universität Stuttgart