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Einheitliches Bewertungsverfahren für Verkehrsinfrastruktur >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>

Stuttgarter Maßstäbe für EU-Projekte

Große Verkehrsinfrastrukturvorhaben wie etwa Stuttgart 21 wären ohne die Mitfinanzierung der Europäischen Union im Rahmen der „Transeuropäischen Verkehrsnetze“ (TEN-T) kaum realisierbar. Bei der Bewertung der um die knappen Fördermittel konkurrierenden Projekte gab es jedoch große Unterschiede. Ein internationales Konsortium unter Federführung des Instituts für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung (IER) der Uni entwickelte jetzt ein Verfahren zur einheitlichen Bewertung von TEN-T-Projekten. Es schließt auch die Umweltwirkungen ein.

Das im Rahmen des EU-Forschungsprojekts HEATCO (Developing Harmonised European Approaches for Transport Costing and Project Assessment) entwickelte Verfahren hat das Potential, langfristig zum Standard für die Bewertung von Infrastrukturprojekten zu werden und wäre dann eine Grundvoraussetzung für die Förderung aus Brüssel. Ausgangspunkt der Arbeiten war eine ausführliche Analyse der bestehenden Bewertungspraxis in den 25 EU-Ländern sowie der Schweiz. Anschließend entwickelten die Wissenschaftler Vorschläge für eine harmonisierte Bewertung. Einbezogen wurden die Höhe der Investitions- und Betriebskosten des geplanten Bauprojekts und die Umweltwirkungen und Unfallrisiken mit den jeweiligen darauf zurückzuführenden Kosten. Das Team der Abteilung Technikfolgen-abschätzung und Umwelt des IER konnte dabei auf die langjährige Erfahrung bei zahlreichen nationalen und internationalen Projekten zurückgreifen. Denn bei der Bewertung von Unfallrisiken, Schäden durch Luftschadstoffe, Lärm und Treibhausgase hat das IER federführend die entsprechenden Bewertungsmethoden mitentwickelt und angewendet. Als Kosten für Feinstaubemissionen in deutschen Großstädten müssen zum Beispiel je nach Partikelgröße mehr als 400 Euro je Kilogramm angesetzt werden, außerorts bis zu 80 Euro. Die Freisetzung einer Tonne CO2 ist mit durchschnittlich 22 Euro zu bewerten. Nicht zu vernachlässigen ist beim Vergleich der zu erwartenden Kosten, dass die Wertansätze die Verhältnisse in den verschiedenen Ländern angemessen widerspiegeln.

Eisenbahntransversale

Mit Hilfe des Projekts HEATCO soll die Bewertung von Verkehrsinfrastrukturprojekten vereinheitlicht werden. Das Bild zeigt einen Teil der künftigen Eisenbahntransversale von Norditalien nach Skandinavien bei Erfurt). (Foto: DB AG)

 

Auch indirekte Auswirkungen von Infrastrukturprojekten wie zum Beispiel die regionale Wirtschaftsentwicklung bezogen die Forscher in ihre Betrachtungen mit ein. Daneben beschäftigten sie sich mit generellen Bewertungsaspekten, zum Beispiel Entscheidungskriterien wie Kosten-Nutzen-Verhältnis, den Umgang mit Unsicherheiten und die Interessen zukünftiger Generationen. Gemeinsam mit Fachexperten testeten die Forscher die so gewonnenen Bewertungsvorschläge in der Praxis und entwickelten daraus die Bewertungsrichtlinien. Die Ergebnisse des Projekts finden unter anderem bei der Europäischen Investitionsbank bei der Beurteilung von Projektfinanzierungen Verwendung. Zukünftig werden möglicherweise europaweit bei Infrastrukturvorhaben „Stuttgarter Maßstäbe“ angelegt. ve

KONTAKT
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Prof. Rainer Friedrich
Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung
Tel. 0711/685-87812
Fax 0711/685-87873
e-mail: rainer.friedrich@ier.uni-stuttgart.de

>>>>http://heatco.ier.uni-stuttgart.de

 

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