Neue Technik zur Bestimmung von Windparametern >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>
Windmessung per Laserstrahl
Um den Wind als Energieträger optimal auszunutzen, ist die
Effizienz der Windenergieanlagen naturgemäß von besonderer
Bedeutung. Messungen der erzeugten Leistung in Abhängigkeit
vom vorherrschenden Wind sind für große Anlagen bisher
jedoch nur sehr begrenzt möglich. Wissenschaftler des Stiftungslehrstuhls
Windenergie (SWE) der Uni Stuttgart entwickeln nun gemeinsam mit
der Uni Oldenburg und weiteren Projektpartnern ein laseroptisches
Messverfahren, mit dem das gesamte räumliche Windfeld einschließlich
der Turbulenzen und Scherungen in Bezug zur erzeugten Leistung
gesetzt werden kann.
Um die Windgeschwindigkeit und –richtung
zu bestimmen, nutzen die Wissenschaftler die so genannte LIDAR-Technologie
(Light Detection and Ranging), die bereits bei Untersuchungen der
Atmosphäre oder der Bestimmung von Wirbelschleppen von Flugzeugen
eingesetzt wird. Sie nutzt den Laufzeitunterschied des an Aerosolen
reflektierenden Laserstrahls. Ziel der Weiterentwicklung der LIDAR-Technologie
ist ihr Einsatz als neuer Qualitätsmaßstab für
zeitlich und räumlich hoch aufgelöste Windfeldmessungen.
Unter der Leitung des SWE sollen LIDAR-Messverfahren für die
Leistungskurvenmessung sowie für die Windfeldmessung in der
Einströmung und im Nachlauf von Windenergieanlagen entwickelt
werden. Das Messgerät kann dabei entweder am Fuß oder
im oberen Bereich der Anlage auf Höhe des Rotors eingesetzt
werden. Die herkömmlichen punktuellen Messungen der Windgeschwindigkeit
sind nur auf Nabenhöhe des Rotors mittels Anemometer und aufwändigen
Messmasten möglich.
Ermittlung der Windparameter
durch gepulstes
Messverfahren auf Höhe des Rotors. (Grafik:
Institut)
Die LIDAR-Technologie ist auch für
größere und leistungsstärkere Windenergieanlagen
von bis zu sechs Megawatt Nennleistung, wie sie unter anderem bei
Offshore-Windparks auf hoher See üblich sind, geeignet. Das
Projekt dient denn auch als wichtige Vorarbeit für ein wissenschaftliches
Begleitprogramm des Offshore-Testfelds Alpha Ventus, das als erster
deutscher Windpark unter echten Offshore-Bedingungen 45 Kilometer
nördlich der Insel Borkum im Herbst 2008 seinen Betrieb aufnimmt.
Derzeit führen die Forscher an einem Prototyp in Bremerhaven
umfangreiche LIDAR-Messungen an Land durch. Später folgen
Messungen unter Offshore-Bedingungen auf der Forschungsplattform
FINO1 in der Nordsee. Mit den so gewonnenen Erfahrungen optimieren
die Forscher das LIDAR-Messverfahren, so dass es auf dem Testfeld
Alpha Ventus effizient eingesetzt werden kann. Die Ergebnisse des
vom Bundesumweltministerium geförderten Verbundprojekts sollen
der gesamten Windenergiebranche zugänglich gemacht werden.
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KONTAKT
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Dipl.-Ing. Andreas Rettenmeier
Stiftungslehrstuhl Windenergie
am Institut für Flugzeugbau
Tel. 0711/685-68325
Fax 0711/685-68293
e-mail: rettenmeier@ifb.uni-stuttgart.de
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