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Neues Werkzeug für die Blechverarbeitung >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>
Strecken und Recken für wenig Geld
Strecken, Recken, Ziehen – was nach Turnübungen klingt,
sind die Funktionen eines Werkzeugs in der blechverarbeitenden
Industrie. Wissenschaftler am Institut für Umformtechnik der
Universität Stuttgart haben unter dem Namen SCS (Short-Cycle-Stretch-Forming)
ein neues Werkzeugkonzept entwickelt, das ein Blech, zum Beispiel
für den späteren Einsatz als Autotür, zunächst
reckt, man kann auch sagen streckt, und danach verformt, in der
Sprache der Fachleute „tiefzieht“. Das Besondere daran
ist der vergleichsweise einfache Aufbau.
Das Werkzeug besteht aus
zwei Hälften, zwischen denen sich das zu verformende Blech,
die Platine, befindet. Um das Bauteil zu fertigen, brauchen die
beiden Werkzeugteile nur durch eine Presse mit 200 Tonnen Gewicht
aufeinander gedrückt werden. Dadurch ist für das eigentliche
Werkzeug eine einfach wirkende Presse ausreichend, die auch für
andere Werkzeuge eingesetzt werden kann. Daraus ergeben sich niedrige
Herstellungs- und Materialkosten für das Ziehwerkzeug, so
dass es auch für kleinere und mittelständische Betriebe
erschwinglich ist. Zudem erhält das fertige Produkt eine besonders
hohe Festigkeit. Für den Einsatz bei Autos bedeutet dies beispielsweise,
dass sich die Gefahr einer Beule bei Hagelschlag verringert. Für
das neue Verfahren entwickelten die Forscher ineinandergreifende
lamellenartige Formelemente an den Seiten der beiden Werkzeughälften.
Durch deren spezifische Geometrie wird das Blech beim Schließen
des Werkzeugs durch eine Presse in den Formelementeverbund hineingezogen
und zunächst eben gereckt und danach tiefgezogen. Beide Prozessschritte
erfolgen im selben Pressenhub. Beim sogenannten ebenen Recken erreicht
man durch eine nahezu homogene Spannungsverteilung in der Platine
eine gleichmäßige Verfestigung, die sich in einer plastischen
Dehnung von mindestens sechs Prozent in der Bauteilmitte ausdrückt.
Durch diese Vorverfestigung vor dem eigentlichen Umformvorgang
erhöhen sich die Abformgenauigkeit und die mechanische Widerstandsfähigkeit
schwach gekrümmter Bauteile deutlich. Die besondere Geometrie
der Formelemente bewirkt zudem die für den Reckvorgang erforderliche
Zugkraft und die für den nachfolgenden Tiefziehvorgang erforderlichen
Rückhaltekräfte. Auf den Einsatz eines Blechhalters und
die damit verbundene kostspielige Einarbeitung des Werkszeugs kann
dadurch verzichtet werden. Die neu entwickelte Technologie hat
sich am Institut für Umformtechnik unter dem Namen SCS (Short-Cycle-Stretch-Forming)
etabliert. Das Konzept befindet sich in einem seriennahen Stadium,
aktuelle Forschungsarbeiten zu diesem Thema konzentrieren sich
auf die Prozessrobustheit und den Werkzeugverschleiß. ve
KONTAKT
_________________________________
Dejan Vlahovic
Institut für Umformtechnik
Tel. 0711/685-83808
Fax 0711/685-83839
e-mail: dejan.vlahovic@ifu.uni-stuttgart.de
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