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Zum 80. Geburtstag von Kurt Ackermann >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>
Klar strukturiertes Oeuvre
Am 2. März vollendete Kurt Ackermann, emeritierter Ordinarius,
Direktor des Instituts Entwerfen und Konstruieren, sein 80. Lebensjahr.
Geboren in Insingen, einem kleinen Dorf in der Nähe von Rothenburg
ob der Tauber, besuchte er nach zwei Gesellenprüfungen ab
1949 das Oskar von Miller-Polytechnikum und die Technische Hochschule
in München. Er plante und baute schon während des Studiums,
bereits 1956 erschienen erste Veröffentlichungen seiner Bauten.
Auf Grund der hervorragenden Qualität seiner vielfach
ausgezeichneten Bauten im Wohnungsbau, im Industriebau und
im Schul- und Hochschulbau erhielt er 1974 Rufe an die Technische
Hochschule Darmstadt und an die Universität Stuttgart.
Kurt Ackermann entschied sich für Stuttgart, wo er am
damaligen Fachbereich Konstruktiver Ingenieurbau Architekten
und Ingenieure in Planung und Konstruktion im Hochbau unterrichtete
und die Ingenieurstudenten in die Tragwerklehre einführte.
Nach der 1977 erfolgten räumlichen Trennung der Ingenieure
und Architekten durch den Umzug nach Vaihingen zog er 1982 – nachdem
er einen Ruf an die neu gegründete Fakultät für
Bauwesen der Universität Dortmund abgelehnt hatte – mit
seinem Institut wieder in die Stadtmitte zu den Architekten.
Von dort setzte er seine Arbeit mit den Architektur- und Bauingenieurstudenten
fort und verschaffte dieser Lehrtradition in Stuttgart eine
hoch angesehene Stellung in der deutschen Hochschullandschaft.
Zusammen mit Frei Otto und Jörg Schlaich führte er
gemeinsame Seminare für Architekten und Ingenieure durch
und ermöglichte auch gemeinschaftliche Diplomarbeiten.
Seine Hochschularbeit stellte er in zwei Büchern dar. |
Kurt Ackermann (Foto: Regina Schmeken) |
In der Forschung interessierte er
sich für den seinerzeit etwas vernachlässigten Industriebau
und schloss diesen Bereich mit einer Aufsehen erregenden Ausstellung
ab. Sie wurde im Landesgewerbeamt Karlsruhe 1984 eröffnet
und in ganz Europa mit großem Erfolg gezeigt. Das begleitende
Katalogbuch wurde fünfmal aufgelegt, ins Englische übersetzt
und auch in London herausgegeben. Die Frage, wie der Industriebau
in unserem an Bodenressourcen armen Land Platz finden kann, bestimmte
sein zweites Forschungsprojekt Geschossbauten für Gewerbe-
und Industriebau, dessen Ergebnisse er 1993 publizierte. Im gleichen
Jahre wurde er emeritiert. Seither lebt er in Herrsching am Ammersee
und arbeitet mit seinem Sohn Peter in München.
Kurt Ackermanns
Oeuvre zeichnet sich durch eine strenge und klare Haltung im Konzept,
sinnvolle Grundrissgestaltung und durch die logische, ästhetisch
disziplinierte Weiterführung in Konstruktion und Aufriss aus.
Die hohe Qualität seiner Bauten, unter denen insbesondere
die in den letzten Jahren entstandenen Brücken und die innovativen
Gebäude für die Stadttechnik hervorzuheben sind, führte
zu zahlreichen Ehrungen und Auszeichnungen, von denen hier nur
die wichtigsten genannt sind. Er ist Mitglied der Akademie der
Künste in Berlin und der Akademie der schönen Künste
in Bayern. 1984 erhielt er den Mies-van-der-Rohe-Preis für
die mit Jörg Schlaich geschaffene Eislaufhalle in München,
1986 den Architekturpreis der Landeshauptstadt München. 1989
verlieh ihm die Technische Universität Wien die Ehrendoktorwürde.
1994 folgten die Heinrich-Tessenow-Medaille in Gold und 1996 die
Leo-von-Klenze- Medaille des Landes Bayern. Eberhard Schunck
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