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Physik ist cool – Atome sind winzig

 

„Am liebsten mache ich Physik“, verriet Dr. Wolf Wölfel vom Physikalischen Institut, als er am 1. Februar die „Studierenden“ der zweiten Stuttgarter Kinder-Uni begrüßte. In der Woche vor Fasching präsentierten sich die Nachwuchs-Studenten von morgen äußerst jeck. Da waren rote Strähnchen und grüne Irokesenstoppeln im Hörsaal 53 auf dem Vaihinger Campus auszumachen, und Piraten wie feine Damen tauchten ein in die Welt der Atome.

Fragen über Fragen hat Physikprofessor Tilman Pfau zu den Atomen mitgebracht, aus denen alles – Luft wie Wasser und auch der Mensch – besteht: Wie klein ist winzig? Wie sehen Atome aus? Was ist in Atomen drin? Wie bewegen sich Atome? Wie kann man Atome einfangen? Und da der dreifache Papa seine „Studenten“ zu begeistern weiß, hat er auch seinen
Assistenten Uli Schneider mit dabei und viele, viele Versuche.

Unteilbares Krümel = Atom


Kristall zerstoert mit Hammer und Amboss von Prof. Pfau

 

Atom, ich krieg Dich…
Mit Hammer und Amboss rückt Prof. Tilman Pfau einem Kristall zu Leibe.

 

Vor rund 2.500 Jahren lebte in Griechenland der Philosoph Demokrit, der „echt coole Ideen“ hatte. Der nannte den kleinsten unteilbaren Krümel Atom – diese Atome näher kennenzulernen, ist nun das Ziel. Mit Hammer und Amboss rückt Tilmann Pfau einem Kristall zu Leibe. Anschließend sind Salzmühle und Mörser im Einsatz, bis die Salzkristalle unter dem Mikroskop feiner als ein Haar erscheinen. Atome, erklärt der Physiker, sind jedoch noch eine Milliarde mal kleiner – sich das vorzustellen ist nicht gerade einfach.

Atome sind also wirklich sehr klein. Fühlen kann man die kugelförmigen Winzlinge dennoch, aber nur mit einem Stift, dessen Spitze so winzig ist wie ein einzelnes Atom. Wer´s nicht glaubt, darf gleich den
Praxistest machen: Bei geschlossenen Augen schaffen es die Jungforscher mühelos, mit dem Zeigefinger der linken Hand die ausgestreckten Finger der rechten Hand zu fühlen und zu zählen. Mit dem Zeigefinger die Anzahl der Haare auf dem Kopf erfassen zu wollen ist dagegen aussichtslos. Dazu ist die Fingerkuppe einfach zu groß.

 

Winzige Kugeln mit „Schweine-Füllung“?
Atome sind winzig, kugelig und drin sind – vielleicht Schweinchen? Natürlich nicht! Da lachen die Jecken. Das können sie ausschließen, und Tilman Pfau weiß: „Atome bestehen aus Kern und Hülle“. Der Kern ist elektrisch positiv geladen, die Hülle besteht aus negativ geladenen Elektronen. Beeindruckend sind die Größenverhältnisse: ein Stecknadelkopf auf einem Fußballfeld, so kann man sich Atomkern und -hülle im Vergleich vorstellen. Das Auditorium staunt.

Physik ist coolUm die bei Zimmertemperatur gut 1.200 Stundenkilometer schnell herumfliegenden Atome zu fangen, kühlen sie die Wissenschaftler ab – bis fast auf den absoluten Nullpunkt. Der liegt bei -273 Grad Celcius oder besser gesagt 0 Kelvin, denn so messen die Physiker die Temperatur. Um diese extreme Kälte herzustellen, gibt es an der Uni Stuttgart ein Laserkühllabor, in das die „Jungforscher“ per Live-Schaltung einen Blick werfen dürfen. Dank dieses Turbo-Kühlschranks schaffen die Atome gerade mal noch zwei Zentimeter pro Sekunde, haben also Schneckengeschwindigkeit, und können eingefangen werden. Das Live-Bild zeigt sie als roten Punkt. Fliegen ist nun nicht mehr drin, aber hüpfen wie ein Gummiball – und der ganze Hörsaal klatscht mit.
Noch ein Tusch zum Schluss, dann ist die letzte Kinder-Uni im Wintersemester zu Ende. Im Foyer jedoch geht das Programm weiter. Da warten nicht nur Eltern und Geschwister, da kann man mit Luft Basketball spielen, mit einem Geigenbogen Sandbilder formen, auf einem Stuhl Pirouetten drehen oder einer Wasserschüssel ganz tolle Laute entlocken und zugleich feinste Wasserbilder malen ganz nach dem Motto „Physik ist cool, Physik ist mega, Physik macht Spaß“.         Julia Alber      

 

 

Wissenswertes zur Kinder-Uni
Videoaufzeichnungen der Vorträge des Wintersemesters sind auf der Homepage zu finden. Professoren, die Vorträge anbieten möchten, sind herzlich eingeladen, mit Prof. Reinhold Nickolaus (nickolaus@bwt.uni-stuttgart.de) oder mit Claudia Berardis (claudia.berardis@verwaltung.uni-stuttgart.de) Kontakt aufzunehmen.
Am 27. Juni 2008 wird die Kinder-Uni mit einem Vortrag der Stuttgarter Mathematikprofessorin Barbara Kaltenbacher zum Thema „Warum gewinnt man so selten im Lotto?“ fortgesetzt. Kostenlose Karten können nur beim Call Center der Stuttgarter Zeitung an einem rechtzeitig bekannt gegebenen Termin angefordert werden. Das gesamte Programm finden Sie unter

>>>>http://www.uni-stuttgart.de/kinderuni/.

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