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Zehn Jahre Institut Wohnen und Entwerfen >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>
Antwort auf Wandel im Wohnungsbau
Vor zehn Jahren ist das Institut für Wohnen und Entwerfen
(IWE) an der Universität Stuttgart ins Leben gerufen worden,
verbunden mit der Einrichtung einer Stiftungsprofessur durch die
Wüstenrot-Stiftung. Anlässlich des Jahrestages wurde
am 30. November zu einem Kolloquium geladen. Als Festredner sprach
Josef Radermacher, Professor am Forschungsinstitut für anwendungsorientierte
Wissensverarbeitung der Universität Ulm, über „Stadtentwicklung
als Schlüsselthema für Globalisierung und Zukunft“.
Die weiteren Referenten, Prof. Werner Durth vom Fachgebiet Geschichte
und Theorie der Architektur an der Uni Darmstadt und der Leiter
der Konsum- und Lebensstilforschung am Institut für Klimaforschung
der Potsdam University, Dr. Fritz Reusswig, gaben Einblick in die „Wiederentdeckung
der Natur“ und die „Rolle der Städte beim Klimawandel“.
Das IWE, das sich als Antwort auf den dynamischen Wandel des heutigen
Wohnungsbaus sieht, wartet mit einem besonderen Profil auf. Hier
agieren in interdisziplinärer Kooperation der Architekt Prof.
Thomas Jocher, der Sozialwissenschaftler Prof. Tilman Harlander
und der Planungswissenschaftler Prof. Wolf Reuter – ein Trio,
das sich sehr gut ergänzt. Die Studierenden wissen das Angebot
am Institut zu schätzen. Von der Fachschaft Architektur gab
es für Lehre und Betreuung schon dreimal den „golden
delicious“, und der Lehrstuhlinhaber Thomas Jocher kann sich
freuen: „Wenn es um Entwürfe geht, sind wir eines der
am stärksten nachgefragten Institute“.
Lebensstile, Haushaltstypen, Wohnbedürfnisse
Zwei Kinder, drei Zimmer, vier Räder – das war einmal.
Vom allein lebenden Single jeden Alters bis hin zur Patchworkfamilie
gibt es heute die unterschiedlichsten Lebensstile und Haushaltstypen
und in der Folge die unterschiedlichsten Wohnbedürfnisse.
Zudem wird die strikte Trennung zwischen Wohnen und Arbeiten in
der globalen Informationsgesellschaft immer mehr aufgehoben. Gefragt
sind daher flexible Bauten, weiß Thomas Jocher, Wohnangebote,
die sich anpassen und leicht umzubauen sind.
Zu den Fragen der Zukunft, denen man sich am IWE in Lehre und Forschung
widmet, zählen beispielsweise aber auch das ressourcenschonende
Bauen, die Nutzungsmischung und sinnvolle räumliche sowie
soziale Verdichtung und die Umnutzung bestehender Gebäude.
Neben der Grundlagenvermittlung im Fach Gebäudelehre stehen
auf dem Lehrplan auch Strategien des Planens und methodischen Entwerfens.
Im Fachgebiet Sozialwissenschaftliche Planungsgrundlagen werden – neben
den sozialen und kulturellen Aspekten der Architektur und Stadtplanung – schwerpunktmäßig
vor allem die menschlichen Bedürfnisse hinterfragt, der Zusammenhang
von gebauter Umwelt und sozialem Verhalten und die Möglichkeiten
einer nutzerbezogenen Architektur.
Praxisnah und weltoffen
Erfolgreiche studentische Ideen: Der Entwurf „ran“ von
Lars Müller, Vincent Gabriel und Dennis Wirth wird derzeit
im Neubaugebiet Scharnhäuser Park in Ostfildern bei Stuttgart
realisiert.
(Foto:
Institut)
Während zehn Jahren des Instituts Wohnen und Entwerfen planten
die Studierenden somit keineswegs „Luftschlösser“,
sondern entwickelten so praxisbezogene Ideen, dass sie beispielsweise
als Gewinner aus dem Studentenwettbewerb eines privaten Bauträgers
hervorgingen. Ihr Entwurf für die Stadt Ostfildern steht kurz
vor der Fertigstellung. Unter dem Projektkürzel SMS, das für
die Orte Stuttgart – Moskau – Shanghai steht, haben
sich die Studierenden der jeweiligen Universitäten ausgetauscht über
die Fragen: Wie wohnt man an den jeweiligen Standorten, wie stellt
man sich das Wohnen dort vor? Je ein charakteristisches Wohnprojekt
für jede der drei Städte präsentierten die Teilnehmer
schließlich als Ergebnis. Gäste aus China sind am IWE
oft anzutreffen, hat doch Thomas Jocher seit 2004 eine Gastprofessor
an der Tongji-Universität in Shanghai inne, und aktuell verbringt
Wolf Reuter dort ein Gastsemester.
Der Trend in Deutschland geht derzeit zum Wohnen in der Stadt,
weiß Thomas Jocher. „Stadtwohnen“, eine Publikation
seines Kollegen Tilman Harlander, die auf einem Forschungsprojekt
basiert, das die Wüstenrot-Stiftung förderte, dokumentiert
die Geschichte des gehobenen Stadtwohnens seit der frühen
Neuzeit in einem bislang noch nie da gewesenen Umfang. „Das
Buch hat Aufsehen erregt“, freut sich Jocher, der darauf
hofft, dass auch die Reihe „Raumpilot“, zu der er zusammen
mit Sigrid Loch den Grundlagen-Band erarbeitet, interessiert aufgenommen
wird. Das Lehrbuch zur Gebäudelehre für Studierende und
Absolventen, das 2009 erscheinen soll, wartet mit einem neuen Design
auf und rückt den Menschen in den Vordergrund. „Wir
betreten damit Neuland“, verrät Thomas Jocher.
Drei Professoren, sechs Assistenten und zwischen zehn bis 15 externe
Experten als Lehrkräfte – „am IWE ist immer was
los“, das können sicher auch die nächsten zehntausend
oder mehr Studierenden bestätigen, die in den folgenden zehn
Jahren durch das Institut gehen werden. Julia
Alber
KONTAKT
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Prof. Thomas Jocher
Institut für Wohnen und Entwerfen
Tel. 0711/685-84200
Fax 0711/685-84211
e-mail: iwe@iwe.uni-stuttgart.de
>>>>http://www.uni-stuttgart.de/iwe
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