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Neue Reihe: Kamingespräche zum Thema Hochschullehre >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>

Fachwissen und soft skills lehren

Im Hintergrund knisterte das Kaminfeuer, als sich Professoren aller Fakultäten am 17. Dezember im Internationalen Begegnungszentrum in Vaihingen trafen. Sie tauschten sich mit dem Referenten Erwin Jung, Leiter der Abteilung Wissenschaftsbeziehungen bei IBM, über die Anforderungen an Bachelorabsolventen aus und besprachen Konzepte, wie die Lehre verbessert werden kann. Denn beim ersten Kamingespräch im Begegnungszentrum standen der Bologna-Prozess und seine Folgen für die Lehre im Mittelpunkt. „Vier- bis sechsmal im Jahr soll das Gespräch unter Professoren aller Fakultäten und einem Referenten aus der Wirtschaft oder von einer anderen Universität stattfinden“, erklärt die Diplompsychologin Edith Kröber von der Arbeitsstelle Hochschuldidaktik. Professor Martin Fromm von der Abteilung Pädagogik habe den Anstoß für die neue Reihe gegeben und sie hofft, dass das Kamingespräch ein Forum für das Thema strukturelle Weiterentwicklungen der Lehre bilden wird. Auch Professor Wolfgang Schlicht, Prorektor für Lehre und Weiterbildung, möchte, dass die Reihe fortgesetzt wird.

Kamingespräch

Teamgeist und die Fähigkeit, den eigenen Standpunkt zu verteidigen, seien wichtige Schlüsselqualifikationen,
betonte der Referent Erwin Jung von IBM beim ersten Kamingespräch zum Thema Hochschullehre. (Foto: Eppler)

Fachliche Kompetenz plus soft skills inklusive Durchsetzungsvermögen, Einsatzbereitschaft und Teamfähigkeit – die Anforderungen der freien Wirtschaft an Universitätsabsolventen sind hoch. Zumal durch die neuen Bachelorabschlüsse die Zeit an der Universität stark verkürzt ist. „Sie müssen mehr an Fachwissen und sozialen Kompetenzen schneller lehren“, sprach Erwin Jung die 17 Professoren an, „das ist eine schwer zu meisternde Herausforderung.“

Im Vortrag stellte Jung die Liste der Kriterien für den akademischen Nachwuchs bei IBM vor und forderte die Professoren auf, diese in ihre Lehre einzubeziehen. Gerade der schnelle Wechsel in der Informationstechnik präge die Mitarbeiter. „Wissen und Bildung sind nur etwas wert, solange sie in Handlung umgesetzt werden können“, sagte Jung. Das Fachwissen müsse mit Verständnis für unternehmerische Zusammenhänge und soft skills verbunden werden. Flexibilität und Mobilität seien besonders wichtig, da jeder Mitarbeiter bei IBM Jahresziele bekäme, die er eigenverantwortlich zu erreichen hätte. Aber wie können wir die Schlüsselqualifikationen vermitteln? Das war die große Frage im anschließenden Dialog. Jung schlug vor, die Teamfähigkeit der Studenten ebenso zu trainieren wie die Fähigkeit, den eigenen Standpunkt zu vertreten. „Der Bachelor mit sechs Semestern ist enorm kurz“, sagte Professor Martin Kühn vom Institut für Windenergie, „der normale Student im unteren Semester hat da ganz andere Probleme, als Projektseminare für soft skills zu besuchen.“ Er müsse die Prüfungen schaffen. „Wir wissen, dass diese Kompetenzen gefragt sind, nur die Umsetzung in der Lehre ist schwer.“ Zumal Personal und Geld knapp seien. „Die Zielsetzung der neuen Abschlüsse muss sich ändern“, erklärte Jung. Fächerübergreifender und durchlässiger müsse die Prüfungsordnung werden. Dies unterstützten auch die Professoren, forderten aber zudem von der Wirtschaft mehr Unterstützung in Form von Weiterbildungsmöglichkeiten im Unternehmen.

Und wie kommen die neuen Abschlüsse eigentlich bei der Wirtschaft an? „Bei IBM brauchen wir sowohl Bachelor- als auch Masterabsolventen“, so Jung, „und im Meistern von Herausforderungen im Unternehmen verwischt sich schnell die Herkunft.“ Dann ginge es vielmehr um Durchsetzungsvermögen und Leistungsfähigkeit. Stefanie Senfter

Kontakt
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Hochschuldidaktik
Edith Kröber
Tel. 0711 / 685-87432
e-mail: edith.kroeber@iep.uni-stuttgart.de

 

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