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Pilotprojekt zu dynamischem Überholverbot >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>
Flexibel gegen Brummi-Rennen
„Elefantenrennen“ zwischen Lastwagen gehen nicht nur
an die Nerven der übrigen Autofahrer, sie kosten auch Geld
und schaden der Umwelt. Seit Anfang Juli lässt das Innenministerium
Baden-Württemberg auf der Autobahn 81 zwischen Hildrizhausen
und Horb testen, ob dem Problem mit einem dynamischen Lkw-Fahrverbot
beizukommen ist. Das Institut für Straßen- und Verkehrswesen
der Uni (Lehrstuhl für Verkehrsplanung und Verkehrsleittechnik)
begleitet den Pilotversuch.
Verkehrsflusssimulation
mit und ohne Lkw-Überholverbot.
(Grafik: Institut) |
Wer viel mit dem Auto unterwegs ist, kennt das Bild: Auf
dem rechten Fahrstreifen quälen sich Stoßstange
an Stoßstange die „Brummis“ voran, und wenn
die dann auch noch zum Überholen ansetzen, geht auch auf
den anderen Spuren nichts mehr. Mehr als ein Drittel der Autobahnstrecken
in Deutschland ist deshalb schon heute - teilweise begrenzt
auf bestimmte Tageszeiten - mit einem Lkw-Überholverbot
belegt. Eine generelle Ausdehnung der Verbote stößt
bei den Spediteuren auf wenig Gegenliebe. Deshalb sind flexible
Lösungen gefragt. In Reichweite rücken diese dank
einer modernen Verkehrsleittechnik, die nicht nur die Verkehrsdichte,
sondern auch den Anteil der Lkw am Fahrzeugaufkommen misst.
Wenn pro Stunde mehr als 3.200 Fahrzeuge unterwegs sind und
gleichzeitig der Lkw-Anteil die 25 Prozent-Marke übersteigt,
tritt das Lkw-Überholverbot in Kraft und wird auf mobilen
Tafeln angezeigt. Technisch funktioniert die Datenübertragung über
das Mobilfunknetz, die Anlagen werden mit Solarenergie betrieben.
Um Aussagen über die Wirkungen des dynamischen Überholverbots
auf den Verkehrsablauf machen zu können, führt der
Lehrstuhl für Verkehrsplanung und Verkehrsleittechnik
auf dem rund 30 Kilometer langen Streckenabschnitt jeweils
an einem Werktag über einen Zeitraum von etwa acht Stunden
Reisezeitmessungen für den Fall ohne Lkw-Überholverbot
und mit dynamischem Lkw-Überholverbot durch. Die Messungen
erfolgen über eine automatische Kennzeichenerfassung mit
Kameras. Ergebnis der Messung sind tageszeitabhängige
Reisezeitverteilungen, aus denen unter anderem die Verteilungen
der Wunschgeschwindigkeiten von Pkw und Lkw abgeleitet werden
können. Diese Wunschgeschwindigkeiten erlauben es, den
Anteil langsamer Lkw abzuschätzen. |
Die an den stationären Messgeräten
erfassten Kennwerte der Geschwindigkeit und der Verkehrsstärke,
sowie die Schaltzustände der Anzeigentafeln werden aufbereitet
und ausgewertet. Aus den Ergebnissen lassen sich Aussagen darüber
ableiten, wie sich die Verkehrslage in Abhängigkeit vom Schaltzustand
der Anzeigetafeln entwickelt. Da die Auswirkungen eines einzelnen Überholvorgangs
mit der verfügbaren Messtechnik nicht erfasst werden können,
führen die Wissenschaftler eine mikroskopische Verkehrsflusssimulation
durch. Dabei werden aus den Messdaten abgeleitete, typische Verkehrssituationen
und Steuerzustände (mit und ohne Lkw-Überholverbot) dahingehend
untersucht, wie sie sich auf die Reisezeit beziehungsweise auf
den Zeitverlust auswirken. Die Verlustzeiten werden für verschiedene
Fahrzeugklassen (schnelle/langsame Lkw, schnelle/langsame Pkw)
abgeschätzt. Auf diese Weise kann quantifiziert werden, welche
zeitlichen Folgen ein dynamisches Lkw-Verbot für die verschiedenen
Fahrzeuggruppen hat. amg
KONTAKT
_______________________________________
Prof. Markus Friedrich
Institut
für Straßen- und Verkehrswesen
Tel. 0711/685-82480
e-mail:
markus.friedrich@isv.uni-stuttgart.de
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