Umfrage zur Regierungsbilanz von Ministerpräsident Günther
Oettinger >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>
Durchmischte Noten zur Halbzeit
Fachlich geschätzt, aber wenig beliebt – so lautet,
verkürzt gesagt, das Fazit einer Umfrage zur Regierungsbilanz
von Ministerpräsident Günther Oettinger, die das Institut
für Sozialwissenschaften der Universität Stuttgart (Abteilung
für Politische Systeme und Politische Soziologie) im Auftrag
der Stuttgarter Nachrichten durchführte. Anlass war die Regierungserklärung
Oettingers zur Halbzeit der Legislaturperiode am 1. Oktober im
Landtag.
Insgesamt befragten Institutsdirektor Prof. Oscar W. Gabriel
und sein Team gemeinsam mit dem Zentrum für Sozialforschung
der Universität Halle-Wittemberg. 1017 Personen in Baden-Württemberg.
Angesprochen wurden dabei die Themenkomplexe Parteien, Politiker,
die verschiedenen Politikfelder, der Ministerpräsident selbst,
sowie soziodemographische Variablen wie Alter, Geschlecht und formale
Bildung.
Beurteilung der Person sowie der Regierungsarbeit
von Ministerpräsident
Günther Oettinger nach Parteizugehörigkeit. (Grafik:
Institut)
Die Ergebnisse, veröffentlicht auf der Titelseite
der Stuttgarter Nachrichten (StN), in den Landesnachrichten sowie
in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ), stellen dem Landeschef
ein gemischtes Zeugnis aus und reichen je nach Einschätzung
von „Gute Noten für Oettinger“ (StN) bis „Sehr
mäßige Werte für die Regierung“ (FAZ). Dazu
passt es, dass rund die Hälfte der Befragten Oettinger auch
nach der nächsten Wahl als Chef der Landesregierung sehen
möchte, während die andere Hälfte für einen
neuen Kopf optierte – ohne freilich zu wissen, wem derselbe
gehören könnte.
Insgesamt stellen die Befragten der Landesregierung
ein Halbzeitzeugnis mit der Durchschnittsnote von 3,3 aus, der
Opposition allerdings eine 3,6. In den Politikfeldern bekommt die
Landesregierung die besten Noten für die Hochschul-, Wissenschafts-
und Forschungspolitik. Am schlechtesten schneidet die Schulpolitik
ab, die für die Baden-Württemberger das wichtigste Politikfeld überhaupt
darstellt. Die Wissenschaftler stellten auch die viel zitierte
Sonntagsfrage. Wären im Oktober Wahlen gewesen, so könnten
CDU (40 Prozent) und FDP (10 Prozent) weiterregieren; die Grünen
kämen auf überraschende 17 Prozent, die SPD auf 26 Prozent
und die Linkspartei bewegt sich wie bei der Bayernwahl an der 5
Prozent-Hürde.
Abgefragt wurde auch das künftige Schicksal
der Kernkraftwerke im Land. Hier sprachen sich 39 Prozent für
eine Verlängerung der Restlaufzeiten von Atomkraftwerken aus,
die allerdings bei Männern (51 Prozent) deutlich populärer
ist als bei Frauen (27 Prozent). Jeweils 28 Prozent sind für
eine planmäßige Abschaltung der Kernkraftwerke zum Jahr
2021 beziehungsweise eine frühere Abschaltung. Recht entspannt
nehmen die Baden-Württemberger übrigens die Debatte um
den blauen Dunst: Vor die Wahl gestellt zwischen einem ausnahmslosen
Rauchverbot in Gaststätten und einer Lösung, die den
Wirten die Entscheidung überlässt, stimmen 60 Prozent
für Letzteres. amg
KONTAKT
_______________________________________________
Prof. Oscar W. Gabriel
Institut
für Sozialwissenschaften
Abteilung Politische Systeme und
Politische Soziologie
Tel. 0711/685-83430
e-mail: oscar.gabriel@sowi.uni-stuttgart.de
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