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Aussagekraft von kriterien bei der Hochschulbewerberauswahl >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>
Abinoten, Mathenote oder Eingangstests?
Zwischen 2004 und 2007 führte die Abteilung Berufs-, Wirtschafts-
und Technikpädagogik der Universität Stuttgart ein vom
Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg
gefördertes Forschungsprojekt durch, das sich mit der Evaluation
von Eignungsfeststellungs- und Auswahlverfahren der Uni Stuttgart
beschäftigte. Die Wissenschaftler erhoben Daten zur Hochschulbewerberauswahl
in sieben verschiedenen Studienfächern (Kunstgeschichte, Anglistik,
Pädagogik/Berufspädagogik, Wirtschaftsinformatik, Physik,
Computational Physics, Informatik) und setzten diese in Bezug zu
den späteren Studiennoten der ausgewählten Bewerber.
Alle sieben untersuchten Studiengänge zogen bei der
Bewerberauswahl die Abiturnoten heran, verwendeten allerdings
nicht die Abiturdurchschnittsnote, sondern einen studiengangspezifisch
berechneten Wert für die schulische Leistung. Viele griffen
zudem auf Informationen zu fachspezifischen Zusatzqualifikationen
und einer einschlägigen Berufsausbildung zurück.
Zwei der Studiengänge verwendeten einen Studieneingangstest,
wovon der eine im Wesentlichen einen Fachkenntnistest darstellte
und der andere aus Elementen eines Studierfähigkeitstests
bestand.
Die Forscher gelangten, ähnlich wie andere Studien,
zu dem Resultat, dass die mittleren Abiturnoten die höchste
Selektionsqualität aufweisen, während die studiengangspezifisch
berechneten Werte für die schulische Leistung nicht deren
Niveau erreichen. Im Fach Wirtschaftsinformatik stellten sie
zudem einen deutlichen Zusammenhang zwischen der Mathematiknote
und den Orientierungsprüfungsnoten im Studienfach fest.
Studieneingangstests können ein qualitätvolles Auswahlkriterium
verkörpern, bescheinigt die Studie. Vor allem der Kenntnistest
im Fach Anglistik ist eine gute Methode, die allerdings, wie
der Vergleich mit anderen Studien zeigte, bisher wenig genutzt
wird. Dagegen erwiesen sich studiengangsspezifische Berufs-
und Zusatzqualifikationen laut der Untersuchung als keine geeigneten
Auswahlkriterien, wie auch andere Studien zeigen. |
Auswahlkriterien
bei Hochschulbewerbern. (Grafik: BWT) |
Die Pädagogen raten deshalb davon ab,
bei der Hochschulbewerberauswahl das Kriterium der studiengangsspezifischen
Berufs- und Zusatzqualifikationen und den vergleichsweise aufwändig
zu berechnenden Wert für schulische Leistung heranzuziehen.
Sie empfehlen stattdessen, die mittleren Abiturnoten zu nutzen
und – sofern vorhanden – fundierte Tests durchzuführen.
Wichtig ist allerdings, dass die Tests zum Studiengang passen.
Interviews mit Auswahlverantwortlichen ergaben, dass aufgrund mangelnder
personeller, finanzieller und wissenschaftlicher Unterstützung
mit einer Entwicklung geeigneter Tests seitens der Institute derzeit
kaum zu rechnen ist. Die Berücksichtigung von Tests würde
neben der Chance einer effizienteren Auswahl auch die Möglichkeit
für Bewerber bieten, schwache schulische Leistungen auszugleichen. Stephan Abele/Reinhold Nickolaus
KONTAKT
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Prof. Reinhold Nickolaus
und Stephan Abele
Institut für Erziehungswissenschaft und
Psychologie
Abteilung Berufs-, Wirtschafts- und Technikpädagogik
Tel. 0711/685-83181, -83991
e-mail: nickolaus@bwt.uni-stuttgart.de / abele@bwt.uni-stuttgart.de
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