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DFG-Transferbereich 59 abgeschlossen >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>

Wandlungsfähig trotz Serienfertigung

In dynamischen Märkten müssen Unternehmen in der Lage sein, Serienproduktionen in kürzester Zeit auf wechselnde Varianten umzustellen. Hierzu ist es erforderlich, Veränderungen frühzeitig zu erkennen, angemessene Maßnahmen abzuleiten und flexibel umzusetzen. Methoden, Modelle und Verfahren dazu entwickelten Wissenschaftler der Uni Stuttgart im Sonderforschungsbereich 467 der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Der im Dezember 2008 abgeschlossene Transferbereich (TFB) 59 „Wandlungsfähigkeit in der variantenreichen Serienfertigung“ hat dessen Ergebnisse in der Industrie umgesetzt.

Beispiel Index-Werke: Gemeinsam mit dem führenden Drehmaschinenhersteller aus Esslingen entwickelten die Wissenschaftler unter Federführung des Instituts für Industrielle Fertigung und Fabrikbetrieb der Uni eine Gegenspindel für Drehmaschinen, die so schnell gewechselt werden kann, dass sich die Umrüstzeit von mehreren Tagen auf etwa sechs Stunden verkürzt. Für den Armaturen-Hersteller Dornbracht aus Iserlohn wurde ein Fabrikcockpit entwickelt und erprobt, das als Früherkennungssystem Turbulenzen und deren Relevanz im Keim erkennt und hilft, rasch Gegenmaßnahmen beziehungsweise Handlungsoptionen abzuleiten. Und in einem anderen Transferprojekt ging es darum, die Mitarbeiter eines mittelständischen Produktionsunternehmens motiviert in Veränderungsprojekte einzubinden.

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Der vom IFF entwickelte Fabrikplanungstisch in der Digitalen Lerninsel.   (Foto: IFF)

  Grundlage aller Ergebnisse des TFB waren die Entwicklung und der Aufbau einer Lernfabrik für advanced Industrial Engineering (aIE) zur nachuniversitären Aus- und Weiterbildung. Sie bildet eine Plattform für den breiten Transfer des Know-hows zur Wandlungsfähigkeit in die Industrie. Zur Zielgruppe gehören technische Manager, Planer und Gestalter von Unternehmensstrukturen. Die Lernfabrik bietet die Möglichkeit, kontinuierlich neue Forschungsergebnisse zu integrieren. Die Schulungen sind somit auch zukünftig stets auf dem neuesten Stand.

Einheitliches Unternehmensmodell bringt Synergie-Effekte
Um die Wandlungsfähigkeit der Firmen zu erhöhen, entwickelte der Transferbereich ein ganzheitliches Unternehmensmodell, das die Aspekte Fabrikplanung und Fabrikbetrieb integriert und gleichzeitig betrachtet. Der IT-gestützte Ansatz erkennt den Wandlungsbedarf im Tagesgeschäft und erstreckt sich über planerische Funktionen bis in die Umsetzung von Maßnahmen. Dadurch entstehen Synergie-Effekte: Der tägliche operative Einsatz hält das Modell sehr aktuell, aber auch die weniger häufigen planerischen Funktionen können auf dieser Basis ausgeführt werden.
Umgesetzt wird dies durch das eingangs erwähnte Fabrikcockpit. Seine Werkzeuge greifen auf ein möglichst aktuelles Unternehmensmodell sowie abgeleitete Planungsszenarien zu und nutzen oder verändern die darin enthaltenen Informationen. Das Ergebnis ist ein deutlich verminderter Einarbeitungsaufwand für Entscheider, bessere Vergleichbarkeit und eine höhere Qualität des Planungsprozesses.
In einem weiteren Teilprojekt ging es darum, die mechanischen und elektronischen Schnittstellen zwischen Maschinen und Anlagenmodulen (hier Transportsysteme) so zu definieren, dass deren Komplexität und die benötigte Zeit zur Kommunikation und Umsetzung auf ein Minimum reduziert sind. Hierzu wurden Module entwickelt, die als charakteristisch für (re)konfigurierbare Werkzeugmaschinen angesehen werden können. Die Vereinfachungen basieren auf neuen Methoden zur Einstellung, der Integration der Funktions- und der Leistungssteuerung zusammen mit einer integrierten Kommunikation zur Kabelreduktion sowie auf neuen, einfach konfigurierbaren Einrichtungen zur Verkettung von Maschinen. 

Gruppen regulieren sich selbst
Einen wichtigen Beitrag zur Wandlungsfähigkeit von Unternehmen leistet die selbstregulierte Gruppenarbeit, da sie die flexible Gestaltung von Arbeitsprozessen und Arbeitsorganisationen erlaubt und durch ein hohes Maß an Autonomie gekennzeichnet ist. Damit Arbeitsgruppen diese Autonomie nutzen können, wurde ein Modell entwickelt, das eine Ausgewogenheit von Selbst- und Fremdregulation erlaubt. Es umfasst Steuerungsinstrumente aus den Bereichen Personalmanagement, Mitarbeiterführung, Information und Kommunikation. Ein wichtiger „Hebel“ ist dabei das Zielvereinbarungssystem und dessen spezifische Anwendung vor dem Hintergrund der jeweiligen Umbruchssituation. So wurde ein systematisches Vorgehen für die partizipative Veränderungskommunikation entworfen, mit dessen Hilfe Mitarbeiter und Führungskräfte gezielt in Veränderungen einbezogen werden können, ohne den Aufwand für das Unternehmen unverhältnismäßig groß werden zu lassen. Hierzu gehören beispielsweise ein Planspiel, mit dessen Hilfe die Analyse und Verbesserung der praktizierten Kommunikationsstrategien auf Verhaltensebene gelingt, ein Methodenkatalog zur Veränderungskommunikation oder ein Workshop-Konzept für Kommunikationsmaßnahmen, das sich an Führungskräfte richtet. Angesichts des demografischen Wandels wurden zudem Konzepte entwickelt, die ein gesundes Älterwerden im Team sowie die Qualifizierung der Beschäftigten in Gruppenarbeit weiter fördern.                                    Birgit Spaeth/amg

 

 

KONTAKT
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Prof. Engelbert Westkämper
Institut für Industrielle Fertigung und Fabrikbetrieb
Tel. 0711/970-1101
e-mail: westkaemper@iff.uni-stuttgart.de
>>>> http://www.lernfabrik-aie.de