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Neuer Forschungsverbund Sprachwissenschaft und Kognition >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>
Wissen, wessen Hose brennt
Ein neuer Forschungsverbund an der Universität Stuttgart
soll die Sprach- und die Kognitionswissenschaften, also die Erforschung von
Fähigkeiten wie der Wahrnehmung, dem Denken oder dem Lernen, miteinander
verbinden und dabei die Zusammenarbeit zwischen der Fakultät „Informatik,
Elektrotechnik und Informationstechnik“ und der Philosophisch-Historischen
Fakultät intensivieren. Sprecher ist der Linguist Prof. Klaus von Heusinger.
Ob man eine brennende Hose ernst nehmen muss, hängt von kognitiven
und linguistischen Details ab…
(Grafik:
Institut) |
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Man stelle sich folgendes Szenario vor: Ein Mann sieht im
Spiegel, dass seine Hose brennt. Dann gibt es zwei Möglichkeiten:
Entweder, er weiß, dass es seine Hose ist und man könnte sagen,
dass er sich brennen sieht. Oder aber er weiß nur, dass einem Mann
die Hose brennt, nicht aber, dass er selbst es ist. In etlichen Sprachen
werden derlei subtile, aber in bestimmten Lebenslagen zentrale Wissensunterschiede
unterschiedlich ausgedrückt. Deshalb ist die hier beschriebene Frage
der so genannten Selbstreferenz sowohl für die Kognitionswissenschaft
als auch für die Sprachwissenschaft von Bedeutung und soll künftig
interdisziplinär untersucht werden. Hierzu erweitern Mitglieder des
Instituts für Maschinelle Sprachverarbeitung (IMS) aus den Bereichen
Phonetik und Computerlinguistik (Prof. Grzegorz Dogil, Junior Prof. Sebastian
Padó und Prof. Hinrich Schütze) sowie Linguisten (Prof. Artemis
Alexiadou, Prof. Klaus von Heusinger, Prof. Jürgen Pafel und Prof.
Achim Stein) ihren Schwerpunkt zu Sprache und Kognition. Durch die Zusammenarbeit
mit Prof. Thomas Ertl vom Institut für Visualisierung und Interaktive
Systeme und Prof. Hubig (Philosophie/Theorie der Simulation) kommen zwei
weitere Bereiche dazu, für die diese Fragestellungen interessant sind. „Der
Verbund wird das Profil der Universität Stuttgart weiter stärken
und unseren Forschungsschwerpunkt stärker mit anderen Kompetenzbereichen
der Universität verbinden“, benennt Sprecher von Heusinger die
Ziele. „Außerdem bildet er die Grundlage für das Einwerben
weiterer Einzel- und Verbundprojekte.“ In den Verbund fließt
auch das von der Fritz Thyssen-Stiftung und der VolkswagenStiftung finanzierte
Forschungsstipendium „opus magnum“ ein, mit dem von Heusinger
im vergangen Jahr als einziger Wissenschaftler in Baden-Württemberg
ausgezeichnet wurde.Die Förderung dient dem Abschluss eines Projektes,
das untersucht, wie Menschen sich mit Sprache auf die Welt beziehen. Darüber
hinaus werden auch der Sonderforschungsbereich 732 „Incremental specification
in context“ und das linguistische Graduiertenkolleg dem Verbund zugeordnet.
Weitere Projekte zum Beispiel aus der Neurowissenschaft und bereits existierende
Projekte zur Visualisierung und zur Mensch-Maschine-Interaktion werden
folgen. |
Dabei soll der Forschungsverbund Sprachwissenschaft und Kognition kein geschlossener
Kreis bleiben, sondern allen Interessierten, auch Studierenden und Doktoranden,
offen stehen. Sie können bereits seit einigen Semestern an gemeinsamen
Forschungsseminaren teilnehmen und so schon früh die Wissenschaft hautnah
erleben. An der Durchführung dieser Seminare hat auch der inzwischen pensionierte
Prof. Hans Kamp vom IMS mitgewirkt, dem innerhalb des Verbunds ein Senior Fellowship übertragen
wurde. Dadurch können der wissenschaftliche Nachwuchs sowie Kamps Kollegen
weiterhin von dessen Erfahrung profitieren. uk
KONTAKT
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Prof. Klaus von Heusinger
Institut für Linguistik/Germanistik
Tel. 0711/685-83140
e-mail: Klaus.vonHeusinger@ling.uni-stuttgart.de
>>>>http://www.fsk.uni-stuttgart.de
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