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Stuttgarter Zoologen testen Bärtierchen auf Kältetoleranz >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>

Vital bis minus zwanzig Grad

Bärtierchen können in ausgetrocknetem Zustand die widrigsten Umweltbedingungen überstehen und haben auch schon die extremen Verhältnisse im Weltraum relativ unbeschadet überlebt. Jetzt haben der Zoologe Dr. Ralph Schill und seine Mitarbeiter am Biologischen Institut der Uni Stuttgart zusammen mit einem Kollegen von der British Antarctic Survey (BAS) in Cambridge die hartgesottenen Winzlinge auf eisige Temperaturen gekühlt. Über die Ergebnisse berichtete die renommierte Fachzeitschrift „Journal of Experimental Biology“*).

baerchen   Bärtierchen besitzen die bemerkenswerte Fähigkeit, eisige Temperaturen und damit vollständiges Gefrieren zu überleben. Um dem dahinter stehenden „Trick“ auf die Spur zu kommen, testeten die Wissenschaftler erstmals neun Bärtierchenarten aus verschiedenen Klimaregionen auf ihre Kältetoleranz. Hierzu wurden sie unter kontrollierten Bedingungen schrittweise auf -30 Grad Celsius abgekühlt und nach einer Weile wieder langsam auf Raumtemperatur gebracht. Es zeigte sich, dass bei sehr langsamen und sehr schnellen Abkühlungsraten die meisten Tiere überleben. Dies scheint daran zu liegen, dass sich die Tiere bei sehr langsamen Abkühlungsraten auf die heran nahenden Minustemperaturen und eine mögliche Eisbildung einstellen können. Bei schnellen Abkühlungsraten dagegen entstehen meist nur kleine Eiskristalle, so dass die hohe Überlebenschance hauptsächlich auf einem physikalischen Effekt beruht. Fast alle untersuchten Bärtierchenarten gefrieren erst bei Temperaturen um -20 Grad und tolerieren die Eiskristallbildung im Körper. Dabei spielte es keine Rolle, ob die Bärtierchen aus den tropischen Regionen Afrikas, den gemäßigten Zonen Europas oder aus Alaska stammen.   
                         amg

*) Steffen Hengherr, Roger Worland, Andy Reuner, Franz Brümmer, and Ralph O. Schill: „Freeze tolerance, supercooling points and ice formation: comparative studies on the subzero temperature survival of limno-terrestrial tardigrades“, Journal of Experimental Biology 2009; 212 802-807,
http://jeb.biologists.org/cgi/content/abstract/212/6/802?etoc

 

KONTAKT
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Dr. Ralph O. Schill
Biologisches Institut, Abteilung Zoologie
Tel. 0711/685-69143
e-mail: ralph.schill@bio.uni-stuttgart.de
>>>> http://www.funcrypta.de