Ausstellungen an der Uni >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>
Pop-Art und Anthroposophie
Erst schrille Farben und Charakterköpfe,
dann Farbenlehre und Imagination: Mit gleich zwei außergewöhnlichen
Ausstellungen machte in den vergangenen Monaten der KunstKreisRektoramt
von sich reden. Noch bis 30. September sind im Gebäude
der Zentralen Verwaltung in der Keplerstraße 7 unter
dem Titel „Auf der Suche nach dem Ich“ Werke von
Manfred Ziegler zu sehen. Und im Frühjahr zeigte der aus
Oppenweiler bei Backnang stammende Künstler Richard Feuchter
unter dem Motto „Lampenfieber“ 16 Gemälde
und eine Installation.
(Fotos: Ziegler/Feuchter)
(Fotos:
Ziegler/Feuchter)
Als „Faben-Hoch-Zeit“ versteht sich das Werk von
Manfred Ziegler (1928 – 2003), der sich intensiv mit
der Anthroposophie Rudolf Steiners sowie mit der Farbenlehre
von Johann Wolfgang Goethe beschäftigt hat und an der
Waldorfschule Tübingen als Kunstlehrer wirkte. Dabei reichen
die Themen der in intensiven Tönen gehaltenen Bilder von
Naturempfindungen wie einem Wirbelzyklus zum Jahreskreis über
geistliche Motive wie Ostern, Pfingsten oder dem Ringen mit
dem Weltenlicht (Bild) bis hin zu psychologischen Prozessen
wie der Ich-Werdung.
„Die Sphäre
der Malerei ist die Imagination. Sie zeigt die geistige Welt in Bildern und
ist dem Traumesleben verwandt“, beschreibt der Künstler seine Inspiration.
Dagegen spielt Michael Feuchter gerne mit der Wahrnehmung auf den zweiten Blick.
Seine meist großformatigen Acrylbilder transportieren bunte Szenen voller
Ironie und häufiger Situationskomik. Der Betrachter entdeckt das Unerwartete:
Was zunächst aussieht wie eine grafische Studie, entpuppt sich als Tigerfell
auf einem Zebrasofa und trägt den Namen „Fauna“. Welche Berühmtheit,
die sich auf dem Gemälde „Siegmund Freud“ auf einer ausschweifenden
Party tummelt, ist denn nun ein Fall für die Psychoanalyse - etwa alle?
Außergewöhnliche figurative Motive, originelle Themen und eine perfekte
Inspiration sind sein ganz eigener Stil. Die Kunst des 61-Jährigen hebt
sich von der Masse ab und macht Schluss mit dem Stillleben. uk