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Ausstellung: Moderne Visualisierung von mittelalterlichen Maschinen >>>>>>>>>>>>>>>>>>>
Geheimnisse eines alten Manuskripts
Diverse Maschinen und Kriegsgeräte stellte der Büchsenmeister Phillipp
Mönch 1496 in seinem „büch der stryt vnd büchßen“ in
vielen großformatigen Zeichnungen vor. Im Rahmen eines gemeinsamen Projektseminars
der Abteilungen für Geschichte des Mittelalters und Geschichte der Naturwissenschaften
und Technik (GNT) haben Studierende der Universität Stuttgart die Zeichnungen
analysiert und ihnen mit virtuellen und plastischen Modellen neues Leben eingehaucht.
Die Ergebnisse dieses Projekts wurden im März in der Ausstellung „Manuskript – Modell – Multimedia“ in
der Universitätsbibliothek der Uni Stuttgart ausgestellt.
Das Historische Institut der Universität Stuttgart hat dieses ungewöhnliche
Projekt mit Hilfe von Studiengebühren auf die Beine gestellt. Prof.
Klaus Hentschel, Leiter der GNT, und Prof. Rainer Leng von der Abteilung
für Mittlere Geschichte boten das gemeinsame Projektseminar an, in
dem das Präsentationsbuch von Phillipp Mönch, das der Büchsenmacher
als eine Art „Dienstleistungskatalog" anfertigte, genau unter
die Lupe genommen wurde. Die Arbeiten reichten vom Vergleich mit anderen
Werken dieser Zeit über die Anfertigung kleiner Kran-Modelle und informativer
Plakate bis zum realistischen CAD-Modell eines Drehgeschützes. Diese
drehbare Kanone bauten die Nachwuchswissenschaftler für die Ausstellung
in einen Animationsfilm ein. Ein Highlight der Ausstellung war das funktionsfähige
Großmodell einer Pulverstampfe zur Herstellung von Schießpulver,
gebaut aus Holz nach Originalplänen aus dem 15. Jahrhundert. Nächtelang
haben die Studierenden gearbeitet, um das riesige Gerät rechtzeitig
zur Ausstellung fertigzustellen und stellten damit auch ihre handwerkliche
Fähigkeiten unter Beweis. |
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Ein Highlight der Ausstellung war das funktionsfähige
Großmodell
einer Pulverstampfe zur Herstellung von Schießpulver, gebaut aus
Holz nach Originalplänen aus dem 15. Jahrhundert. (Foto:
GNT) |
Die 23 Studierenden waren von dem Seminar begeistert: „Endlich
können wir zeigen, was Historiker alles können.“ Besonders
fruchtbar war die interdisziplinäre Zusammenarbeit verschiedener Institute.
Die Studierenden profitierten vom Sachverständnis ihrer Kommilitonen vom
Institut für Technische und Numerische Mechanik und der Luft- und Raumfahrttechnik,
während sich die zukünftigen Ingenieure über die ungewohnte
Möglichkeit freuten, etwas über die Geschichte ihres Faches zu erfahren.
Die Beteiligung von Studierenden der Kunstgeschichte erleichterte das Verständnis
der Zeichnungen, denn die Skizzen aus dem 15. Jahrhundert waren nicht sehr
genau. Weshalb das so ist, erklären die Kunsthistorikerinnen: „Die
Zeichnungen sollten das Gerät zwar präsentieren, aber auch vor indiskreten
Blicken schützen.“ Das heisst, es sollte Industriespionage verhindert
werden, die es auch im Mittelalter schon gab. Nur die Bedeutung der Abkürzung „g
f z b“ auf dem Titelblatt des Manuskripts konnte, auch durch noch so
viel Teamwork, bis heute nicht enträtselt werden. Also machten die Studierenden
kurzerhand ein Gewinnspiel zur Ausstellung daraus.
Die Modelle werden nach Fertigstellung des Kollegiengebäudes KII im dortigen
Historischen Institut wieder ausgestellt. Interessierte können unter http://www.uni-stuttgart.de/hi/gnt/ausstellungen/modelle
mehr über das "büch der stryt vnd büchßen“ und
das Projektseminar erfahren. Ein Katalog zur Ausstellung ist im Sekretariat
GNT und Mittlere Geschichte erhältlich. Bettina
Wagner
KONTAKT
_________________________________
Prof. Klaus Hentschel
Historisches Institut
Tel. 0711/685-82313
e-mail: Klaus.Hentschel@po.hi.uni-stuttgart.de
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