|
|
Internationale Seilkonferenz in Stuttgart >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>
Ersetzen bald Fasern das Drahtseil?
Vor 175 Jahren setzte der deutsche Bergrat Wilhelm August Julius Albert
erstmalig im Bergwerksbereich ein Drahtseil ein und begründete damit dessen Siegeszug
in der Material- und Personenförderungstechnik. Aus diesem Anlass trafen
sich im März über 220 Seilexperten aus 28 Ländern in Stuttgart,
um Verbindungen zu pflegen und sich über „Innovative Seile und Seilanwendungen“ auszutauschen.
Ausgerichtet wurde die Konferenz der internationalen Organisation für
die Betriebsfestigkeit von Seilen (OIPEEC) vom Institut für Fördertechnik
und Logistik (IFT) der Uni, das die institutseigenen Internationalen Stuttgarter
Seiltage zum ersten Mal in Verbindung mit dieser Konferenz veanstaltete.
IFT-Mitarbeiter Tobias Witte bei der mikroskopischen Untersuchung eines
Seils in der Biegemaschine. (Foto:
Klaus) |
|
Präsentiert wurden sowohl wissenschaftliche Erkenntnisse
als auch Beiträge aus der Praxis der Seilherstellung, - anwendung
und -forschung.
Dem Jubiläum entsprechend standen dabei Beiträge zur Geschichte
des Drahtseils im Vordergrund. Doch auch Neuheiten in Seilproduktion und
-anwendung nahmen breiten Raum ein. Innovationen deuten sich insbesondere
im Bereich der Faserseile an. Diese finden in der Praxis noch wenig Anwendung,
besitzen jedoch durch ihr geringeres Gewicht und eine größere
Festigkeit große Vorteile gegenüber Drahtseilen. „Langfristig“,
so Sven Winter, Abteilungsleiter Seiltechnologie am IFT, „ist deshalb
für viele Anwendungen ein Ersatz von Drahtseilen durch Faserseile
denkbar.“ Weitere Themen waren unter anderem die Dimensionierung
und die Sicherheit von Seilen, Seilendverbindungen sowie Fragen der Ermüdung
beziehungsweise der Lebensdauer. |
Während eines Empfangs am Abend des ersten Konferenztages nutzte Institutsleiter
Prof. Karl-Heinz Wehking die Gelegenheit, den Kollegen „seine“ Forschungs-
und Entwicklungshalle vorzustellen. So konnten die bis aus Australien, Brasilien,
Südkorea und Indien angereisten Konferenzteilnehmer zwanglos die Stuttgarter
Möglichkeiten zur zerstörenden und zerstörungsfreien Prüfung
von Draht- und Faserseilen kennenlernen und bekamen einen Einblick in die Praxis
der Forschungsarbeit am IFT. Auch etliche ehemalige Mitarbeiter statteten ihrem
alten Institut einen Besuch ab: Ulrich Briem zum Beispiel, der 1996 am IFT
promovierte, lehrt mittlerweile an der Technischen Universität Regensburg
und präsentierte in seinem Vortrag ein Modell zur vollständigen Beschreibung
des Ermüdungsverhaltens von Drahtseilen. Briem erweiterte darin die „Stuttgarter“ Berechnungsmethode
des Emeritus Klaus Feyrer, mit der die Lebensdauer von Drahtseilen analytisch
ermittelt werden kann. Wie Briem schlossen auch die ehemaligen Stuttgarter
Daniela Raupp und Oliver Berner, die beide mittlerweile in der Industrie tätig
sind, in ihren Vorträgen an ihre Arbeit am IFT und die dort entwickelte
Berechnungsmethode an.
Mit der Konferenz bekam das IFT erstmals seit 1996 wieder die Möglichkeit,
sich in solchem Rahmen der internationalen Fachwelt zu präsentieren. Aufgrund
des großen Erfolges der Veranstaltung hoffen die Mitarbeiter, vielleicht
auch die OIPEEC Konferenz im Jahr 2015 ausrichten zu können - zusammen
mit den dann 5. Internationalen Stuttgarter Seiltagen. Tobias Klaus/amg
KONTAKT
_________________________________
Prof. Karl-Heinz Wehking
Institut für Fördertechnik und Logistik
Tel. 0711/685-83770
e-mail: Karl-Heinz.Wehking@ift.uni-stuttgart.de
|
|