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Kinder-Uni mit Prof. Stefan Tenbohlen>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>
Gewitter im Auditorium
Richtig laut wurde es in der zweiten Kinder-Uni am 06. Februar: Es ging
um Blitz und Donner. Hierfür erzeugte das Team von Prof. Stefan Tenbohlen
vom Institut für Energieübertragung und Hochspannungstechnik künstlichen
Blitz und Donner und erklärte anhand spektakulärer Experimente, wie
sie entstehen, wo die Blitze einschlagen und wie man sich vor einem Gewitter
schützen kann.
Als erster Blitzforscher ging Benjamin Franklin in die Geschichte ein. Mit
einem Drachen als Köder, an dessen Schnur ein Schlüssel befestigt
war, gelang es dem Wissenschaftler und Diplomaten, einen Blitz zu locken.
Der Blitz schlug auf den Drachen ein, und der Schlüssel zog einen Funken.
Damit war der Beweis erbracht, dass Blitze elektrischer Natur sind. Sie sind
nichts anderes als das Abfließen von Ladungen von der Wolke zur Erde.
Dies kann man mit einer Elektrisiermaschine, einem so genannten Van-de-Graaff-Generator,
nachstellen. Dabei sorgt ein rotierendes Band dafür, dass sich die positive
Ladung am oberen Ende einer Elektrode sammelt, während die negative nach
unten abgegeben wird. Der Elektroingenieur Nikola Tesla entwickelte die Elektrisiermaschine
weiter, indem es ihm mit einem speziellen Transformator gelang, aus einer kleinen
Spannung eine sehr große hervorzubringen. So lassen sich Spannungen mit
mehreren 100.000 Volt erzeugen, die als bläuliche Blitze sichtbar werden.
Hochspannung im wahrsten Sinne des Wortes: Bei der
Kinder-Uni mit Prof. Stefan Tenbohlen (im Hintergrund) ging es um Donner
und Blitz. (Foto:
Murat)
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Die Natur hat für die Erzeugung von Blitzen andere
Mittel. Durch starke Aufwinde in einer Gewitterwolke steigen kleine positiv
geladene Wassertropfen auf und sammeln sich in einer Wolke. So gelangt,
genau wie bei einem Van-de-Graaff-Generator, die positive Ladung nach
oben und die negative nach unten. Wird eine hohe Spannung erreicht, entlädt
sich die Wolke - es blitzt. Je nachdem, in welche Richtung sich der Blitz
entlädt, unterscheidet man drei Formen von Blitzen: Den Wolke-Erde-Blitz,
den Wolke-Wolke-Blitz und den Erde-Wolke-Blitz. Blitze sind ihrem Wesen
nach „gemütliche“ Phänomene. Sie schlagen in das
Ziel ein, zu dem der Weg am kürzesten ist. Bäume und hohe Gebäude
werden bevorzugt. Als Prof. Tenbohlen dies anhand eines künstlich
erzeugten Blitzes demonstrieren wollte, hieß es zum ersten Mal
in der Vorlesung „Ohren zuhalten!“. Ein Stückchen Holz
sollte einen Baum in einer Landschaft simulieren und wurde unter einen
Generator gestellt. Ein Blitz, ein lauter Knall – und vom Holzstück
waren nur noch ein paar Späne übrig. Und es sollten noch weitere
Blitze folgen.
Doch was tun bei Gewitter? Der Volksmund rät: „Eichen sollst
du weichen, Buchen sollst du suchen.“ Das ist jedoch nicht ganz
richtig. Am sichersten sei der Aufenthalt in einem Haus, so Tenbohlen,
da Häuser über Blitzableiter verfügen. Befindet man sich
im Freien, sollte man sich in einen Graben hocken oder neben einen Baum
- aber mit einem Sicherheitsabstand von drei Metern, denn sonst kann
es sein, dass der Blitz aus dem Baumstamm auf den Menschen überspringt. |
Wieso aber ist nach einem Blitzeinschlag auch ein Donner zu hören? Donner
ist ein Nebenprodukt der Blitzentladung. Da Blitze sehr heiß sind und
die Luft stark aufheizen, entsteht ein hoher Druck. Dieser wird als starkes
Brummen wahrgenommen, das nichts anderes als ein Echo ist. Wenn der Donner
drei Sekunden nach dem Blitzeinschlag zu hören ist, so die Faustregel,
bedeutet dies, dass der Blitz einen Kilometer entfernt eingeschlagen hat. Nikolaos
Karatsioras
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