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Symposium „Biologie der Kreativität“>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>
Wie der Künstlergeist schwanger wird
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Anfang Dezember 2008 veranstaltete das
IZKT mit Unterstützung des Italien-Zentrums im Theaterhaus
Stuttgart die Tagung über ein durchaus „fleischliches“ Thema: „Der
menschliche Körper als künstlerisches Reflexionsmedium
von der Renaissance bis in die Gegenwart“. Der Schwerpunkt
dieses Wochenendes lag auf den der Biologie entlehnten
Metaphern für Kreativität.
Die Renaissance, die
Blütezeit Italiens. Seit der Antike wurde der menschliche
Körper nicht mehr so explizit dargestellt. Man tut dieser
Kunstepoche jedoch unrecht, wenn man behauptet, man habe einfach
nur wieder angefangen, Nackte zu malen, weil es schön
aussieht. Vielmehr beginnt man damals, anatomische Studien
in die Darstellungen einfließen zu lassen. |
Menschlicher Körper als künstlerisches
Reflektionsmedium: Venus und Amor von Lucas Cranach dem Älteren
(Darstellung entnommen aus: Princeton University Art Museum.
Handbook of the Collections, New Haven/London 2007) |
Idealisierung war früher - nun werden die Realität
gesehen und auch ihre Fehler ästhetisiert, da Hässliches
das Schöne noch schöner macht. Was aber hat dies
alles mit Kreativität zu tun? Die internationalen Referenten,
deren Vielsprachigkeit den besonderen Reiz der Veranstaltung
und Diskussionen ausmachten, gingen dabei besonders einer Frage
nach: Wie und weshalb wird Körperlichkeit zu einer Metapher
und einem Denkmodell für künstlerische Kreativität?
Die
Referenten untermalten opulentes Bildmaterial durch lebendige
Metaphern. Da ist der Geist des Künstlers schwanger und es
werden Gedanken geboren. Hierbei entstehen „Ideen-Kinder“,
die genährt werden. In diesen Sprachbildern zeigt sich, dass
sich zu damaliger Zeit niemand erklären kann, was Kreativität
eigentlich ist. |
„Heute scheinen Neurowissenschaftler
zwar davon überzeugt, eine naturwissenschaftliche Erklärung für
das Genie gefunden zu haben; doch kann eine Vision, die das Geistige gänzlich
aufs Physische reduziert, restlos überzeugen?“, fragte Dr. Christine
Ott, Wissenschaftliche Assistentin am Lehrstuhl für Romanistik an der
Universität Marburg. Sie organisierte gemeinsam mit Prof. Ulrich Pfisterer
das Symposium und erklärt, wie es zu dieser Thematik kam: „Körper-Metaphern
auf Geistiges applizieren - diese Tendenz gibt es in allen Epochen. Unser Ziel
war es, die Funktionen und die historischen Akzentverschiebungen dieser Metaphern
herauszuarbeiten“. Neben dem Versuch, durch die Metaphorik der Zeugung
und Geburt mentale Prozesse zu erklären, gibt es freilich auch ironische
und anzügliche Phantasien von fruchtbaren Musen und schwangeren Künstlern.
Eben solche sexuellen Metaphern werden auch in Kunsthistorikerkreisen nicht
ohne Humor gesehen. Die Tagung zeigte, dass beispielsweise das Bild der Muse
und die Stilisierung des Weiblichen bis zur neurologischen Beschreibung von
Kreativität ein durchgängiges Motiv bleibt.
Bettina Wagner
KONTAKT
_________________________________
Dr. Felix Heidenreich
Internationales Zentrum für Kultur- und Technikforschung
Tel. 0711/685-84149
e-mail:felix.heidenreich@izkt.uni-stuttgart.de
>>>>http://www.uni.stuttgart.de/izkt
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