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100 Jahre photogrammetrische Woche >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>
Flächendeckend dreidimensional
Ob im Navigationssystem oder bei Google Earth: Hinter den virtuellen
Modellen steckt eine traditionsreiche Wissenschaft, die sich mit der Ausmessung
von Photographien und Bildern befasst: Die Photogrammetrie. Seit nunmehr 100
Jahren werden die neuesten Trends auf diesem Gebiet im Rahmen der Photogrammetrischen
Woche diskutiert, die seit 1973 alle zwei Jahre vom Institut für Photogrammetrie
der Uni ausgetragen wird. Bei der Jubiläumsveranstaltung im September
im Haus der Wirtschaft präsentierte sich ein Forschungsgebiet, das flächendeckend
immer höher auflösende dreidimensionale Bilder, Landschafts- und
Stadtmodelle liefert und damit auch wirtschaftlich vor dem Durchbruch steht.
In der Photogrammetrie werden Photographien und Bilder ausgemessen, die von
der Erde aus (terrestrisch), vom Flugzeug oder von Satelliten digital und mit
hoher Auflösung aufgenommen und ausgewertet werden. Die dafür erforderlichen
Technologien haben in den vergangenen Jahren enorme Fortschritte gemacht. „Die
Branche ist erwachsen geworden“, resümierte Tagungsleiter Prof. Dieter
Fritsch vor rund 440 Teilnehmern aus Wissenschaft und Wirtschaft. Neue, laser-
beziehungsweise radarbasierte Aufnahmetechniken machen es künftig möglich,
ein Land wie die USA flächendeckend auf 50 bis 100 Zentimeter genau dreidimensional
abzubilden. Solche Modelle ermöglichen beispielsweise eine neue Generation
von Navigationsgeräten, die nicht länger Schematisches zeigen, sondern
detailgetreu das Straßenbild, durch das sich der Fahrer bewegen sollte. „Dann
genügt ein Blick auf das Display, um abzugleichen, ob Anzeige und Realität übereinstimmen
und man richtig unterwegs ist“, so Fritsch.
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Koppelt man ein dreidimensionales Stadtmodell
mit Wärmebildern aus dem mittleren Infrarot-Bereich, so ergeben
sich Hinweise auf Energieeinsparpotenziale einer gesamten Stadt - und
das gebäudescharf. Ebenso kann für jedes Dach die Solarstromkapazität
berechnet werden, indem neben dem Sonnenstand und der Sonnenscheindauer
auch Abschattungen Berücksichtigung finden. Ein weiterer Anwendungsbereich
ist der Denkmalschutz. So können Kulturdenkmäler wie etwa im
Tal der Könige bei Luxor/Ägypten durch die Kombination von
dreidimensionalen Laserscan-Punktwolken und Bildern von hoher Auflösung
erfasst und rekonstruiert werden. „Statt in muffigen Grabkammern
könnten die Besucher die Wandmalereien dann dreidimensional im Internet
bestaunen“, sagt Fritsch. Jedermanns Sache mag das vielleicht nicht
sein, aber angesichts der 40.000 Besucher, die sich jeden Tag schwitzend
in den Gräbern drängeln, ein wichtiger Beitrag zur Entlastung
und zum Erhalt der empfindlichen Bausubstanz.
Ein großes Anliegen ist den Wissenschaftlern der Technologietransfer in
die Wirtschaft. Die Fotogrammetrische Woche, an der als so genannte OpenPhowo-Partner
Firmen wie Leica Geosystems, Intergraph, Trimble oder Vexcel Microsoft beteiligt
sind, bietet hierfür eine hervorragende Plattform. amg |
Hochaufgelöstes dreidimensionales Modell eines
Straßenzugs
in Berlin. (Foto: Institut) |
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KONTAKT
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Prof. Dieter Fritsch
Institut für Photogrammetrie
Tel. 0711/685-83386
e-mail: info@ifp.uni-stuttgart.de
>>> http://www.ifp.uni-stuttgart.de/phowo/index.html
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