|
|
Kolloquium zum 80. Geburtstag von Prof. Eberhard Jäckel >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>
Hitler und der Holocaust
„Die Deutschen sind von Hitler befreit worden und werden ihn wohl dennoch
niemals loswerden“, sagte Eberhard Jäckel einmal über seine
Forschung zum Nationalsozialismus. Wie sehr seine Anstöße die internationale
Forschung über Hitler und die Ermordung der europäischen Juden bis
heute befruchten, brachte eine Festveranstaltung zu Ehren seines 80. Geburtstags
am 29. Juni zum Ausdruck. Die vom Historischen Institut der Universität
Stuttgart, dem Verein der Freunde des Historischen Instituts und dem Stadtarchiv
Stuttgart ausgerichtete Symposium im bis auf den letzten Platz gefüllten
großen Sitzungssaal des Stuttgarter Rathauses reihte sich in die Tradition
der historischen Kolloquien ein, die Jäckel an gleicher Stelle zu veranstalten
pflegte.
Prof. Jäckel leitete 30 Jahre lang die Abteilung für Neuere Geschichte
an der Universität Stuttgart; auch nach seiner Emeritierung 1997 blieb
er einer der führenden und international bekannten deutschen Historiker.
Jäckel gebührt das Verdienst, dass er auch in einer Zeit, in der
die Bedeutung von Personen dem Gesichtskreis vieler Historiker entschwunden
war, auf die zentrale Rolle Hitlers bei der Formulierung der NS – „Weltanschauung“ und
der verbrecherischen Umsetzung der darin enthaltenen Vernichtungsabsichten
verwiesen hat.
|
|
Daher kam alles, was in der internationalen
Forschungsgemeinschaft Rang und Namen hat, nach Stuttgart, um die von
Eberhard Jäckel ausgehenden Impulse zu würdigen. Den Festvortrag
hielt mit Sir Ian Kershaw (Sheffield) der Verfasser der von der Forschung
einhellig gerühmten Hitler–Biographie. Grüße aus
der israelischen Forschergemeinschaft überbrachte Otto Dov Kulka.
Auf der von Jäckels Nachfolger Wolfram Pyta moderierten Podiumsdiskussion
erörterten neben Kershaw Ulrich Herbert (Freiburg), Dieter
Pohl (Institut für Zeitgeschichte, München) und Gerhard
Weinberg (University of North Carolina, Chapel Hill) die neuen Trends
der Forschungen zu Hitler und dem Holocaust. Die Zuhörer erhielten
dabei einen lebendigen Einblick in den aktuellen Forschungsstand.
Das letzte Wort freilich gebührte dem Jubilar, der in seiner unnachahmlichen
Weise auch sehr persönlich begründete, warum er den Verbrechen Hitlers
so intensiv auf den Grund gehen wollte. „Es ist für mich unvorstellbar,
dass die Nazis vorgehabt hatten, meinen in Hannover geborenen Altersgenossen
Gerhard Weinberg umzubringen, mit dem ich seit fünfzig Jahren wissenschaftlich
eng verbunden bin“, betonte Jäckel. Wie auch das Podium plädierte
er dafür, dass die Politik endlich den Weg freimachen solle für eine
historisch-kritische Edition des Buches „Mein Kampf“, um die Öffentlichkeit über
die trüben Quellen aufzuklären, aus denen Hitler seine Anregungen bezog.
Bettina
Wagner |
„Die Deutschen werden Hitler nie loswerden“: Prof. Eberhard
Jäckel.
(Foto: Eppler) |
|
KONTAKT
_________________________________
Prof. Wolfram Pyta
Historisches Institut
Abteilung für Neuere Geschichte
Tel. 0711/685-83450
e-mail: wolfram.pyta@hi.uni-stuttgart.de
|
|