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Symposium zu historischen Gärten   >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>

Kunstwerk, Denkmal oder Freizeitpark?

Historische Gärten erinnern wie Baudenkmale an die Lebens- und Kunstideale einer Gesellschaft, die in der Gestaltung von Gärten auf vielfältige Weise mit hoher technischer und handwerklicher Kunstfertigkeit ihren Ausdruck fanden. Für die heutige Gesellschaft dagegen sind diese Anlagen geschätzte Erfahrungs- und Erholungsräume, deren Erhalt zwar im öffentlichen Interesse, aber oft im Konflikt mit den kunsthistorischen Vorgaben steht. Diesem Spannungsfeld widmete sich das Symposium „Der Garten als Kunstwerk – Der Garten als Denkmal“ im November, das vom Institut für Kunstgeschichte der Uni in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Gartenkunst und Landschaftsarchitektur (Hannover) und der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur (Berlin) organisiert wurde.

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Plan_Weikersheim 1862  

In der Bundesrepublik Deutschland gibt es nach einer groben Inventarisierung etwa 6.000 private und öffentliche alte Gärten. Ihre unbedingte Abhängigkeit von einer regelmäßigen und sachkundigen Pflege macht sie zu äußerst gefährdeten Kulturzeugnissen. Eine wesentliche Voraussetzung für ihre Erhaltung ist ein gesichertes Wissen über die Geschichte und künstlerische Eigenart der jeweiligen Anlage. Die kunstgeschichtliche Forschung wie auch die Gattungen, die im System der Künste Architektur und Technik mit der Gartenkunst in Beziehung stehen, haben in den letzten Jahrzehnten hierfür wesentliche Grundlagen erarbeitet.

  Weikersheim 1996

Schlossgarten Weikersheim: Plan des Hofgärtners Matthäus Lebl aus dem Jahr 1862

 

Park nach der Wiederherstellung 1996.
(Fotos: Staatliche Schlösser und Gärten  Baden-Württemberg)

Historische Gärten werden heute sinn- und zielgemäß nach einer Denkmaltheorie bewertet, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts zunächst nur für Baudenkmale erdacht worden war. „Nach dieser Sicht ist ein Denkmal etwas mit der Zeit nur an einem Ort Entstandenes, also etwas Einmaliges, nicht beliebig wieder Herstellbares“, erklärt Tagungsleiter Alfons Elfgang, Honorarprofessor am Institut für Kunstgeschichte. Ihre geistige und kulturelle Funktion erschließt sich aus ihrer originalen materiellen Substanz, nach der die geschichtlichen, künstlerischen und wissenschaftlichen Werte eines Denkmals bestimmt werden. Die Methoden und Standards zur Ermittlung der Denkmaleigenschaften und zur Pflege und Erhaltung historischer Gärten, die sich an dieser Theorie orientieren, standen im Mittelpunkt der Veranstaltung.
Übertragen auf historische Gärten führt ein solcher Theorieansatz jedoch in der Praxis schon deshalb zu Problemen, weil ihre „Bausubstanz“, anders als Gebäude, aufgrund des Wachstums und des Wandels der Jahreszeiten einem permanenten Veränderungsprozess unterliegen. Dazu kommen veränderte wirtschaftliche und technische Bedingungen sowie die Wünsche einer Freizeitgesellschaft, die die Parks zunehmend als grüne Lunge, Spielangebot oder Bühne für Kulturevents nutzt. „Die Gartenkunst muss sich vor diesem Hintergrund der Frage stellen, welche Idee hinter einem Konzept steht“, sagt Elfgang. „Gefragt sind realisierbare Theorien, und das macht auch Kompromisse erforderlich.“             amg

 

KONTAKT
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Prof. Alfons Elfgang
Institut für Kunstgeschichte
Tel. 0711/685-83585
e-mail: sekretariat@ikg.uni-stuttgart.de