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Stuttgarter unikurier Nr. 75/76 September 1997
Uni Stuttgart koordiniert Jahr des Riffs:
Riffe in Gefahr
 

Auch in diesem Sommer locken die Korallenriffe mit ihrem großartigen Farbenspiel und den unzähligen faszinierenden Fischarten wieder Tausende von Tauchern und Touristen an. Doch Rücksicht ist geboten. Durch Einflüsse wie die globale Erwärmung, Meeresverschmutzungen und nicht zuletzt den Tauch-Tourismus hat sich die Zahl und Qualität der Korallenriffe besorgniserregend verändert. Um weiteren Schädigungen entgegenzuwirken, ist weltweit das Jahr 1997 zum Jahr des Riffs erklärt worden. IYOR (International Year of the Reef) startete als Privatinititative eines amerikanischen Wissenschaftlers und wird inzwischen von zahlreichen Institutionen weltweit unterstützt (UNESCO, WorldWildlife Funds, International Society for Reef Studies und viele weitere). Von Stuttgart aus werden die Veranstaltungen zum Internationalen Jahr des Riffs in Deutschland koordiniert unter der Federführung von Prof. Dr. Reinhold Leinfelder vom Institut für Geologie und Paläontologie und PD Dr. Franz Brümmer vom Biologischen Institut der Universität Stuttgart.

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Riffe sind faszinierende, hochkomplizierte Ökosysteme, die in tropischen und subtropischen Meeren weit verbreitet sind. Korallenriffe gelten heute neben dem tropischen Regenwald als artenreichster Lebensraum der Erde. Über 400.000 Arten, vermuten Wissenschaftler, leben in und zwischen den zerklüfteten Riffen; lediglich 60.000 Arten sind bisher bekannt. Zudem sind Riffe wichtige Frühwarnsysteme für den Zustand bzw. die Änderung lokaler, regionaler und wohl auch globaler Umweltänderungen.

Die Ausbildung eines Riffes dauert Tausende von Jahren, viele der heutigen Riffe begannen vor etwa zehntausend Jahren zu wachsen. Heute rechnen Meeresbiologen mit dem Tod von bis zu einem Drittel der Riffe in den nächsten 20 bis 40 Jahren. Umweltverschmutzungen und klimatische Bedingungen als Verursacher lassen sich nur langfristig verändern. Kurzfristig können jedoch Taucher und andere Touristen auf ein bewußtes Verhalten trainiert werden.

Im Jahr des Riffs finden weltweit eine Vielzahl von Veranstaltungen und Maßnahmen zum Schutz der bedrohten Lebensgemeinschaft Riff statt. Und das nicht nur auf den fernen Seychellen, sondern auch in den Heimatländern der Touristen. An der Universität Stuttgart veranstalteten das Institut für Geologie und Paläontologie, das Biologische Institut sowie die IYOR-Koordinationsgruppe Deutschland wissenschaftliche Vorträge über Entstehung und Bedeutung der Riffe. Noch bis zum Jahresende läuft eine Sonderausstellung im Aquarium der Stuttgarter Wilhelma zum Jahr des Riffes „Das Korallenriff: Lebensraum voller Superlative" und eine große deutsche Fluggesellschaft zeigt in der Hauptflugsaison ein Bordvideo zum Riffschutz. Auch Schulmaterialien zum Internationalen Jahr des Riffs sind über das Oberschulamt Stuttgart verteilt worden.

Weitere ausführliche Informationen sind zu erhalten über das Internet: http://www.geologie.uni-stuttgart.de/iyor

Übrigens haben die Stuttgarter Geologen für ihre Web-Präsentation des „Jurassic Reef Park“ zahlreiche internationale Auszeichnungen eingeheimst.     /eng

 

KONTAKT
Dr. Brümmer, Biologisches Institut, Pfaffenwaldring 57, 70569 Stuttgart; Tel. 0711/685-5083; Fax 0711/685-5096; Prof. Leinfelder, Institut für Geologie und Paläontologie, Herweg 51, 70174 Stuttgart; Tel. 0711/121-1339; Fax 0711/121-1341

 


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