Derartige Anwendungen werden künftig mit DIANE möglich sein. Hinter dem
schönen Namen DIANE (Design, Implementation and Operation of a Distributed
Annotation Environment) steht ein von der Europäischen Union im Rahmen des ACTS
Programms finanziertes Projekt; Start für die dreijährige Laufzeit war im September
1995. Sechs Partner aus verschiedenen Mitgliedsländern der Europäischen Union arbeiten
im DIANE-Konsortium zusammen. Die vier für die Entwicklung verantwortlichen Partner sind
das Institut für Parallele und Verteilte Höchstleistungsrechner (IPVR) der Universität
Stuttgart, die KAPSCH AG in Österreich, SILOGIC in Frankreich und die STISA in Spanien.
Die Europäische Kommission fördert Forschung und Entwicklung für dieses Projekt am IPVR
mit 609.000 ECU.
Assoziierte Partner für Feldversuche mit DIANE sind das
Hospital General de Manresa (HGM) in Spanien und das VCPC in Österreich. Das HGM wird
DIANE in einem medizinischen Umfeld (Telemedizin) erproben, während das VCPC Schulungen
(Teleteaching) und Support als Testfeld verwenden wird.
Wie aus der englischen Übersetzung des Akronyms DIANE
hervorgeht, handelt es sich hier um ein Annotationssystem für verteilte Umgebungen, also
Netzwerke. DIANE soll es ermöglichen, multimediale Dokumente zu betrachten und zu
annotieren. Mit Annotation ist hier die Tätigkeit bezeichnet, die der
Krankenhausarzt mit den Untersuchungsauf-nahmen seines Bauchwehpatienten durchgeführt hat
oder dessen Kollege mit dem an ihn weitergeleiteten Dokument. Das Erzeugen von
Annotationen ist also nichts weiter als die weitverbreitete und schon recht alte
Gewohnheit, Kommentare an den Rand von Texten zu schreiben oder bestimmte Textstellen mit
Textmarkern hervorzuheben; in diesem Fall übertragen in die Welt multimedialer Dokumente.
Im Klartext: Mit DIANE ist es möglich, multimediale
Dokumente zu betrachten und sie mit Hilfe beliebiger Medientypen wie Video, Audio etc. zu
kommentieren, d.h. zu annotieren. Diese Annotationen sind selbst wiederum eigenständige
multimediale Dokumente, die dann natürlich auch wieder annotiert werden können.
Das Erzeugen solcher Dokumente soll einfach sein, und es soll
möglich sein, alles in solchen Dokumenten unterzubringen, was überhaupt von anderen
Anwendungen sichtbar oder hörbar ist. Dafür wird ein Werkzeug mit der Bezeichnung
Application Output Recorder verwendet, das alles aufzeichnen kann, was
während der Benutzung einer beliebigen Anwendung (wie z.B. Word für Windows) geschieht.
Erster Prototyp fertiggestellt
Gemeinsam mit den Projektpartnern haben die Stuttgarter Informatiker eine geeignete
Systemarchitektur gefunden, die den Einsatz von DIANE in einer verteilten Umgebung unter
Berücksichtigung der geforderten Sicherheits- und Leistungsaspekte erlaubt.
Im Rahmen des Projektes wird DIANE für die Plattformen
Windows NT und Sun Solaris entwickelt. Um jedoch eine möglichst große PPUnabhängigkeit
von der verwendeten Plattform zu erreichen, wird DIANE so weit wie möglich in der
plattformunabhängigen Sprache JAVA implementiert. Seit Ende Mai 1997 ist der erste
Prototyp fertiggestellt und kann zu Demonstrationszwecken vorgeführt werden. Ende April
1998 wird der zweite Prototyp lauffähig sein, der dann die komplette, hier beschriebene
Funktionalität aufweisen wird. Dies wird die endgültige Version im Rahmen des
EU-Projektes sein. Das Konsortium wird DIANE weiter zu einem kommerziellen Produkt
weiterentwikkeln und vermarkten.
KONTAKT
Institut für Parallele und Verteilte Höchstleistungsrechner (IPVR), Abteilung
Verteilte Systeme, Prof. Dr. Kurt Rothermel, Dipl.-Inform. Hartmut Benz, Dipl.-Inform.
Steffen Fischer, Dipl.-Inform. Rolf Mecklenburg, Dipl.-Ing. (FH) Andreas Wenger,
Breitwiesenstraße 20-22, 70565 Stuttgart, Tel.: 0711/7816-448, -297, Fax.: 0711/7816-424
e-mail: Hartmut.Benz@informatik.uni-stuttgart.de
WWW: http://www.informatik.uni-stuttgart.de/ipvrvs/projekte/DIANE/
|