Der 1943 im oberschlesischen Leobschütz geborene Höffe hat sich 1975 in
München habilitiert und hatte nach einem Zwischenstopp an der Universität Duisburg von
1978 bis 1992 die Professur für Ethik und Sozialphilosophie an der Universität Fribourg
in der Schweiz inne. Seit 1992 lehrt Professor Höffe Philosophie an der Universität
Tübingen, an der er auch kooptiertes Mitglied der Juristischen Fakultät ist. Praktische
Philosophie ist für Höffe keine rein theoretische Disziplin. Mit aktuellen Themen und
verständlichen Beiträgen meldet sich der Philosoph regelmäßig in der Öffentlichkeit
zu Wort, etwa in der Neuen Zürcher, der Frankfurter Rundschau oder Frankfurter
Allgemeinen. Und auch die von ihm herausgegebene Buch- Reihe Klassiker
Auslegen verfolgt das Ziel, die philosophische Tradition für die Gegenwart
verständlich zu machen. Höffe ist vor allem bekannt geworden mit Arbeiten zu Aristoteles
und Kant, mit denen er sich auch heute noch verbunden weiß.Er streitet für die
Prinzipien der Aufklärung, die auch dann noch tragen, wenn sie auf konkrete ethische
Fragen angewandt werden. Ethik in der Medizin und Fragen der Menschenrechte im
interkulturellen Diskurs sind Beispiele, an denen er dies mehrfach demonstriert.
Und immer stellt Höffe dabei heraus, daß es nicht einer
radikal neuen Moral in der Moderne bedarf, sondern einer moralischen Urteilskraft, die
sich mit einer Kultur der Rechtzeitigkeit neuen Kontexten zuwendet.
Nicht zuletzt brauchen wir eine Kultur der Rechtzeitigkeit, die da sagt: Wenn schon
der Wappenvogel der Weisheit, die Eule der Athene, wie Hegel sagt, nur am Abend fliegt,
warum dann nicht am Abend vorher? /eng
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