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Stuttgarter unikurier Nr. 75/76 September 1997
Neu im Uni-Archiv:
Drei Jahrzehnte Hochschulgeschichteim AStA-Archiv
 

„Hier ist nun tatsächlich ein Fall, wo ein großer Teil der Studentenschaft politisch engagiert ist, und ich meine, diesem politischen Engagement innerhalb der Studentenschaft muß Ausdruck gegeben werden.“ Diese programmatische Äußerung fiel keineswegs, wie zu vermuten wäre, in der Zeit der Studenten- bzw. Jugendproteste am Ende der sechziger Jahre, sondern findet sich bereits im Protokoll der Stuttgarter Studentenvollversammlung vom 17. November 1958, das zusammen mit zahlreichen weiteren Unterlagen des AStA vor kurzem in das Universitätsarchiv gelangte.

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Wie ein roter Faden zieht sich die Frage nach dem Verhältnis zwischen Studentenschaft und Politik durch die Geschichte des Stuttgarter AStA. Die Studentenvertretungen begannen ihre Arbeit an den deutschen Hochschulen als dauerhafte und staatlich anerkannte Institutionen nach dem Ersten Weltkrieg. An der Technischen Hochschule Stuttgart erhielt zu Beginn des Jahrs 1921 die Studentenschaft mit ihren Organen AStA, Fachschaften und Studentenvollversammlung die staatliche Anerkennung als „Glied“ der Hochschule mit Aufgaben wie der Vertretung der Studentenschaft nach innen und außen, der sozialen Fürsorge für die Studenten, der Teilnahme an der Verwaltung in studentischen Angelegenheiten und der Förderung kultureller Veranstaltungen und des Sports. Bereits 1932 erhielten rechtsradikale und nationalsozialistische Studentengruppen die Mehrheit bei den AStA-Wahlen. Im Mai 1933 wurde die demokratische Selbstverwaltung der Studentenschaft zerstört und mit dem Amt des „Führers der Studentenschaft“ das nationalsozialistische Führerprinzip eingeführt. In den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg lagen die Schwerpunkte der AStA-Arbeit in sozialen Aufgaben wie etwa der finanziellen Unterstützung von Studenten oder der Arbeitsvermittlung und in dem Aufbau der lange entbehrten Auslandskontakte (Auslandsstudium, Ausländerbetreuung, Studienreisen).

Die in das Universitätsarchiv übernommenen Akten stammen aus den fünfziger bis siebziger Jahren. Sie geben u. a. Aufschluß über die Arbeit des Kulturreferats, enthalten die Zeitschriften und Info-Blätter des Stuttgarter AStA, Flugblätter und Plakate aus den sechziger und siebziger Jahren sowie die Unterlagen über die Auflösung des AStA als Organ der verfaßten Studentenschaft im Jahr 1977.

Norbert Becker

 


last change: 09.06.98 / eng
Pressestelle der Universität Stuttgart 1998