Sie ist schwarz und zylinderförmig, mit einem Kurbelgriff am oberen Ende,
der stark an eine Pfeffermühle erinnert. Aber die mechanische Rechenmaschine funktioniert
noch, ebenso wie die meisten anderen Geräte im Computermuseum. Die elektronische
Rechenmaschine aus den 60er Jahren zum Beispiel flackert beim Rechnen eifrig in Rot.
Zumindest in den ersten zehn Minuten nach dem Einschalten liefere sie noch zuverlässige
Ergebnisse, berichtete Klemens Krause den Besuchern. Krause hat das Computermuseum der
Fakultät Informatik aufgebaut und betreut es auch. Er hofft, daß noch viele
interessierte Besucher dienstags zwischen 16.00 Uhr und 18.30 Uhr ins Museum in der
Breitwiesenstraße 20-22 kommen.
Welcher ist der kürzeste Weg, um alle 127 Biergärten
Augsburgs nacheinander aufzusuchen? Um diese scheinbar einfache Frage zu beantworten,
müssen selbst schnelle Computer lange rechnen, weil es so viele Möglichkeiten zu
berücksichtigen gebe, erläuterte der Informatiker Wolfgang Reissenberger. Wie man vom
Computer schon nach kurzer Zeit zwar nicht die beste, aber eine ziemlich gute Lösung
bekommen kann, versuchten Studierende der Fakultät Informatik in einer Projektarbeit
auszutüfteln. Sie haben Rechenvorschriften entworfen, die es dem Computer ersparen, auch
alle ungünstigen Rundwege zu überprüfen. Statt dessen entwickelt der
Rechner gute Varianten immer weiter und kommt so schneller zu einem Ergebnis. Die Idee zu
dieser Vorgehensweise ist der Evolution abgeguckt, der Weiterentwicklung aller Lebewesen
auf der Erde, die nach ähnlichen Prinzipien funktioniert. Neben der Planung von
Kneipentouren ist die von den Studierenden verwendete Rechenstrategie natürlich auch
nützlich, wenn es gilt, eine Maschine auf dem kürzesten Weg zwischen vielen
verschiedenen Punkten hin und her zu steuern.
Nicht gerade kurz kann der Weg sein, der durchs Internet zur
Information führt. Vielleicht übernehmen aber schon bald Programme, die mobilen
Agenten, die zeitaufwendige Suche im Datennetz und besorgen Informationen oder
erledigen mit elektronischem Geld Einkäufe. Stuttgarter Informatiker entwickeln solche
mobilen Agenten, die ein Benutzer von seinem PC aus ins Internet schicken
kann. Wenn der Computer zu Hause längst ausgeschaltet ist, bewegt sich der Agent durchs
Netz und meldet sich nach erfolgreich abgeschlossener Mission - wenn die Reise gebucht
oder die Kaffeemaschine gekauft ist - wieder beim Ausgangs-PC. Aber noch ist Vorsicht
geboten beim Einsatz solcher dienstbaren Geister, denn einige Probleme mit der
Datensicherheit sind noch nicht gelöst. Die bisher entwikkelten mobilen Agenten könnten
nämlich von böswilligen Rechnern ausgehorcht oder ihres elektronischen
Geldes beraubt werden.
Im Zentrum Bioverfahrenstechnik erwartete die Besucher ein
Einblick in die Welt der Mikroorganismen. Hinter dem Fenster eines stählernen
Kulturgefäßes blubberte und schäumte eine gelbe, trübe Flüssigkeit. Im Inneren der
Apparatur waren viele spezialisierte Hefezellen damit beschäftigt, Molke zu verarbeiten.
Aus diesem eiweißhaltigen Abfall, der bei der Käseproduktion anfällt, bilden die Hefen
Zusatzstoffe für Kosmetika. Wenngleich die winzigen Hauptakteure selbst weitgehend
unsichtbar blieben, konnten die Besucher doch bestaunen, was Mikroben alles leisten
können und wie die Wissenschaftler Methoden erproben, um die Fähigkeiten der
Mikroorganismen zur Abwasser- und Bodenreinigung zu nutzen.
Alle, die unterwegs Appetit auf kulinarische Attraktionen
bekommen hatten, konnten sich im Anschluß an den Rundgang beim Sommerfest - auch wenn das
Wetter in diesem Jahr nicht so recht mitmachen wollte - auf dem Vaihinger Campus an
Produkten erfreuen, an deren Herstellung gewöhnliche Bäcker- und Bierhefen beteiligt
waren. /op
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