Mehr Professorinnen braucht das Land. Diese Überlegung stand Pate für das
Hochschulsonderprogramm III, das den Bundesländern nahelegte, Habilitationsprogramme für
Frauen einzurichten. Wissenschaftsminister Klaus von Trotha setzte deshalb auch kooperativ
um, was die Landeskonferenz der Frauenbeauftragten an wissenschaftlichen Hochschulen
Baden-Württembergs (LaKoF) modellhaft erarbeitet hatte.
Margarete von Wrangell als Namensgeberin
Es entstand das Margarete von Wrangell-Habilitationsprogramm, benannt nach der
Hohenheimer Chemikerin, die als erste Frau im Jahr 1923 einen Lehrstuhl an einer deutschen
Universität erhielt.
Das Besondere an diesem, von der LaKoF-Sprecherin, der
Stuttgarter Professorin Dr. Monika Auweter-Kurtz, und dem Ministerium erarbeiteten
Förderprogramm ist die Etablierung von BAT IIa-Stellen anstelle von Stipendien. So werden
die Habilitandinnen in das universitäre Geschehen mit sozialer Absicherung eingebunden.
Die Stellen sind mit der Verpflichtung zur Lehre verbunden, so daß - anders als bei
Stipendien - die Wissenschaftlerinnen auf diese Weise alle Qualifikationen erwerben
können, die für eine erfolgreiche Habilitation verlangt werden. Die Laufzeit der Stellen
beträgt drei Jahre, wobei die Universitäten zwei weitere Jahre finanzieren sollen,
sofern die Zwischenbegutachtung positiv ausfällt.
Hervorragende Anträge
Über die Vergabe der ersten 15 von insgesamt 25 Stellen ist in einer ersten Runde im Mai
entschieden worden. 105 Wissenschaftlerinnen hatten sich mit fast ausschließlich
hervorragenden Anträgen dafür beworben - ein deutliches Zeichen dafür, daß es
genügend habilitationswillige Frauen im Land gibt. Vergeben wurden sieben Stellen für
Anträge aus den Geistes- und Sozialwissenschaften, drei Stellen für die
Naturwissenschaften, vier für die Biowissenschaften und lediglich eine für die
Ingenieurwissenschaften.
Wenig Anträge aus Ingenieurwissenschaften
Auch die Uni Stuttgart profitierte aus diesem Programm mit drei Bewilligungen, die auf die
Fakultäten Bauingenieur- und Vermessungswesen, Chemie und Informatik entfielen. Bedauert
wurde allgemein die geringe Zahl der Anträge aus den Ingenieurwissenschaften.
Ausschreibung im Herbst
Im Herbst wird es nun eine zweite und vorläufig letzte Ausschreibung der restlichen zehn
Stellen geben. Wie bei der letzten Runde wird auch diesmal wieder die Nachfrage das
Angebot bei weitem übersteigen. Die Landesregierung wird sich deshalb überlegen müssen,
ob sie das Programm nicht über die Laufzeit des Hochschulsonderprogramms III hinaus
weiter finanzieren will. /ck
KONTAKT
Frauenreferat der Universität Stuttgart, Geschwister-Scholl-Str. 24 B, 70174
Stuttgart; Tel. 0711/121-2156; Fax 0711/121-4035
e-mail: unteutsch@verwaltung.uni-stuttgart.de
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