Home           Inhalt
balken.gif (998 Byte)
Stuttgarter unikurier Nr. 75/76 September 1997
Habilitationsprogramm:
Mehr Professorinnen
 

Mit einem eigens für Frauen aufgelegten Habilitationsprogramm will die baden-württembergische Landesregierung den Frauenanteil bei den Professuren deutlich erhöhen. Auch die Universität Stuttgart wird davon profitieren.

kleinbal.gif (902 Byte)
 

Mehr Professorinnen braucht das Land. Diese Überlegung stand Pate für das Hochschulsonderprogramm III, das den Bundesländern nahelegte, Habilitationsprogramme für Frauen einzurichten. Wissenschaftsminister Klaus von Trotha setzte deshalb auch kooperativ um, was die Landeskonferenz der Frauenbeauftragten an wissenschaftlichen Hochschulen Baden-Württembergs (LaKoF) modellhaft erarbeitet hatte.

 

Margarete von Wrangell als Namensgeberin
Es entstand das Margarete von Wrangell-Habilitationsprogramm, benannt nach der Hohenheimer Chemikerin, die als erste Frau im Jahr 1923 einen Lehrstuhl an einer deutschen Universität erhielt.

Das Besondere an diesem, von der LaKoF-Sprecherin, der Stuttgarter Professorin Dr. Monika Auweter-Kurtz, und dem Ministerium erarbeiteten Förderprogramm ist die Etablierung von BAT IIa-Stellen anstelle von Stipendien. So werden die Habilitandinnen in das universitäre Geschehen mit sozialer Absicherung eingebunden. Die Stellen sind mit der Verpflichtung zur Lehre verbunden, so daß - anders als bei Stipendien - die Wissenschaftlerinnen auf diese Weise alle Qualifikationen erwerben können, die für eine erfolgreiche Habilitation verlangt werden. Die Laufzeit der Stellen beträgt drei Jahre, wobei die Universitäten zwei weitere Jahre finanzieren sollen, sofern die Zwischenbegutachtung positiv ausfällt.

 

Hervorragende Anträge
Über die Vergabe der ersten 15 von insgesamt 25 Stellen ist in einer ersten Runde im Mai entschieden worden. 105 Wissenschaftlerinnen hatten sich mit fast ausschließlich hervorragenden Anträgen dafür beworben - ein deutliches Zeichen dafür, daß es genügend habilitationswillige Frauen im Land gibt. Vergeben wurden sieben Stellen für Anträge aus den Geistes- und Sozialwissenschaften, drei Stellen für die Naturwissenschaften, vier für die Biowissenschaften und lediglich eine für die Ingenieurwissenschaften.

 

Wenig Anträge aus Ingenieurwissenschaften
Auch die Uni Stuttgart profitierte aus diesem Programm mit drei Bewilligungen, die auf die Fakultäten Bauingenieur- und Vermessungswesen, Chemie und Informatik entfielen. Bedauert wurde allgemein die geringe Zahl der Anträge aus den Ingenieurwissenschaften.

 

Ausschreibung im Herbst
Im Herbst wird es nun eine zweite und vorläufig letzte Ausschreibung der restlichen zehn Stellen geben. Wie bei der letzten Runde wird auch diesmal wieder die Nachfrage das Angebot bei weitem übersteigen. Die Landesregierung wird sich deshalb überlegen müssen, ob sie das Programm nicht über die Laufzeit des Hochschulsonderprogramms III hinaus weiter finanzieren will.     /ck

 

KONTAKT
Frauenreferat der Universität Stuttgart, Geschwister-Scholl-Str. 24 B, 70174 Stuttgart; Tel. 0711/121-2156; Fax 0711/121-4035
e-mail: unteutsch@verwaltung.uni-stuttgart.de

 

 

kleinbal.gif (902 Byte)

 

Frauenförderplan als Broschüre:
Mehr Frauen
 

Der Frauenanteil bei den Professuren der Universität Stuttgart beträgt zur Zeit lediglich 2,9 Prozent. Zwischen 1990 und 1996 haben sich nur sechs Frauen habilitiert. Daß Frauen sowohl als Forschende und Lehrende als auch in Leitungsfunktionen außeruniversitärer Forschungseinrichtungen unzureichend vertreten sind, ist die Folge immer noch vorhandener Karrierenachteile. Das Bildungs- und Innovationspotential von Frauen bleibt hier im Vergleich zu Ländern wie USA, Japan, Nord- und Osteuropa weitgehend ungenutzt. Um dies zu ändern, hat der Senat der Universität einen Frauenförderplan verabschiedet, der nun in gedruckter Form vorliegt.

kleinbal.gif (902 Byte)
 

Entstanden ist der Stuttgarter Frauenförderplan auf der Grundlage des baden-württembergischen Universitätsgesetzes (UG) von 1995 sowie der daraufhin veränderten Senatsrichtlinien zur Frauenförderung. Das UG fordert die Universitäten auf, für jeweils fünf Jahre Frauenförderpläne zu erstellen und über deren Umsetzung und Ergebnisse zu berichten. Der Frauenförderplan besteht aus einem für die gesamte Universität gültigen Rahmenplan, den die Professorin Dr. Monika Auweter-Kurtz als Frauenbeauftragte und der Senatsausschuß für Frauenförderung erarbeitet haben. Die 14 Fakultäten haben fachspezifische Förderpläne hinzugefügt.

Die veröffentlichten Zahlen machen deutlich, daß in einigen technischen Fächern der Anteil der Studentinnen viel zu gering ist. In anderen steht der Anteil der Wissenschaftlerinnen in keinem Verhältnis zum überproportional hohen Studentinnen und Absolventinnenanteil. In manchen Bereichen arbeiten Frauen überwiegend als geprüfte Hilfskräfte, während männliche Kollegen auf besser dotierten Stellen „sitzen“.

Genügend Ansatzpunkte und Denkanstöße für konkrete Frauenförderung sind vorhanden. Frau wartet auf die Umsetzung.      /ck

 

KONTAKT
Dr. Barbara Unteutsch, Frauenreferentin, Geschwister-Scholl-Str. 24 B, 70174 Stuttgart; Tel. 0711/121-2156; Fax 0711/121-4035
e-mail: unteutsch@verwaltung.uni-stuttgart.de

 


last change: 09.06.98 / eng
Pressestelle der Universität Stuttgart 1998