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Stuttgarter unikurier Nr. 75/76 September 1997
Symposium:
30 Jahre Institut für Konstruktion und Fertigung in der Feinwerktechnik
 

Seinen 30. Gründungstag beging das Institut für Konstruktion und Fertigung in der Feinwerktechnik (IKFF) zu Beginn des Sommersemesters mit einem Symposium. Vor etwa 80 Teilnehmern aus Industrie und Hochschulen nahmen die Stuttgarter Wissenschaftler dies zum Anlaß für eine kurze Rückschau und Bilanz und eine ausführliche Standortbestimmung durch die Vorstellung aktueller Forschungsprojekte.

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Am 1. April 1967 war mit der Berufung von Dr.Ing. Heinrich Stabe auf den "Konstruktionslehrstuhl C" an der Universität Stuttgart der Grundstein für das heutige Institut gelegt worden. Vorausgegangen waren viele Überlegungen und Planungen, die 1962 mit der Zielsetzung begonnen hatten, in Stuttgart einen feinwerktechnischen Schwerpunkt zu bilden, bestehend aus dem seit 1944 existierenden „Uhreninstitut", heute Institut für Zeitmeßtechnik, Fein und Mikrotechnik, dem Institut für Technische Optik (seit 1960) und dem neu gegründeten Institut für Konstruktion und Fertigung in der Feinwerktechnik.

Die Aufbauphase des IKFF begann im Kollegiengebäude II in der Keplerstraße 17. 1977 folgte der Umzug in den Neubau im Pfaffenwaldring 9 nach Vaihingen, etwa zeitgleich mit der Emeritierung des Institutsgründers und der Berufung von Dipl. Ing. Artur Jung als Nachfolger.

Damals wie auch heute hatte das Institut eine erhebliche Lehrbelastung zu bewältigen, im Vordiplom die jährlich startende viersemestrige Konstruktionslehre Feinwerktechnik und über viele Jahre hinweg zusätzlich die Konstruktionslehre für Elektrotechniker sowie im Hauptdiplom die Vorlesungen zur Geräteentwicklung.

In der Forschung bringt der Institutsname Ziele und Richtungen zum Ausdruck. Die Verbindung von konstruktionsmethodischen Aspekten, angewandt an ganz spezifischen Produkten der Feinwerktechnik, mit fertigungstechnischen Aspekten der Umsetzung gab stets genügend Raum für verschiedenste Forschungsthemen.

Seit der Emeritierung von Prof. Jung Anfang 1995 wird das Institut von Prof. Dr. Ing. Wolfgang Schinköthe geleitet, der Mitte 1993 im Rahmen einer vorgezogenen Nachfolge berufen wurde.

Am Institut werden heute vier Forschungsschwerpunkte bearbeitet. Im Arbeitsgebiet Aktorik stehen feinwerktechnische Direktantriebe vorzugsweise für lineare Antriebsbewegungen im Mittelpunkt. Neben elektrodynamischen Systemen bilden auch piezoelektrische Wanderwellenmotoren einen Arbeitsschwerpunkt.

Beispiel dafür ist ein elektrodynamisches Motorprinzip, bei dem bewegte Magnete den linear beweglichen Läufer bilden und eine aus zwei Teilspulen bestehende Wicklung gleichzeitig auch als integriertes Wegmeßsystem genutzt wird. Anwendungsfelder bilden in der dargestellten Bauform tastende Meßsysteme oder in einer anderen Bauform mit freiem Mitteldurchgang medizinische Geräte (Endoskope). Am Institut neu entwikkelt wurde ein linear piezoelektrischer Wanderwellenmotor.

Im Arbeitsgebiet Präzisionsspritzguß steht die Abformung von Präzisionsbauteilen mit sehr feinen, genauen Strukturen durch Spritzgießen im Vordergrund. Dabei wird neben der Bauteilkonstruktion und dem Formenbau insbesondere der Formfüllvorgang sowohl theoretisch simuliert als auch praktisch an drei Spritzgießautomaten untersucht. Maßnahmen zur Verbesserung des Füllvorganges, wie die variotherme Prozeßführung durch induktive Formtemperierung sowie die Erfassung von Entformungskräften, gehören ebenfalls zu diesem Schwerpunkt. Dazu entwickelte das IKFF eine Spritzgußform für das Abformen mikrotechnischer Strukturen, wobei der Formeinsatz durch Laserstrukturierung zusammen mit dem Institut für Strahlwerkzeuge gefertigt wurde.

Im Arbeitsgebiet optische und mechanische Sensorik werden ausgewählte Sensoren, beispielsweise zur Abstandsmessung, zur Oberflächenerfassung und zur Erfassung des Fahrbahnzustandes, untersucht. Derzeit stellen luftgelagerte Tastsysteme für die Antastung technischer Oberflächen den Schwerpunkt dar.

Übergreifend bildet die produktbezogene Konstruktionsmethodik in der Feinwerktechnik ein viertes Arbeitsgebiet. Schwerpunkte sind hier die konstruktive Gestaltung, die Berechnung von Systemen und die Simulation mit FEM. Die Beiträge des Symposiums über die Forschungsgebiete des Instituts sind einer Festschrift erschienen, die vom Institut bezogen werden kann.

 

KONTAKT
Prof. Dr. Ing. Wolfgang Schinköthe, Institut für Konstruktion und Fertigung in der Feinwerktechnik, Pfaffenwaldring 9, 70569 Stuttgart, Tel. 0711/685 -6402; Fax 0711/685-6356

 


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Pressestelle der Universität Stuttgart 1998