Am 1. April 1967 war mit der Berufung von Dr.Ing. Heinrich Stabe auf den
"Konstruktionslehrstuhl C" an der Universität Stuttgart der Grundstein für das
heutige Institut gelegt worden. Vorausgegangen waren viele Überlegungen und Planungen,
die 1962 mit der Zielsetzung begonnen hatten, in Stuttgart einen feinwerktechnischen
Schwerpunkt zu bilden, bestehend aus dem seit 1944 existierenden
Uhreninstitut", heute Institut für Zeitmeßtechnik, Fein und Mikrotechnik, dem
Institut für Technische Optik (seit 1960) und dem neu gegründeten Institut für
Konstruktion und Fertigung in der Feinwerktechnik.
Die Aufbauphase des IKFF begann im Kollegiengebäude II in
der Keplerstraße 17. 1977 folgte der Umzug in den Neubau im Pfaffenwaldring 9 nach
Vaihingen, etwa zeitgleich mit der Emeritierung des Institutsgründers und der Berufung
von Dipl. Ing. Artur Jung als Nachfolger.
Damals wie auch heute hatte das Institut eine erhebliche
Lehrbelastung zu bewältigen, im Vordiplom die jährlich startende viersemestrige
Konstruktionslehre Feinwerktechnik und über viele Jahre hinweg zusätzlich die
Konstruktionslehre für Elektrotechniker sowie im Hauptdiplom die Vorlesungen zur
Geräteentwicklung.
In der Forschung bringt der Institutsname Ziele und
Richtungen zum Ausdruck. Die Verbindung von konstruktionsmethodischen Aspekten, angewandt
an ganz spezifischen Produkten der Feinwerktechnik, mit fertigungstechnischen Aspekten der
Umsetzung gab stets genügend Raum für verschiedenste Forschungsthemen.
Seit der Emeritierung von Prof. Jung Anfang 1995 wird das
Institut von Prof. Dr. Ing. Wolfgang Schinköthe geleitet, der Mitte 1993 im Rahmen einer
vorgezogenen Nachfolge berufen wurde.
Am Institut werden heute vier Forschungsschwerpunkte
bearbeitet. Im Arbeitsgebiet Aktorik stehen feinwerktechnische Direktantriebe vorzugsweise
für lineare Antriebsbewegungen im Mittelpunkt. Neben elektrodynamischen Systemen bilden
auch piezoelektrische Wanderwellenmotoren einen Arbeitsschwerpunkt.
Beispiel dafür ist ein elektrodynamisches Motorprinzip, bei
dem bewegte Magnete den linear beweglichen Läufer bilden und eine aus zwei Teilspulen
bestehende Wicklung gleichzeitig auch als integriertes Wegmeßsystem genutzt wird.
Anwendungsfelder bilden in der dargestellten Bauform tastende Meßsysteme oder in einer
anderen Bauform mit freiem Mitteldurchgang medizinische Geräte (Endoskope). Am Institut
neu entwikkelt wurde ein linear piezoelektrischer Wanderwellenmotor.
Im Arbeitsgebiet Präzisionsspritzguß steht die Abformung
von Präzisionsbauteilen mit sehr feinen, genauen Strukturen durch Spritzgießen im
Vordergrund. Dabei wird neben der Bauteilkonstruktion und dem Formenbau insbesondere der
Formfüllvorgang sowohl theoretisch simuliert als auch praktisch an drei
Spritzgießautomaten untersucht. Maßnahmen zur Verbesserung des Füllvorganges, wie die
variotherme Prozeßführung durch induktive Formtemperierung sowie die Erfassung von
Entformungskräften, gehören ebenfalls zu diesem Schwerpunkt. Dazu entwickelte das IKFF
eine Spritzgußform für das Abformen mikrotechnischer Strukturen, wobei der Formeinsatz
durch Laserstrukturierung zusammen mit dem Institut für Strahlwerkzeuge gefertigt wurde.
Im Arbeitsgebiet optische und mechanische Sensorik werden
ausgewählte Sensoren, beispielsweise zur Abstandsmessung, zur Oberflächenerfassung und
zur Erfassung des Fahrbahnzustandes, untersucht. Derzeit stellen luftgelagerte Tastsysteme
für die Antastung technischer Oberflächen den Schwerpunkt dar.
Übergreifend bildet die produktbezogene
Konstruktionsmethodik in der Feinwerktechnik ein viertes Arbeitsgebiet. Schwerpunkte sind
hier die konstruktive Gestaltung, die Berechnung von Systemen und die Simulation mit FEM.
Die Beiträge des Symposiums über die Forschungsgebiete des Instituts sind einer
Festschrift erschienen, die vom Institut bezogen werden kann.
KONTAKT
Prof. Dr. Ing. Wolfgang Schinköthe, Institut für Konstruktion und Fertigung in
der Feinwerktechnik, Pfaffenwaldring 9, 70569 Stuttgart, Tel. 0711/685 -6402; Fax
0711/685-6356
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