Der Fähigkeit von Organisationen, Wissen zu gewinnen, innerhalb der
Organisation zu verbreiten, zu erhalten und geschickt zu nutzen, kommt schon heute eine
Schlüsselrolle zu. Dennoch wird oft nur ein Bruchteil des vorhandenen Wissens
tatsächlich genutzt. In diesem Spannungsfeld entstand der Wunsch der
Betriebswirtschaftlichen Institute der Universitäten Hohenheim und Stuttgart, das in
Theorie und Praxis zu diesem Thema vorhandene Wissen zu bündeln. Mit
Unterstützung der Alcatel-SEL-Stiftung für Kommunikationsforschung konnte im
Sommersemester 1997 erstmals die Ringvorlesung Management von Wissen - Schritte zum
intelligenten Unternehmen angeboten werden. |
Ziel der Veranstaltung war es, aus wissenschaftstheoretischer, technischer
und betriebswirtschaftlicher Sicht aufzuzeigen, wie der richtige Umgang mit
der Ressource Wissen zur Gestaltung eines intelligenten Unternehmens und somit zu dessen
Zukunftssicherung beiträgt. Referenten aus den beiden Universitäten und aus Unternehmen
gaben bei der Vorlesung unter der Federführung von Prof. Dr. Hans Dietmar Bürgel,
Lehrstuhl für Forschungs- und Entwicklungsmanagement der Uni Stuttgart, entlang des
Prozesses der Wissensentstehung, -verarbeitung und -anwendung einen umfassenden Einblick
in die verschiedenen Aspekte des Managements von Wissen.
Neben grundlegenden Elementen und Akteuren des
Wissensmanagements wurden Organisationsformen, Managementinstrumente und
informationstechnische Tools vorgestellt und auf ihren Beitrag zur optimalen Nutzung der
Ressource Wissen untersucht. Auch aktuelle Schlagworte wie virtuelle
Unternehmen, globale Teams oder Knowledge Warehouse wurden
erörtert.
Orientierung am Menschen
Dabei wurde bald klar, daß Informationstechnik und EDV zwar enorme Möglichkeiten zur
Unterstützung des Wissensmanagements bieten und durch den Einsatz von Wissen in vielen
Bereichen zu einer neuen Anwendungsqualität beitragen können. Allerdings - dies wurde
immer wieder betont - orientiert sich das Management von Wissen zuallererst am Menschen,
finden Wissensschaffung und -verarbeitung vor allem in den Köpfen der Mitarbeiter statt.
Demnach zeichnet sich auch ein intelligentes Unternehmen in erster Linie durch
intelligente Mitarbeiter aus. Dieses enorme Wissenspotential nicht zu nutzen, bedeutet in
hohem Grad Ressourcenverschwendung und stellt eine Wertschöpfungsbarriere dar.
Wissensmanagement muß - dies wurde deutlich - stets einen ganzheitlichen und
integrierenden Ansatz verfolgen. Der Ausblick in die Zukunft läßt erkennen, daß sich
immer mehr Aktivitäten von der materiellen auf eine eher immaterielle Ebene verlagern
lassen, daß Wissensmanagement für Unternehmen, aber auch für das einzelne Individuum in
den unterschiedlichsten Lebensbereichen weiter an Bedeutung gewinnen wird.
Die Veranstalter planen, ermutigt durch die sehr positive
Resonanz bei Zuhörern und Referenten, darunter Studierende beider Hochschulen, Fachleute
aus der Praxis und Gasthörer, eine Fortsetzung.
KONTAKT
Betriebswirtschaftliches Institut, Lehrstuhl F&E-Management, Prof. Dr. Hans
Dietmar Bürgel, Dipl.-Kfm. Andreas Zeller, Tel. 0711/121-2385; Fax 0711/121-2388
|