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Stuttgarter unikurier Nr. 75/76 September 1997
Beschäftigung durch Innovation:
„Global kommunizieren - regional produzieren!“
 

„Durch die Globalisierung der Märkte sind wir einer Dynamik ausgesetzt, deren Folge zunehmend zu spüren ist: die wachsende Arbeitslosigkeit“, urteilte Dr. Reinhard Stransfeld, Leiter des Geschäftsfeldes Gesellschafts- und Technologiepolitische Projekte im VDI/VDE-Technologiezentrum Informationstechnik Teltow. Er stellte die zunächst überraschende These vor, daß für ihn ein Paradigmenwechsel von der Globalisierung zur Regionalisierung unabdingbar sei. Der Trend müsse in der Wirtschaft wieder dahin gehen, in nerhalb der eigenen Region Güter zu produzieren, aber dennoch global zu kommunizieren. Nur so könne der Arbeitslosigkeit in Deutschland erfolgreich begegnet werden. Der Vortrag war Teil der Ringvorlesung „Technikfolgenabschätzung“ im Sommersemester.

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Unter Leitung von Professor Hans-Jörg Bullinger veranstaltete das Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement in Zusammenarbeit mit dem Studium Generale bereits zum sechsten Mal diese Reihe, diesmal unter dem Motto „Beschäftigung durch Innovation“ . Wie können die bestehenden Arbeitsplätze gesichert und neue geschaffen werden? Diese Frage diskutierten Wissenschaftler und Unternehmer. Obwohl das Thema auf unterschiedliche Art erschlossen wurde - in einem Punkt waren sich alle Referenten einig: Beschäftigung, vor allem mehr Beschäftigung, kann nur durch Innovationen erreicht werden. Den Veranstaltern war es wichtig, möglichst viele Praktiker zu diesem Thema einzuladen. Unter anderem konnten Jörg Menno Harms, Vorsitzender der Geschäftsführung der Hewlett-Packard GmbH, Böblingen, Dr. Richard Rebmann, Verleger und Geschäftsführer des Schwarzwälder Boten, Dr. Horst Soboll, Leiter der Forschungs- und Technologiepolitik der Daimler-Benz AG, sowie Ulrike Zenke von der Verwaltungsstelle Heilbronn/Neckar-sulm der IG Metall als Referenten gewonnen werden.

Dieses Konzept stieß auf große Resonanz: nicht allein Studierende, sondern auch zahlreiche Praktiker aus der Wirtschaft besuchten die einzelnen Veranstaltungen und diskutierten eifrig mit. Die Ringvorlesung erweist sich damit zunehmend als direkter Vermittler von akademischen Lehrinhalten und praktischen Erfahrungen aus der Wirtschaft.

Professor Bullinger erklärte in seiner Einführung, daß der Arbeitsplatzabbau in den traditionellen Wirtschaftsbranchen den gewaltigen Strukturwandel verdeutliche, den die Industrieländer seit geraumer Zeit durchlaufen. Die Industriegesellschaft verändere sich mehr und mehr zur Informationsgesellschaft. Die Folge: neben Arbeit und Kapital werden Informationen und Wissen immer wichtiger. Die Qualität der Ingenieurausbildung in Deutschland erscheint Professor Bullinger interna-tional durchaus wettbewerbsfähig. Er rief die Studierenden aber dazu auf, außer universitärem Fachwissen weitere Qualifikationen zu erwerben, um auf dem Arbeitsmarkt konkurrenzfähig zu bleiben. Dazu zählte er neben der Methoden- und Sozialkompetenz vor allem die Medienkompetenz, also den selbständigen und kreativen Umgang mit Informationen und den dazugehörigen Technologien. Den Veranstaltern war es gelungen, auch Wirtschaftsminister Dr. Walter Döring (siehe Foto) für einen Vortrag zu gewinnen. Er erläuterte ausführlich seine Vorstellungen zur Wirtschaftspolitik, um Innovation und Beschäftigung auch weiterhin sicherzustellen. Der jungen Generation stellte er weitere Unterstützungs- und Fördermittel in Aussicht. Er sicherte unter anderem eine Erweiterung der Förderung von Existenzgründern und modernen Technologien zu.

Für Dr.-Ing. Udo Rentschler, Doktorand der Universität Stuttgart und mittlerweile Geschäftsführer der Sampas Steuerungstechnik GmbH, hat sich der - mitunter steinige - Weg in die Selbständigkeit gelohnt. Aus erster Hand gab er wertvolle Erfahrungen zur Existenzgründung an die Studiernden weiter.

Die Ringvorlesung wird im Sommersemester 1998 mit einem neuen Themenschwerpunkt fortgesetzt werden.

D. Fremdling

 

KONTAKT
Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement (IAT), Dr. Dieter Fremdling, Nobelstraße 12, 70569 Stuttgart, Tel.: (0711) 970 - 2028; Fax: (0711) 970 - 2299
e-mail: D.Fremdling@iat.uni-stuttgart.de

 


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