Die Landesregierung stellt für Verbundprojekte innerhalb dieses Programms in
den nächsten fünf Jahren insgesamt 50 Millionen Mark bereit. Programmziele sind die
Nutzung, Weiterentwicklung und Evaluierung des Potentials multimedialer Techniken zur
Optimierung der Lehre, der Studienmöglichkeiten und der wissenschaftlichen Weiterbildung.
Multimediale Techniken kennzeichnen dabei diejenigen Instrumente, die eine Integration und
Vernetzung digitalisierter Informationen sowie umfassende Interaktionen ermöglichen. In
den Hochschulen sollen die neuen Medientechnologien primär in der Lehre, aber auch in
Forschung und Verwaltung eingesetzt werden. Potentiale des Medieneinsatzes liegen in der
Optimierung und Koordination des Lehrangebots, der Verminderung der Zeit- und
Ortsabhängigkeit des Studiums sowie der Individualisierung und Selbststeuerung des
Lernens. Die neuen Medientechnologien werden - so wird erwartet - zu nachhaltigen
strukturellen Veränderungen in der Lehre führen.
Der Projektantrag HORS berücksichtigt inhaltliche,
technische, methodische und organisatorische Anforderungen für die Gestaltungsbereiche
mediengestützten wissen-schaftlichen Lehrens und Lernens. Ziel der Projektkooperation
ist, projektspezifische Kenntnisse und Erfahrungen sowie vorhandene technische
Infrastrukturen in eine gemeinsame Plattform zu integrieren und diese innerhalb der
Hochschulen - unter Einbeziehung der externen Partner - konsequent auszubauen.
Das Projektvorhaben ordnet seine Aktivititäten für
Konzepte, Produkte und Dienstleistungen in fünf übergeordnete Projektfelder: Ein erstes
Projektfeld Struktureller und organisatorischer Wandel umfaßt die
Entwicklung, Gestaltung und das Management hochschulinterner und -übergreifender
Rahmenbedingungen und Strukturen des Wissenstransfers in der Virtuellen Hochschule. Hier
sollen die Grundlagen zur Einführung mediengestützter Lehr- und Lernsysteme unter den
Prämissen der Bedarfsorientierung, Kooperation und Selbstorganisation entwickelt werden.
Innerhalb des Projektfeldes Technische Infrastrukturen werden hochschulweite
technische Netz- und Schnittstelleninfrastrukturen mit entsprechenden Anwendungsdiensten
konzipiert, implementiert und betrieben. Geeignete Systeme und Werkzeuge zur
Unterstützung des wissenschaftlichen Lehrens und Lernens sollen im Projektfeld
Informations- und Kommunikationssysteme entwickelt und eingesetzt sowie
Fachkompetenzen bei der Bereitstellung derartiger Systeme aufgebaut werden. Zur
Gewährleistung eines angemessenen Medieneinsatzes in der Virtuellen Hochschule werden im
Projektfeld Didaktische Gestaltungsansätze hochschulpädagogische und
mediendidaktische Konzepte der Wissensgenerierung und -vermittlung sowie der
Lernerfolgsermittlung erarbeitet und umgesetzt. Letztlich sollen im Projektfeld
Referenzartige Anwendungen auf Grundlage weitgehend vorliegender Inhalte
multimediale Lehr- und Lernmodule für die Virtuelle Hochschule entwickelt, implementiert
und evaluiert werden. Die Lernanwendungen reichen dabei von der Konstruktions- und
Fertigungstechnik über die Managementlehre und Informationstechnik bis hin zu
ausgewählten Themenstellungen der Sozial- und Naturwissenschaften.
Parallel zu den Lehr- und Lernanwendungen soll mit einem
hochschulweiten Informationssystem die Studienorganisation effizienter gestaltet werden.
Neben interaktiven Studienführern und Vorlesungsverzeichnissen ist die Einrichtung von
Fach- und Strukturinformationssystemen geplant, die auch zentrale Dienste des Rektoramtes
beinhalten. Aktuelle Informationen zum Studiengeschehen sollen auf dem gesamten Campus an
vernetzten Mediensäulen abrufbar sein. Das Vorhaben vereint Partner der unterschiedlichen
Wissenschaftsdisziplinen, u.a. Informatik, Ingenieur-, Wirtschafts-, Sozial- und
Naturwissenschaften. Die beteiligten Institute können auf vielfältige Forschungs- und
Anwendungserfahrungen verweisen - so unter anderem bei Lern- und Qualifizierungskonzepten,
in der soziotechnischen Feldforschung, in der Entwicklung und Anwendung multimedialer
IuK-Technologien, im Network Engineering, in der Schnittstellengestaltung und der
Visualisierung.
KONTAKT
Prof. Dr.-Ing. habil. Hans-Jörg Bullinger, Institut für Arbeitswissenschaft und
Technologiemanagement der Universität Stuttgart, Nobelstraße 12, 70569 Stuttgart; Tel.
0711/970-2000; Fax 0711/970-2299
e-mail: hans-joerg.bullinger@iao.fhg.de
|