Home           Inhalt
balken.gif (998 Byte)
Stuttgarter unikurier Nr. 75/76 September 1997
Innovatives Lehren und Lernen mit Multimedia:
„Virtuelle Hochschule“ soll Realität werden
 

Gewandelte Anforderungen des Bildungsmarktes stellen die Hochschulen vor neue Herausforderungen; moderne Informations- und Kommunikationstechnologien können dazu beitragen, diesen Herausforderungen gerecht zu werden. An der Universität Stuttgart wurden die Potentiale der neuen Medientechnologien für eine Erweiterung wissenschaftlichen Lehrens und Lernens erkannt. Mehrere Uni-Institute haben sich im Projektkonsortium „Hochschulen Online in der Region Stuttgart“, (HORS) zusammengeschlossen und einen Vorantrag zur Teilnahme am Förderprogramm „Virtuelle Hochschule Baden-Württemberg“ eingereicht. Im Projektkonsortium zudem verteten sind die Universität Hohenheim sowie Partner aus der Wirtschaft, darunter die Firmen Hewlett-Packard, Alcatel SEL und der Springer-Verlag.

kleinbal.gif (902 Byte)
 

Die Landesregierung stellt für Verbundprojekte innerhalb dieses Programms in den nächsten fünf Jahren insgesamt 50 Millionen Mark bereit. Programmziele sind die Nutzung, Weiterentwicklung und Evaluierung des Potentials multimedialer Techniken zur Optimierung der Lehre, der Studienmöglichkeiten und der wissenschaftlichen Weiterbildung. Multimediale Techniken kennzeichnen dabei diejenigen Instrumente, die eine Integration und Vernetzung digitalisierter Informationen sowie umfassende Interaktionen ermöglichen. In den Hochschulen sollen die neuen Medientechnologien primär in der Lehre, aber auch in Forschung und Verwaltung eingesetzt werden. Potentiale des Medieneinsatzes liegen in der Optimierung und Koordination des Lehrangebots, der Verminderung der Zeit- und Ortsabhängigkeit des Studiums sowie der Individualisierung und Selbststeuerung des Lernens. Die neuen Medientechnologien werden - so wird erwartet - zu nachhaltigen strukturellen Veränderungen in der Lehre führen.

Der Projektantrag HORS berücksichtigt inhaltliche, technische, methodische und organisatorische Anforderungen für die Gestaltungsbereiche mediengestützten wissen-schaftlichen Lehrens und Lernens. Ziel der Projektkooperation ist, projektspezifische Kenntnisse und Erfahrungen sowie vorhandene technische Infrastrukturen in eine gemeinsame Plattform zu integrieren und diese innerhalb der Hochschulen - unter Einbeziehung der externen Partner - konsequent auszubauen.

Das Projektvorhaben ordnet seine Aktivititäten für Konzepte, Produkte und Dienstleistungen in fünf übergeordnete Projektfelder: Ein erstes Projektfeld „Struktureller und organisatorischer Wandel“ umfaßt die Entwicklung, Gestaltung und das Management hochschulinterner und -übergreifender Rahmenbedingungen und Strukturen des Wissenstransfers in der Virtuellen Hochschule. Hier sollen die Grundlagen zur Einführung mediengestützter Lehr- und Lernsysteme unter den Prämissen der Bedarfsorientierung, Kooperation und Selbstorganisation entwickelt werden. Innerhalb des Projektfeldes „Technische Infrastrukturen“ werden hochschulweite technische Netz- und Schnittstelleninfrastrukturen mit entsprechenden Anwendungsdiensten konzipiert, implementiert und betrieben. Geeignete Systeme und Werkzeuge zur Unterstützung des wissenschaftlichen Lehrens und Lernens sollen im Projektfeld „Informations- und Kommunikationssysteme“ entwickelt und eingesetzt sowie Fachkompetenzen bei der Bereitstellung derartiger Systeme aufgebaut werden. Zur Gewährleistung eines angemessenen Medieneinsatzes in der Virtuellen Hochschule werden im Projektfeld „Didaktische Gestaltungsansätze“ hochschulpädagogische und mediendidaktische Konzepte der Wissensgenerierung und -vermittlung sowie der Lernerfolgsermittlung erarbeitet und umgesetzt. Letztlich sollen im Projektfeld „Referenzartige Anwendungen“ auf Grundlage weitgehend vorliegender Inhalte multimediale Lehr- und Lernmodule für die Virtuelle Hochschule entwickelt, implementiert und evaluiert werden. Die Lernanwendungen reichen dabei von der Konstruktions- und Fertigungstechnik über die Managementlehre und Informationstechnik bis hin zu ausgewählten Themenstellungen der Sozial- und Naturwissenschaften.

Parallel zu den Lehr- und Lernanwendungen soll mit einem hochschulweiten Informationssystem die Studienorganisation effizienter gestaltet werden. Neben interaktiven Studienführern und Vorlesungsverzeichnissen ist die Einrichtung von Fach- und Strukturinformationssystemen geplant, die auch zentrale Dienste des Rektoramtes beinhalten. Aktuelle Informationen zum Studiengeschehen sollen auf dem gesamten Campus an vernetzten Mediensäulen abrufbar sein. Das Vorhaben vereint Partner der unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen, u.a. Informatik, Ingenieur-, Wirtschafts-, Sozial- und Naturwissenschaften. Die beteiligten Institute können auf vielfältige Forschungs- und Anwendungserfahrungen verweisen - so unter anderem bei Lern- und Qualifizierungskonzepten, in der soziotechnischen Feldforschung, in der Entwicklung und Anwendung multimedialer IuK-Technologien, im Network Engineering, in der Schnittstellengestaltung und der Visualisierung.

 

KONTAKT
Prof. Dr.-Ing. habil. Hans-Jörg Bullinger, Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement der Universität Stuttgart, Nobelstraße 12, 70569 Stuttgart; Tel. 0711/970-2000; Fax 0711/970-2299
e-mail: hans-joerg.bullinger@iao.fhg.de

 


last change: 09.06.98 / eng
Pressestelle der Universität Stuttgart 1998