Während der Tagung wurde unter anderem ein neuartiger thermo-rheologischer
Meßkopf für die Kunststoffverarbeitung und Prozeßüberwachung vorgestellt, der einen
wesentlichen Beitrag zur In-line-Qualitätserfassung beim Spritzgießen zu leisten vermag.
Diese Technik arbeitet unter Verwendung von Infrarot-Temperatursonden.
Am IKT wurde in den letzten Jahren das Softwarepaket
SIMFLOW® entwickelt, mit dem sich mehrdimensionale laminare Strömungen beschreiben und
damit Extrudersysteme und komplexe Extrusionswerkzeuge auslegen lassen. Einen wichtigen
Beitrag zu diesem modular aufgebauten Programmpaket liefert das ebenfalls vorgestellte
Forschungsprojekt zur nichtisothermen Modellierung und Simulation von Kompressionsform-
und Hinterpreßtechnologien, wie sie in jüngster Zeit zur Herstellung großflächiger
Kfz-Innenverkleidungen eingesetzt werden.
Ein weiterer Themenkomplex der Tagung behandelte die
Entwicklung neuer Polymere unter Einbeziehung nachwachsender Rohstoffe (IKT). Diese
gewinnen, egal ob biologisch abbaubar oder abbauresistent, sowohl für Artikel des
täglichen Bedarfs als auch in technischen Bereichen (Automobilsektor) zunehmend an
Bedeutung. Vorgestellt wurden unter anderem: Bioabbaubare Verbundwerkstoffe (Composites)
aus destrukturierter Stärke (TPS) und Flachsfasern sowie Blends aus bioabbaubaren
Thermoplasten und Stärke/Naturfaser-Verbunden.
Bei den Vorträgen aus der Arbeit des IKP stand besonders die
Ganzheitliche Bilanzierung im Vordergrund. Die Ganzheitliche Bilanzierung beleuchtet den
gesamten Lebensweg eines Produkts, eines Systems oder, im erweiterten Sinne, einer
Dienstleistung. Nach Zerlegung des Lebenszyklus in einzelne Module werden für diese
Bausteine Stoff- und Energieströme, Abfälle und Emissionen in Luft erfaßt und
kumuliert. Schwerpunkte der Forschungsarbeit liegen in der Entwicklung von Methoden zur
Schwachstellenanalyse, der Optimierung sowie im Bereich der Wirkungsanalyse und der
Bewertung der Ergebnisse.
Neben der Vortragspräsentation bot das 15. Stuttgarter
Kunststoff-Kolloquium auch ein breit angelegtes Rahmenprogramm. So offerierte eine
umfangreiche Posterschau sowie Einladungen zu Institutsbesichtigungen den Besuchern
vielfältige Möglichkeiten zum Informationsaustausch.
KONTAKT
Institut für Kunststoffprüfung und Kunststoffkunde (IKP), Tel: 0711/685-2667;
Fax: 0711/685-2066; Institut für Kunststofftechnologie (IKT), Tel: 0711/641-2317; Fax
0711/641-2335
|