Noch vor seinem Tod bat Willy Hager, der Gründer und damalige Eigentümer der
Wasseraufbereitungsfirma Hager und Elsässer, Prof. Dr. Rudolf J. Wagner am Institut für
Siedlungswasserbau, Wassergüte- und Abfallwirtschaft, mit Mitteln der von ihm ins Leben
gerufenen Stiftung eine wissenschaftliche Arbeitsgruppe aufzubauen und zu leiten. Mehr als
zehn Jahre bestand diese Arbeitsgruppe und legte wichtige Forschungsarbeiten vor zur
Reduzierung der Schadstoff-Fracht von Abwässern und zur genauen analytischen Erfassung
von Wasserinhaltsstoffen. Weitere Forschungsthemen betrafen die Verfestigung flüssiger
Abfälle und die Rücklösung von Schwermetallen aus Gewässersedimenten. Auch das
sogenannte Biofouling von Wasseraufbereitungsanlagen, also das Aufwachsen von
Mikroorganismen auf Filtern, Armaturen, Wärmetauschern und Ionentauschern, nahm breiten
Raum ein.
Ende der 80er Jahre wurde die Förderung umgestellt auf eine allgemeine
Projektförderung. Als Stiftung mit einem begrenzten Mittelaufkommen fördert die
Willy-Hager-Stiftung aber nach wie vor vorrangig einschlägige Forschungsarbeiten an der
Universität Stuttgart.
Biofouling in Wasseraufbereitungsanlagen
Die Schwerpunkte der Förderung lagen in den letzten Jahren auf der Fortführung der
systematischen Untersuchungen zum Biofouling in Wasseraufbereitungsanlagen. Hier konnte am
Institut für Siedlungswasserbau, Wassergüte- und Abfallwirtschaft ein international
stark beachteter Wissensstand erarbeitet werden. Weitere Forschungsprojekte betrafen die
Reinigung hochbelasteter Industrieabwässer, wobei physikalisch-chemische Verfahren
gezielt zur Unterstützung der biologischen Abwasserreinigung eingesetzt wurden.
Ein anderer Förderschwerpunkt liegt bei der Erprobung und Weiterentwicklung von
elektrochemischen Membranverfahren zur Abwasserreinigung und Wasseraufbereitung am
Institut für Chemische Verfahrenstechnik der Universität Stuttgart. Die
Forschungsarbeiten zielen hier auf eine Kombination von Elektrodialyse und Ionenaustausch.
Die dort gewonnenen Erkenntnisse werden in einem neuen Forschungsprojekt der Stiftung zur
Herstellung von Rein- und Reinstwasser genutzt. Dieses wiederum findet heute vielfache
Verwendung in verschiedenen Produktionsprozessen der Chemie, Pharmazie und bei der
Chipherstellung in der Mikroelektronik .
Preis und Medaille zur Nachwuchsförderung
Neben der direkten Projektförderung vergibt die Stiftung jährlich den Willy-Hager-Preis,
mit dem hervorragende Arbeiten jüngerer Forscher auf dem Gebiet der Wasseraufbereitung
und Abwasserbehandlung ausgezeichnet werden. Die Willy-Hager-Medaille, die in
mehrjährigem Abstand verliehen wird, dient zur Auszeichnung des Lebenswerkes
hervorragender, in Hochschule oder Industrie tätiger Wissenschaftler und Ingenieure.
eigenberger/ck
KONTAKT
Prof. Dr.-Ing. Gerhart Eigenberger, Institut für Chemische Verfahrenstechnik, Böblinger
Str. 72, 70199 Stuttgart; Tel.: 0711 - 641-2229; Fax: 0711 - 641-2242
e-mail: eigenberger@cvtserv1.verfahrenstechnik.uni-stuttgart.de