Bei seiner Begrüßung wies der Leiter der Abteilung für Italianistik des
Instituts für Literaturwissenschaft der Universität Stuttgart, Prof. Georg Maag, auf die
gesellschaftliche Bedeutung hin, die einer konzeptionellen Reflexion über multikulturelle
Prozesse für die politische und pädagogische Praxis zukomme.
Der aktuelle Stand der interkulturellen Erziehung an den Schulen Baden-Württembergs
wurde anschließend durchaus kontrovers diskutiert: Während die Vertreterin des
Kultusministeriums, Irmgard Städler, die Leistung des Landes bei der Organisation
internationaler Klassen und die moralische und finanzielle Unterstützung für den von den
Konsulaten organisierten muttersprachlichen Unterricht hervorhob, fiel die Bilanz, die
Winfried Bauer von der GEW zog, negativ aus. Er vertrat die Meinung, daß ein fundierter
pädagogischer Diskurs nicht von den politischen Rahmenbedingungen abstrahieren könne. In
dieser Hinsicht sei die Lage in Baden-Württemberg nicht günstig. Die Ausrichtung der
bestehenden Schulprogramme sei im wesentlichen deutschzentriert" und ziele vor
allem auf Assimilation.
In der darauffolgenden, lebhaften Diskussion wurden vor allem Probleme und Nöte der
Lehrer artikuliert. Es war ein glücklicher Einfall, die Belange von Schülern und Eltern
nicht der Rede, sondern der Spontaneität und dem Witz eines kurzen Theaterstücks
anzuvertrauen, das den Fall eines italienischen Jungen schildert, der in die Sonderschule
abgeschoben werden soll.
Trotz mancher kritischer Töne trug die Veranstaltung dazu bei, konkrete Perspektiven
im Blick auf die Konstruktion einer nicht ausgrenzenden Bildungspolitik zu entwickeln, die
auf allen Ebenen die Chancen, die eine multikulturelle Gesellschaft bietet, produktiv zu
nutzen versteht.
F. Janowski
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Institut für Literaturwissenschaft, Abteilung Romanische Literaturen II/Italianistik,
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