Stuttgarter
unikurier Nr. 77/78 Februar 1998 |
In memoriam: |
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Wolfgang Hornung verstorben Der Geschäftsführer im Sprachenzentrum der Universität Stuttgart, Dr. rer.
nat. Wolfgang Hornung, verstarb am 1. August 1997 nach schwerer Krankheit, kurz vor
Vollendung seines 56. Lebensjahres.
Noch während der Arbeit an seiner Dissertation zum Thema
Atomare Fehlstellen mit niedriger Symmetrie in inhomogenen Spannungsfeldern /
Mechanische Nachwirkungen durch induzierten Snoek-Effekt bei Prof. Dr. Alfred Seeger
wandte sich Wolfgang Hornung einer Tätigkeit zu, die seine weitere Laufbahn nachhaltig
prägen sollte. Er leitete ab 1971 den mathematisch-naturwissenschaftlich-technischen
Bereich des Propädeutikums der Universität Stuttgart, das in dieser Zeit noch dem
Akademischen Auslandsamt zugeordnet war. Erst 1973 mit der Gründung des Sprachenzentrums
wurde es dort als Lehrgebiet Deutsch als Fremdsprache (DaF) angesiedelt.
Ausländische Studienbewerber und -bewerberinnen wurden hier auf die Prüfung zur
Feststellung der Hochschulreife vorbereitet.
Nachdem in Baden-Württemberg 1978 diese Propädeutika gänzlich an die Studienkollegs
abgegeben wurden, erteilte Dr. Hornung Fachsprachenunterricht Deutsch für die
Wissenschaft im Lehrgebiet Deutsch als Fremdsprache und war Prüfungs-kommissar bei
der Prüfung zum Nachweis deutscher Sprachkenntnisse (PNdS) an der Universität Stuttgart.
Zur gleichen Zeit wurde er Mitglied des Arbeitskreises Deutsch als Fremdsprache (AKDaF)
beim DAAD, dessen Geschäftsführung er alsbald übernahm. Dort war er von 1984-1989
Vorsitzender und später ab 1993 Beirat im Fachverband Deutsch als Fremdsprache. Prof. Dr.
Armin Wolff von der Universität Regensburg erinnert in seiner Würdigung für den
Verstorbenen daran, wie insbesondere in seiner Zeit als Vorsitzender des AKDaF Dr. Hornung
immer wieder in (hochschul-)politischen Stellungnahmen für den Verband darauf hingewiesen
hat, daß das praxisorientierte Fach Deutsch als Fremdsprache seine wissenschaftliche
Konturierung auf breitester interdisziplinärer Grundlage erhalten muß. Er entwickelte
für den Fachsprachenunterricht Modelle, die in Fachkreisen bundesweit als beispielhaft
angesehen und diskutiert wurden.
Als einer der ersten Angehörigen einer deutschen
Universität wurde er 1983 und 1984 im Rahmen des Deutsch-Chinesischen Kulturabkommens
durch den DAAD beauftragt, am Aspiranten-Kolleg der Tongji-Universität Shanghai die
Fächer Mathematik und Chemie zu lehren. Daraus entstanden langjährige gute Beziehungen
zu chinesischen Wissenschaftlern. Die Kontakte wurden fortgesetzt durch die Betreuung der
Gäste, die zu Forschungsaufenthalten an die Universität Stuttgart an das Sprachenzentrum
kamen.
Im Jahr 1984 übernahm Dr. Hornung die Geschäftsführung des
Sprachenzentrums, dessen Direktor zu dieser Zeit Prof. Dr. Gerhard Nickel war. Er betrieb
sowohl technisch als auch inhaltlich den Ausbau des Sprachenzentrums , das 1992, nach
einer Änderung der Verwaltungs- und Benutzungsordnung, ein Direktorium erhielt.
Neben Englisch und Französisch gehörten Russisch und auch
Chinesisch zu den Sprachen, die ihm selbstverständlich geläufig waren. Er war einer der
wenigen Wissenschaftler an unserer Universität, der über die Doppelkompetenz als
Linguist (Deutsch als Fremdsprache) und als Naturwissenschaftler verfügte. Dem
Sprachenzentrum entsteht durch den frühen Tod von Dr. Hornung auch darum ein herber
Verlust.
Sein kollegialer und unprätentiöser Umgang mit den Menschen
in allen Bereichen, sein persönlicher Einsatz, um Studierenden zum Erfolg zu verhelfen,
ließe sich durch ein Zitat aus dem aphoristischen Werk des Balthasar Gracian
Handorakel und Kunst der Weltklugheit beschreiben: Das Wesentliche der
Dinge ist nicht ausreichend, auch auf die begleitenden Umstände kommt es an. Eine
schlechte Art verdirbt alles, sogar Recht und Vernunft, die gute Art hingegen kann alles
ersetzen, vergoldet das Nein, versüßt die Wahrheit und schminkt das Alter selbst. Das
Wie tut gar viel bei den Sachen: die artige Manier ist ein Taschendieb des Herzens. Ein
schönes Benehmen ist der Schmuck des Lebens, und jeder angenehme Ausdruck hilft
wundervoll von der Stelle.
EWF
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Zum Tod von Ingeborg Wertz-Heede Dipl.-Ing. Ingeborg Wertz-Heede war seit Juli 1966 wissenschaftliche
Mitarbeiterin am Institut für Landschaftsplanung und Ökologie, zunächst als
Assistentin, ab 1970 als Akad. Rätin und seit 1973 als Akad. Oberrätin. Ingeborg
Wertz-Heede hat die Hälfte ihres Lebens der Arbeit am Institut gewidmet. Ihr früher Tod
im September 1997 hat die Mitarbeiter des Instituts geschockt. Ihr Leben hatte zwei Pole:
Ihre Familie, nach dem Tod ihres Mannes ihre beiden Kinder, und die Arbeit am Institut.
Inge Wertz, wie sie am Institut genannt wurde, war in vielem
Vorreiter, setzte Dinge durch, die später selbstverständlich wurden. Professor Walter
Rossow holte sie bei Institutsgründung im Sommer 1966 . Es gibt einen aus heutiger Sicht
ungewöhnlichen Schriftwechsel, in dem Rossow mit Fräulein Ingeborg Heede
durchsetzte, daß der eigene Hausstand eines Fräuleins anerkannt wurde. Was
heute selbstverständlich ist, haben Frauen wie Ingeborg Wertz-Heede Stück für Stück
erkämpft. 1970 wurde sie zur Akademischen Rätin ernannt. 1971 kam das erste Kind. Nach
der Mutterschaftspause arbeitete sie - zeitlich limitiert - halbtags. Als 1974 ihre
Tochter in die Familie kam, mußte eine Halbtagsstelle als Akademische Oberrätin auf
Dauer durchgesetzt werden - damals eine weitere Aktion gegen den Strom.
Ihr wissenschaftlicher Schwerpunkt lag in der Integration von
Städtebau und Landschaftsökologie. Es galt, das Instrument der Landschaftsplanung
durchzusetzen und weiter zu entwickeln. Dabei war klar, daß Schlüsselpositionen
herausgegriffen werden mußten, so von 1975-1979 Forschungsvorhaben, die von Frau
Wertz-Heede mitentwickelt wurden: Städtebau und Energie, später folgte
Verkehr, Städtebau und Umwelt. Letzteres war auch das Thema des ersten
EG-Forschungsvorhabens am Institut, das sich als Grundstein für die jetzt immer noch
existierenden Forschungsschwerpunkte herausstellte. In der Lehre war das Thema
Städtebau und Ökologie, Bauen unter ökologisch schwierigen
Rahmenbedingungen und Wohnumfeldverbesserung ihr Anliegen. Hier hat sie
zahlreiche Arbeiten engagiert betreut.
Das Institut trauert um eine Kollegin, die trotz schwerer
Krankheit nie den Mut und den Willen verloren hat, sich für Familie und Beruf
einzusetzen.
Prof. Dr. Giselher Kaule
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Horst Bestek verstorben Am 17. September 1997 verstarb Dr.-Ing. Horst Bestek nach schwerer Krankheit
im Alter von 55 Jahren. Er leitete zuletzt die Abteilung Transitions- und
Turbulenzforschung am Institut für Aerodynamik und Gasdynamik der Fakultät Luft-
und Raumfahrttechnik. Sein ganzer Einsatz der vergangenen knapp 25 Jahre galt der
Transitionsforschung, die er zusammen mit Hermann Fasel (seit 1982 Professor an der
University of Arizona) an der Universität Stuttgart aufbaute und entscheidend mitprägte.
Horst Bestek ist vielen als markiger, humorvoller Mensch in Erinnerung, der gerne sowohl
fachliche als auch menschliche Aspekte offen diskutierte.
Nach Beendigung des Studiums der Luft- und
Raumfahrttechnik an der Universität Stuttgart begann Horst Bestek im Januar 1968
als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Drehflügelflugzeuge der DFVLR bei
Prof. Just in Stuttgart, wo er sich mit Hubschrauber-Aerodynamik und -Lärm befaßte. 1973
wurde das Institut nach Braunschweig verlegt, aber Horst Bestek zog es vor, in Stuttgart
zu bleiben und ein neues Betätigungsfeld am Institut A für Mechanik bei Prof. Richard
Eppler zu suchen. Dort fand er über den Kontakt mit Hermann Fasel Zugang zu dem damals
noch ganz neuen Gebiet der direkten Numerischen Simulation von Strömungsvorgängen auf
der Basis der vollständigen Navier-Stokes-Gleichungen.
Horst Bestek wurde Fasels erster Doktorand, und nach
erfolgversprechender Auslotung der Perspektiven einer Transitionsforschung mittels
numerischer Simulation wurde der Ausbau dieses Forschungszweigs in Angriff genommen. Nach
Prof. Fasels Weggang an die University of Arizona in Tucson war Horst Bestek von 1982 bis
1991 sein Vertreter an der Universität Stuttgart.
Bis Ende der achtziger Jahre gelang es der Transitionsgruppe,
die inzwischen durch erfolgreiche Drittmit-teleinwerbung auf über zehn Mitarbeiter bzw.
Doktoranden angewachsen war, als international erste das sogenannte räumliche
Simulationsmodell so weiterzuentwickeln, daß realistische Simulationen kontrollierter
Transitionsexperimente möglich wurden. Ende 1989 wechselte die Forschergruppe vom
Institut A für Mechanik ans Institut für Aerodynamik und Gasdynamik. Dort übernahm
Horst Bestek zusätzlich die Aufgaben des stellvertretenden Institutsdirektors bis 1.
August 1991. Es folgte die eigene Vorlesung Numerische Strömungsmechanik und
die Übernahme der Leitung eines Teilprojektes im Sonderforschungsbereich 259
Hochtemperaturprobleme rückkehrfähiger Raumtransportsysteme. Mit dem
Amtsantritt von Prof. Siegfried Wagner wurde er Leiter der Abteilung Transitions-
und Turbulenzforschung. 1993 gelang ihm zusammen mit Arbeitsgruppen der Hochschulen
in Aachen, Berlin, Darmstadt und Erlangen die Gründung einer DFG-Hochschulgruppe
Transition, die wiederum als Ausgangsbasis für das 1995 eingerichtete
Verbund-Schwerpunktprogramm Transition der DFG, der DLR und weiterer Partner
aus der Grundlagenforschung und Industrie diente. Horst Bestek unterstützte den
Koordinator Prof. Wagner in der Anfangsphase des Programms mit seiner ganzen fachlichen
Erfahrung und Kraft. Er selbst wurde zum Sprecher von einem der vier Themenkreise
(Transitionsbeeinflussung) ernannt.
Horst Bestek sah es geradezu als eine seiner wichtigsten
Aufgaben an, Jungforscher zu fördern. So engagierte er sich besonders für
den regelmäßigen Studenten-/Doktorandenaustausch mit der University of Arizona.
Noch während seiner schweren Erkrankung ist er seiner
Verantwortung und Verbundenheit vor allem mit der Transitionsgruppe, aber auch mit dem
Institut und der Universität gerecht geworden. Gerne erinnern wir uns an seinen
beliebten Gruß Fröhliches Forschen!.
Kloker/Rist/Wagner
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Helmut Böcker verstorben Im Alter von 84 Jahren verstarb am 2. Dezember 1997 Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c.
Helmut Böcker, Emeritus der Universität Stuttgart für Elektrische Energieübertragung
und Hochspannungstechnik.
Am 28. Juni 1913 in Wuppertal geboren, studierte Helmut
Böcker an der RWTH Aachen und wurde dort bereits im Alter von 25 Jahren zum Dr.-Ing.
promoviert. Anschließend war er bei BBC in Mannheim als Leiter eines
Hochspannungslaboratoriums und später einer Projektierungsabteilung tätig.
Am 1. Oktober 1955 wurde er zum Professor und Direktor des
neugeschaffenen Instituts für Energieübertragung, Hochspannungstechnik und Elektronik an
die damalige Technische Hochschule Stuttgart berufen. Die Schwerpunkte seiner in
zahlreichen Veröffentlichungen dokumentierten Forschungsarbeit lagen unter anderem auf
den Gebieten Energieübertragung über weite Entfernungen, Schutz elektrischer
Energieanlagen und -geräte, Hochspannungsmeßtechnik sowie vor allem Messung und
Berechnung elektrischer Felder. Bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1982 war Helmut
Böcker neben seiner wissenschaftlichen Arbeit auch in den Gremien der Universität aktiv,
so als Dekan, als Senatsmitglied und von 1959 bis 1965 als Vorsitzender des Stuttgarter
Studentenwerks.
Sein enormes Fachwissen war in der Elektroindustrie und bei technisch-wissenschaftlichen
Vereinigungen stark gefragt. Lange Zeit gehörte Professor Böcker dem Vorstand des
Verbands Deutscher Elektrotechniker (VDE) an, davon drei Jahre als stellvertretender
Vorsitzender. Der Verband würdigte sein großes Engagement unter anderem mit der
Ehrenmitgliedschaft und dem VDE-Ehrenring. Für seine Verdienste um den Ausbau der
Elektrotechnik verlieh ihm die brasilianische Universität Paraiba, Campina Grande, die
Ehrendoktorwürde.
Mitarbeiter, Studierende und Kollegen wußten sein
Pflichtbewußtsein, seinen Humor, seine menschliche Wärme und stete Hilfsbereitschaft zu
schätzen. Die Universität Stuttgart trauert um einen verdienten Wissenschaftler.
/zi
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In memoriam:
Der Ehrensenator der Universität Stuttgart, Dr.-Ing.
E. h. Ulrich Haier, Vorstandsmitglied der Firma Siemens, ist am 25. Oktober 1997
im Alter von 74 Jahren verstorben.
Der Ehrensenator der Universität Stuttgart, Prof.
Dr. h.c. Dipl.-Ing. Martin Hilti, Schaan (Liechtenstein) ist am 29. August 1997
im Alter von 82 Jahren verstorben.
Im Alter von 88 Jahren verstarb am 7. Oktober 1997
Prof. Dr.-Ing. Walter Schüle. Prof. Schüle war von 1963 bis 1974
Lehrbeauftragter für Bauphysik und hatte von 1975 bis 1978 die C3-Professur für
Bauphysik inne und gehörte als maßgebliche Persönlichkeit lange Jahre dem
Fraunhofer-Institut für Bauphysik an.
Am 3. Dezember 1997 verstarb im Alter von 76 Jahren der
Ehrensenator der Universität Stuttgart, Dr. rer. pol. Hans Albrecht Braun.
Braun war Geschäftsführer und Vorsitzender der Geschäftsleitung der Firma Pebra GmbH
Paul Braun in Altbach.
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